F3L 912 Leistung erhöhen

[Kai_unterwegs]

Hallo Zusammen,
ich bin neu im Forum und wende mich gleich mit einer Frage an euch:
Ich habe einen F3L 912 Bj. 1970 mit 34? PS der als Hilfsantrieb für ein Segelboot dient. Er läuft üblicherweise etwa 20-50 h im Jahr und bisher nie mehr als 24h am Stück (Ich habe das Boot seit 10 Jahren).
Ich habe gesehen dass dieser Motortyp in Deutz Schleppern bis zu 52PS leistet?
Wie unterscheiden sich die Motoren, bzw. kann ich bei meinem die Leistung steigern? Wie?
Wie riskant ist das bei so einem alten Motor?

Ich bin technisch nicht völlig unbedarft (Motorradmotoren...), aber mit Dieselmotoren hatte ich noch nicht so viel zu tun. Mehr als die üblichen Wartungsarbeiten (Öl/Filterwechsel, Ventilspiel,...) habe ich an meinem Deutz nie gemacht.
Ich möchte diesen Winter mit meinem Boot durch den Panamakanal und da könnte ich etwas mehr Leistung wirklich gut brauchen.
Rein rechtlich/Versicherungstechnisch ist die Leistungserhöhung kein Problem, das Boot unterliegt keinen Zulassungsvorschriften und die Versicherung richtet nach der Segelfläche (ist ja ein Segelboot).

Lg,
Kai

 

[monza180]

Moin Kai

Also als erstes kann man die Volllastanschlagschraube in der Einspritzpumpe verstellen.Gibt hier im Forum eine reich bebilderte und ausführliche Beschreibung von Ölhand.
Danach bleibt dann nur andere Düsen,andere ESP mit größeren Pumpenelementen.
Läuft der Motor bei dir im Boot denn auch mit 2300 U/min.Weil wenn der bei dir weniger Drehlzahl macht dann hat der bis zu einer bestimmten Grenze ja auch weniger Leistung.
Ansonsten wäre ja vielleicht die Möglichkeit von einem der gerade einen F3L912 Schlepper schlachtet die ESP und Düsen zu kaufen.

Oder nach einem F6L912 Ausschau halten,ein bißchen Platz in der Kabine opfern und schon hast du ein Sportboot.

MFG Sönke

 

[4506TOT]

Hi, Kai
Ich persönlich würde an der Leistung deines Motors nichts verändern. Bedenke, die Mehrleistung muß dein Boot auch aufnehmen können! Ich bin ca. 15 Jahre lang verschiedene SMB mit Heckmotor auf Talsperren gefahren. Durch Bewußte Übermotorisierung von nur 3,5 PS habe ich auch schon einen Heckspiegel zum Bersten gebracht 300 Meter vom Ufer weg, sieht man dann plötzlich, das der Mensch nicht für das Leben im Wasser geschaffen ist . Klar das ist mit deiner Dimension nicht vergleichbar, aber irgendwo ist die Leistungsgrenze. Also erst den Hersteller fragen, für ein langes Leben MfG

 

[Kai_unterwegs]

Hallo zusammen,
Vielen Dank für die bisherigen Antworten, das hilft mir schon sehr weiter.

Ich fasse mal zusammen
- Leistungssteigerung durch Verstellen des Vollastanschlages (in Grenzen) möglich. Die Anleitung von Ölhand hatte ich schon gefunden, ob ich sie richtig verstanden habe weiss ich wenn ich wieder an Bord bin.
- Maschinen die mit mehr Leistung verkauft werden unterscheiden sich in ESP (Pumpenvolumen) und Düsen.
Ist das wirklich alles? Keine andere Ventilüberschneidung (Nockenwelle), andere Lager o.Ä.? Weiss das einer?
Ich hab auch mit Suchfunktion nichts definitives dazu gefunden, nur der Hinweis auf Verlust von BE und Probleme mit Getriebe /Antriebsstrang (trifft hier nicht zu).

Ganz doof gefragt: Kann ich mit einer größeren ESP und neuen Düsen die Motorleistung deutlich erhöhen oder fliegt mir das ganze dann aus anderen Gründen um die Ohren?

Meistens läuft der Motor unter Teillast. Wenn ich ihn bei Flaute benutze (glattes Wasser und kein Wind) stelle ich die Drehzahl auf 1000/min, das reicht dann für 5kn, bei Vollgas errreicht er unter Last etwa 1500/min.
Normalerweise reicht mir das, aber bei Strom/Wind/Welle gegenan passiert nicht mehr viel. Im Kanal werde ich gezwungen sein zu Dieseln und kann mir das Wetter nicht aussuchen, wenn ich Freigabe hab muss ich durch.

@4506TOT: Motorfundamente, Getriebe und Wellenanlage halten das problemlos aus, die sind grob überdimensioniert. Das Boot sowieso.

 

[_-F6L912-_]

Moin

Du must aber bedenken wenn du die max. Drehzahl des Motors
erhöst, verkürtst sich die Lebensdauer des Motors.
Das Drehmoment was aufgebracht werden muss um die Schraube zu drehen
wird auch viel größer sein. Da kann es sein das dein F3L912 zu schwach ist
und garnicht auf volle Drehzahl kommen wird.

