Bezeichnungen für Sicherheitsschuhe

Diskutiere Bezeichnungen für Sicherheitsschuhe im Forum Werkstatt im Bereich Deutz Community - Hallo, da auch ich immer mit den verschiedenen Bezeichnungen von Sicherheitsschuhen zu tun habe, stelle ich hier eine "kleine Zusammenfassung"...
4zylinderflo

4zylinderflo

Beiträge
217
Likes
4
Hallo,
da auch ich immer mit den verschiedenen Bezeichnungen von Sicherheitsschuhen zu tun habe, stelle ich hier eine "kleine Zusammenfassung" dar.


Warum Sicherheitsschuhe?
In nahezu allen Bereichen des verarbeitenden oder dienstleistenden Gewerbes besteht die Gefahr, dass erhebliche Fußverletzungen auftreten können. Man unterscheidet vier Gefährdungsarten:

• mechanische Risiken durch Umfallen /Herabfallen von Gegenständen
• Anstoßen an Gegenständen, Eintreten von Nägeln
• elektrische durch Berührung spannungsführender Betriebsmittel
• Funkenbildung infolge elektrostatischer Aufladung
• chemische durch Säuren, Laugen, Öle, Fette oder Kraftstoffe
• thermische durch Wärme- oder Hitzestrahlung, glühende oder
• flüssige Teilchen, Kontaktwärme oder Kälte

Verletzungen, die aus obigen Gefährdungen entstehen können, werden vermieden, wenn Schuhe mit spezifischen Schutzeigenschaften ausgewählt werden.
Die DIN EN 344 - 347-1 bzw. DIN EN ISO 20344-20347 Sicherheits-, Schutz- und Berufsschuhe.
Seit 1. Januar 1993 gibt es europaweit eine einheitliche Norm für Sicherheits-, Schutz- und Berufsschuhe für den gewerblichen Bereich.

• DIN EN 344-1 = Anforderungen und Prüfverfahren (EN ISO 20344 - gültig seit 1.Oktober 2004)
• DIN EN 345-1 = Spezifikation der Sicherheitsschuhe (EN ISO 20345 - gültig seit 1.Oktober 2004)
• DIN EN 346-1 = Spezifikation der Schutzschuhe (EN ISO 20346 - gültig seit 1.Oktober 2004)
• DIN EN 347-1 = Spezifikation der Berufsschuhe (EN ISO 20347 - gültig seit 1.Oktober 2004)
Darüber hinaus gibt es in Deutschland noch die DIN 4843 - Teil 100.
In dieser Norm werden die sicherheitstechnischen Anforderungen und Prüfungen für Rutschhemmung, Mittelfußschutz, Schnittschutzeinlage und thermische Beanspruchung festgelegt (für Sicherheits-, Schutz- und Berufsschuhe.

Was ist der Unterschied zwischen Sicherheits-, Schutz- und Berufsschuhen?

Sicherheitsschuhe:
Schuhe zum Schutz des Trägers vor Verletzungen.
Schutzmerkmal: Stahlkappe, deren Schutzwirkung mit einer
Prüfenergie von 200 Joule geprüft wird.

Schutzschuhe:
Schuhe zum Schutz des Trägers vor Verletzungen.
Schutzmerkmal: Zehenschutzkappe (z.B. aus Kunststoff),
deren Schutzwirkung mit einer Prüfenergie von 100 Joule
geprüft wird.

Berufsschuhe:
Schuhe zum Schutz des Trägers vor Verletzungen.
Schutzmerkmal: ohne Schutzkappe, aber z.B.
rutschhemmend, antistatisch usw.

Welche Klassen gibt es ?

