Hallo Hubert,
das
omma schrieb:
..durch kleinere Reifen wird eine bessere Kraftübertragung erreicht. Die erreichbare Geschwindigkeit sinkt, die Zugleistung erhöht sich. In erster Linie wurde diese Größe aber als Zwillingsreifen verwendet, .....
kann man so nicht sagen.
Kleinere Räder bei Straßenschleppern reduzieren die Geschwindigkeit und erhöhen die Zugkraft genau so wie eine kürzere Übersetzung. Du schreibst ja selber, daß der Effekt der kürzeren Gesamtübersetzung vom Motor bis zum Rad bei Straßenschleppern durch eine längere Übersetzung im Getriebe mehr als ausgeglichen wird. Damit ist die auf fester Fahrbahn erreichbare, durch Leistung und Geschwindigkeit begrenzte Zugkraft bei Straßenschleppern geringer als bei dem jeweils vergleichbaren Ackerschlepper.
Noch schöner wird es auf unbefestigtem Grund, wie z.B. auf dem Acker. Hier reduziert ein kleinerer Raddurchmesser immer die in diesem Fall durch Radlast und Kraftschlußbeiwert begrenzte Zugkraft. Vorsichtshalber weise ich darauf hin, daß es sich bei diesem zweiten Effekt um ein ganz anderes physikalisches Phänomen handelt, als beim erstgenannten.
Erhöhung der Zugkraft kann also nicht das Ziel der kleinen Räder an den Straßenschleppern sein. Dafür kommen aber zwei andere Aspekte zum Tragen:
1. Kleinere Räder sind fahrdynamisch bei hohen Geschwindigkeiten besser beherrschbar als große; siehe z.B. die Gummistöpsel auf Unimog und JCB Fasttrac. Heute könnte man sicher einen dem F3M 417 angemessenene recht großen Ackerreifen bauen, der auch 80 km/h verträgt, aber damals war das noch nicht so weit.
2. Kleinere Reifen sind schlicht billiger als größere. Da die Bereifung auf festem Grund ( also beim Straßenschlepper ) bei weitem keine so große Rolle spielt, und da bei ständiger Straßenfahrt der Verschleiß höher ist, als wenn dieselbe Bh-Zahl auf dem Acker absolviert wird, war es für Hersteller wie Käufer attraktiv weil schön sparsam, kleinere Reifen zu verwenden.
Es wurde oben schon erwähnt, daß man bei alle dem im Hinterkopf behalten muß, daß die Auswahl an verfügbaren, für Acker- und Straßenschlepper verfügbaren Reifenformate, damals für unserer heuteigen Begriffe sehr begrenzt war. Es stellte sich nicht die Frage, ob man große Straßenreifen montieren sollte ( kleine Ackerreifen hätte es dann schon eher gegeben
), weil sie nicht verfügbar waren.
Es mag übrigens auch sein, daß damals der Fahrkomfort bei den zwar kleinen, aber breiten Reifen der Straßenschlepper besser war, als mit den verfügbaren Ackerreifen. Vielleicht weiß jemand mehr dazu?
Gruß
Michael