Gruß

Alexander

 

[Diesel_Joerg]

Hallo zusammen,

Meistens läuft der Motor unter Teillast. Wenn ich ihn bei Flaute benutze (glattes Wasser und kein Wind) stelle ich die Drehzahl auf 1000/min, das reicht dann für 5kn, bei Vollgas errreicht er unter Last etwa 1500/min.
Normalerweise reicht mir das, aber bei Strom/Wind/Welle gegenan passiert nicht mehr viel.

Hallo,

beim oben zitierten Text schreibst du 1500 u/min unter Last.
Dreht er denn nicht unter Last mehr, also wesendlich mehr ?

Meine Frage deshalb, weil diese Motoren normal bis 2300 u/min machen.

Was muss der Motor denn noch alles machen wenner läuft - ich sehe da zB Batterien, die wird er laden ?

1500 sind mir ehrlich gesagt doch sehr wenig, passt denn das Gasgestänge bzw die Bowdenzüge ?

Gruß Jörg.

 

[_-F6L912-_]

Hallo

Gibt es nicht auch 912 die an Kompressoren oder Genneratoren sitzen die auch nur 1500 oder 1800 Umdrehungen Laufen.

Am LKW lifen die 912 ja auch schneller wie 2300 Umdrehungen

Gruß

Alexander

 

[Stan_Bolle]

Hallo
Wenn der F3L912 bei 1500 U/pm 34 PS macht, geht nicht mehr viel mit "hochdrehen".

 

[Kai_unterwegs]

Hallo Zusammen,

Zur Drehzahl: mehr als 1500 habe ich eigentlich noch nicht gesehen, aber ich habe ihn wohl auch im Stand nie hochgedreht.
Die Züge für die Bedienung das sind diese Stahlseile die man im Anfangspost rechts im Bild sieht. Wenn ich Vollgas gebe ist der Hebel an der ESP am Anschlag, das ist es also nicht.
Die Batterien werden mit einer normalen 24V 50A Lima mitgeladen, also nichts weltbewegendes, den Strombedarf decken außerdem überwiegend Wind und Sonne.

Dass ich mich mit den technischen Daten der Maschine näher auseinandergesetzt habe ist etwas her, ich habe damals an Deutz geschrieben und die haben mir mit Hilfe der Motornummer Baumonat Nenndrehzahl und Leistung sagen können.
Das waren 34 PS bei einer Nenndrehzahl von irgendwas um die 1500 (1600?) Umdrehungen wenn ich mich recht erinnere, ich hab die Unterlagen leider an Bord und das Boot weit weg.

Kann es denn sein dass der Motor eigentlich mehr können müsste und mir ist es nie aufgefallen weil ich ihn nicht anders kenne? Was könnte in dem Fall das Problem sein?

Er läuft rund und sauber, klingt normal (habe mir aus Neugierde einige angehört) raucht wenig bis garnicht wenn er warm ist und springt immer sofort an.
Das kenne ich sonst nicht von Bootsmotoren...

Grüße,
Kai

 

[D_4006]

Hallo Kai,

mal so von Segler zu Segler. Die 1500 Umdrehungen stimmen schon wohl. Ich denke der Bootsbauer hat den Motor entsprechend einstellen lassen. Denn wenn das Teil 2300 Umdrehungen machen würde, würde dein Boot ganz schön rappeln. Der Diesel unserer Vereinsyacht läuft auch immer so um die 1000 - 1400 Umdrehungen.

Gruß
Maximilian

 

[*ALFNO*]

Hallo Kai,

bevor man sich Leistungerhöhung etc. befasst,

muss erst einmal die Kühlluftmenge in m³/h ermittelt bzw. berechnet werden,

sonst kann auch der Luftgekühlte schnell überhitzen

Ist die Leistungsangabe von Deutz nach DIN oder SAE PS gemacht worden?

 

[Waldgeist D40]

Hallo Kai,

Denk bei deinem Vorhaben auch an die Schiffschraube.
Diese sind für bestimmte Verwendungszwecke und Drehzahlen konstruiert worden und i.d. Regel auf die Antriebseinheit abgestimmt. Wie Maximilian schon angemerkt hat wirst Du mit hohem Geräuschpegel und Vibrationen rechnen müssen.
Wenn die Drehzahl erhöht wird und Du Glück hast schlägt die Schraube Schaum und das Boot wird dadurch nur unwesentlich schneller - im schlechtesten Fall schlägt Dir eine abgerissene Schaufel ein Loch in den Rumpf...

Gruß

Matthias

 

[chicken]

Die Schraube könnte auch in den Bereich der Kavitation kommen. Das würde die Schraube langsam aber sicher zerstören.