SB = Standard, das heißt: entspricht den Grundanforderungen, kann fersenoffen sein
S1 = Standardsicherheitsschuh
S2 = Standardsicherheitsschuh, jedoch für Bereiche, wo mit Nässeeinwirkung zu rechnen ist (hier wird besonderer
Wert auf das Leder und die Nähte gelegt)
S3 = wie S2, jedoch mit durchtrittsicherer Einlegesohle, profilierter Sohle

Schutzklasse S1:
Sicherheitsschuhe Klassifizierung 1 (S1) geschlossener Fersenbereich, antistatisch, Schockabsorber im Fersenbereich, Zehenschutzkappe (200 Joule) aus Stahl, Kunststoff oder Aluminium.

Schutzklasse S2:
Sicherheitsschuhe Klassifizierung 2 (S2), alle Eigenschaften von S1, zusätzlich hergestellt aus, wasserundurchlässigem Leder.

Schutzklasse S3:
Sicherheitsschuhe Klassifizierung 3 (S3), Alle Eigenschaften von S1 + S2, zusätzlich mit durchtrittsicherer Sohle

Schutzklasse S4:
Vollgummischuhe ( d.h. im ganzen vulkanisierte) oder Gesamtpolymerschuhe ( d.h. im gesamten geformte oder
Schuhe oder Stiefel), Stahlkappe, antistatische Laufsohle, Stoßabsorber im Fersenbereich.

Schutzklasse S5:
wie S4, zusätzlich mit durchtrittsicherer Zwischensohle
img0002qb.jpg


Informationen zu ESD

ESD = Elektro Static Discharge

Wer täglich mit High-Tech Produkten umgeht, braucht Ausrüstungen, die das Produkt vor dem ESD-Effekt schützen.
Sensible elektronische Bauelemente finden Ihren Einsatz in den verschiedensten Anwendungsbereichen. Bereits bei der Entwicklung und Fertigung erfordert jeder Schritt Präzision und höchste Konzentration. Ein Sicherheits- oder Berufsschuh, der mehr als die herkömmlichen Schutzfunktionen erfüllt, ist gerade hier unabdingbar, da der oben erwähnte ESD-Effekt mit durch den Menschen verursacht werden kann.

Was ist ESD?
Die elektrostatische Entladung (ESD = Elektro Static Discharge) ist ein Ausgleich elektrischer Ladungen zwischen zwei Objekten bis zur Wiederherstellung des elektrischen Gleichgewichts. Diese Entladung findet oft in einem Bruchteil einer Sekunde statt, häufig in Form eines Funkens (Spannungsbogen).
In vielen Fällen verursacht Entladung statischer Elektrizität „latente Schwächungen“, die sich erst nach einiger Zeit und
unter spezifischen Bedingungen als Defekt oder Störung auswirken.

Der ESD-Effekt
Die bekanntesten ESD-Effekte kennen sie alle. Es sind die Entladungen an Türgriffen und das Knistern oder sogar die Funkenbildung beim Ausziehen eines Kleidungsstückes aus synthetischen Fasern. Bei der Herstellung elektronischer oder elektromagnetischer Bauelemente (Microchips, Platinen, Magnetbänder, etc.) kann sogar eine äußerlich nicht sichtbare Zerstörung durch eine elekrostatische Aufladung entstehen.
Die triboelektrische Aufladung ist der elektrische Aufladevorgang, bei dem Ladung durch den Kontakt und die darauffolgende Trennung zweier Oberflächen generiert wird, wobei die Oberflächen fest, flüssig oder gasförmig (mit Teilchen) sein können. Für den Menschen wird eine Entladung erst bei 3000 Volt unangenehm spürbar. Es braucht
aber lediglich:
• 100 Volt , um eine Information auf einem magnetischen Datenträger zu löschen
• 50 Volt , um einen Funken zu erzeugen, der explosive Gase entzünden kann
• 30 Volt , um elektronische Komponenten zu beschädigen
• 5 Volt, um um sensible Bauelementezu beschädigen (z.B. Microchips, Leseköpfe von Harddisks).
Aufgrund dieser Erkenntnisse sollte generell bei der Einrichtung von „EPA-Bereichen“ ( Elektro Static Discharged Protective Area) folgende Fragen stehen:
• Welche Voltzahl verträgt das Bauteil?
• Wie sensibel ist das Bauteil, das gefertigt wird?

Der ESD-Schuh
Schuhe werden als ESD-Schuhe bezeichnet und gekennzeichnet, wenn der elektrische Durchgangswiderstand nach DIN EN 61340-5-1 im empfohlenen Bereich zwischen 7,5 x 10 hoch 5 bis 3,5 x 10 hoch 7 Ohm liegt. ESD-Schuhe für den gewerblichen Gebrauch sollten als Sicherheits- Schutz- oder Berufsschuhe zum Einsatz kommen, wenn die
Notwendigkeit besteht eine elektrische Aufladung durch Ableiten der Ladungen zu vermindern.
Der elektrische Durchgangswiderstand der ESD-Schuhe liegt im unteren Bereich der antistatischen Schuhe für den allgemeinen gewerblichen Gebrauch.

Die ESD-Einflußfaktoren
Grundvoraussetzung für die Wirkung von ESD-Schuhen sind richtig verlegte und speziell ausgerüstete leitfähige Bodenbeläge.
Das Zusammenwirken der verschiedenen Untergründe mit den unterschiedlichen Sohlenmaterialien (PVC, Polyuretan, Gummi) ist bei der Ableitung ebenfalls von Bedeutung. Weitere Einflußfaktoren der triboelektrische Aufladung sind die Kleidung (Hose, Shirt, Unterwäsche, Strümpfe, etc.), die Berührungsart, die Bewegungsgeschwindigkeit, der Verschmutzungsgrad und das Klima der Umgebung.
Generell muß bei jeglicher Veränderung am Schuh und vor jedem Betreten der EPA unter Verwendung des Schuhwerks als Haupterdungsmaßnahme eine erneute Überprüfung vorgenommen werden. Beispielsweise verändert das Einlegen ungeeigneter Einlegesohlen den elektrischen Durchgangswiderstand und hat weitere Auswirkungen auf die normgerechte Ausführung des Schuhs.

Die ESD-Kennzeichnung
Dem Benutzer von ESD-Produkten wird empfohlen, regelmäßige Vor-Ort-Prüfungen des elektrischen Durchgangswiderstandes durchzuführen und auf die ordnungsgemäße Kennzeichnung zu achten.

ESD Susceptible
Das Symbol kennzeichnet elektrostatisch
gefährdete Bauteile und Baugruppen.
55960794.jpg



ESD Protective
Das Symbol kennzeichnet elektrostatisch
schützende Produkte
46365924.jpg



Rutschhemmung bei Sicherheits-, Schutz- und Berufsschuhen

Die sicherheitstechnischen Anforderungen und Prüfvorgänge zur Ermittlung der Rutschhemmung bei Sicherheits-, Schutz- und Berufsschuhen ist in Deutschland in der DIN 4843 - Teil 100 festgelegt. Diese Norm gilt in Deutschland seit 1. August 1993.
34838646.jpg


Welche Faktoren spielen bei der Rutschhemmung eine Rolle ?

Fußbodenbelag

Verschmutzung des Bodens oder der Schuhsohle durch gleitfördernde Mittel z.B. Öl usw.

Schuhsohlenprofil
Beschaffenheit der Schuhsohle, z.B. Gummi, PVC, PU usw. Tragezeit der Schuhe.

Die Kombination dieser Punkte ist sehr vielfältig !
Es empfiehlt sich daher, in Arbeitsbereichen mit erhöhter Rutschgefahr, verschiedene Schuhmodelle auf ihre entsprechende Tauglichkeit zu testen.
53590087.jpg

Schuhe können nur rutschhemmend, nicht rutschfest sein!
 
Pumpe

Pumpe

Beiträge
4.325
Likes
1.451
8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o

Hast Du das alles getippt?

grüssle
 
Thema: Bezeichnungen für Sicherheitsschuhe
Oben