Gruß

Andree

 

[4506TOT]

Hi, lassen wir den Mann in Ruhe ,er möchte um jeden Preis nur Mehrleistung. Mfg

 

[D25.1 N]

@ Kai_unterwegs

schau dir mal folgenden Link an

Ich denke damit kannst du sicherlich was anfangen. Bei der 912er Motorenbaureihe gab es wohl viele unterschiedliche Varianten. Dazu noch Motoren extra für Boote. Habe da mal im Internet ein Prospekt für Deutz Bootsmotoren gefunden.
Sicherlich ist das extra ein Bootsmotor in deinem Segelschiff.
Würde mal auf die Motorennummer schauen. Daraus kannst du ersehen um welche Variante es sich handelt und ob da durch einstellen der ESP noch Leistung / Drehzahl zu bekommen ist.

Glückauf und immer eine handbreit Wasser unterm Kiel

Udo

 

[Kai_unterwegs]

Hallo Zusammen,
herzlichen Dank an alle für die vielen guten Ideen uns Anregungen
@D4006:
Ja, ich denke auch dass es gesünder ist die Maschine nicht so hoch zu drehen. Im Normalfall läuft sie bei mir mit max 1000/min aber durch den Kanal könnte die Leistung auch bei Vollast knapp werden.

@*ALFNO*
Danke für den Tipp mit der Kühlluft, da werde ich mir sicher noch ein paar Gedanken machen müssen. Luftzufuhr ist eher nicht das Problem, wenn ich zusätzlich Maschinenraumtüren und Luk offenlasse kommt reichlich Luft rein, auch ist das Maschinenraumvolumen recht groß (mehr als auf dem Foto zu sehen). Aber der Auslassquerschnitt lässt sich ohne weiteres nicht ändern. Gibt es da Anhaltswerte?

@WaldgeistD40 und chicken:
Ja, wegen der Schraube mache ich mir Gedanken, die Gefahr besteht weniger im Durchschlagen des Rumpfes (das sind unter der Wasserline 6-8 mm Stahl) als im Verbiegen der Welle durch die Unwucht sollte die Schraube nicht mitmachen. Den Verlust einer Schraube könnte ich verschmerzen, ich habe Ersatz an Bord.
Allerdings läuft Die ganze Anlage sehr rund, ich rechne mit keiner größeren Unwucht, die bei moderater Erhöhung der Drehzahl zum Versagen führt. Aber möglich ist es natürlich.

@D25.1 N:
Danke für den Link und die guten Wünsche. Obwohl ich inzwischen einiges über die verschiedenen Versionen des F3L912 gefunden habe bin ich auf das naheliegende (wikipedia) nicht gekommen. Danke.

@4506TOT
Was ich mit deiner Antwort anfangen soll weiss ich nicht so recht. Wollte ich in Ruhe gelassen werden hätte ich mich nicht an euch gewandt. Deinen Einwand dass auch Rumpf und Wellenanlage der Belastung standhalten müssen habe ich zugegeben kurz abgebügelt mit dem Hinweis auf Überdimensionierung.
Es ist eine Wellenanlage verbaut die so solide ist, dass ich etwas in der Form frühestens bei Schiffen ab 60-80 PS sehe. Und ich habe einige Bootsantriebe gesehen.
Der Rumpf Besteht aus 6-8 mm Stahl auf Stahlspanten, Das Motorfundament ist angeschweisst und äußerst solide. Schwingungsbruch im Motorlager durch Resonanzeffekte bei veränderter Drehzahl kann man nie ganz ausschliessen halte ich aber nicht für wahrscheinlich. Das bedeutet ich bin bereit dieses Rsiko einzugehen.

Und um auch das noch mal ganz klar zu sagen:
Ich will keine Mehrleistung um jeden Preis, aber Ja, ich will UNBEDINGT durch den Panamakanal und bin dafür bereit ein etwas höheres Risiko und höheren Verschleiß in Kauf zu nehmen. Das ist eine Passage von etwa 60 Seemeilen, also bei 6kn etwa 10h die ich bereit wäre den Motor zu quälen. Danach ist wieder Dienst nach Vorschrift angesagt, d.h. mein Deutz hängt träge auf seinem Lager und der Wind tut die Arbeit.

Danke an alle für die konstruktiven Antworten
lg,
Kai

 

[Kai_unterwegs]

Hallo zusammen,
nachdem ja nun etwas Zeit ins Land gegangen ist wollte ich zumindest meine (nicht gemachten) Erfahrungen mitteilen.
Also, ich habe mir die Kritik zu Herzen genommen und erst einmal nichts verändert. Besonders der Einwand mit der Kühlluftabfuhr überzeugte mich, erst einmal abzuwarten was da auf mich zukommt.
Hilfe kam von ganz anderer Seite, die Panama-Kanalgesellschaft hat ihre Regeln geändert und den Mindestspeed für Sportboote von 8 auf 5kn gesenkt (die waren es leid ihre Planung auf Lügen aufzubauen). Ausserdem darf man auf dem Gatun-See Segel zu Hilfe nehmen. Damit hatte ich reichlich genug Leistung.
Danke für all die konstruktiven Antworten!
Grüße aus Polynesien

Kai

 

[Kuchi94]

Du kannst gerne Bilder vom Boot im Panamalkanal hier einstellen .

Gruß