Unterschied D40S zu D40L

Diskutiere Unterschied D40S zu D40L im Forum D-Serie im Bereich Deutz / Deutz-Fahr Schlepper - Guten Morgen, mal eine Interessenfrage an die Spezialisten hier im Forum. Der D40S ist noch eine Zeit lang zum D40L gebaut worden. Was ich in...
Chris72

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Guten Morgen,

mal eine Interessenfrage an die Spezialisten hier im Forum.
Der D40S ist noch eine Zeit lang zum D40L gebaut worden.
Was ich in Erfahrung gebracht habe sind im Vergleich, wurde am D40L ein wohl geändertes Getriebe, der 812er Motor und somit wohl etwas an Gewicht gespart.
Was aber waren die Gründe und Verkaufsargumente für und wieder der beiden Typen gewesen sein?
Das kann ich nicht finden und leuchtet mir nicht ein.
Die Gewichtsersparniss kommt sicher vom etwas geänderten Aufbau und anderem Getriebe. Nur geht zu lasten des geringeren Gewichts sicherlich auch die Robustheit des Schleppers, oder?

Gruß

Chris
 
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Hallo Chris,

1. sind dicke Menschen stärker als dünne? Geben große Kühe mehr Milch als kleine? Sind schwere Trecker stabiler als leichte? Natürlich nicht.

Wenn es so einfach wäre, wäre die Welt wirklich einfach.

2. Parallel zum D 40 L alias D 40.2 wurde der D 40.1 gebaut, nicht der D 40, der dessen Vorläufer und ziemlich unterschiedlich war.

3. Der F3L 812 hat sicher nicht nennenswert ( wenn überhaupt ) zur Gewichtsersparnis beigetragen. Ferner hatte der D 40.1 genau zu jener Zeit, als der D 40.2 vom F3L 812 angetrieben wurde, eben diesen Motor. Davor hatten beide den F3L 712. Daraus läßt sich also gar kein Unterschied herleiten.

4. Natürlich legt der Unterschied im wesentlichen im Triebwerk, denn das ist jene Baugruppe, die den Aufbau des Schleppers bestimmt wie keine andere. Das ändert aber nichts daran, daß man kaum ein Teil vom D 40.1 am D 40.2 verwenden kann, wenn man mal vom Motor absieht. Motorhaube, Kotflügel, Schaltgetrriebe, Hinterachse und Kupplungsglocke ( eben das Triebwerk ) - nichts paßt. Das ist auch kein Wunder: Es sind zwei völlig verschiedene Schlepper.

5. Wie Du hier nachlesen kannst, wurde der D 40.1 bis zum Erscheinen des D 40.2 mit 35 PS und mit 38 PS angeboten. Danach hatte er 40 PS; die 35 PS Ausführung entfiel. Das hängt damit zusammen, daß bis zum heutigenTag Bauern Traktoren nach etwas irrationalen Kriterien kaufen, wie z.B. Motornennleistung und Zylinderzahl. Wenn also die 35 PS billiger angeboten werden können, stimuliert das den Verkauf. Deshalb hat Deutz eine Dreizylindervariante des D 30 S entwickelt, eben den D 40.2, und für größeren Leistungs- aber auch Zugkraftbedarf weiterhein den D 40.1 im Agebot gehalten. Sonst wäre ja zum D 50 ( = Vierzylindervariante des D 40.1 ) eine riesige Lücke entstanden.

Ist es jetzt klarer?

Gruß
Michael
 
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Chris72

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Danke Michael für deine ausführliche Antwort.

Bezüglich des Gewichts muss es ja irgendwo am D40.2 eingespart worden sein!
Deine Erläuterung ist aber trotzdem gut! :D
Wie gesagt: Irgendwo muss es gespart worden sein. Und da es nicht nur ein Zentner ist, wo solls herkommen.

Ist es tatsächlich so, das 3 bzw. 5PS Unterschied damals so unterschiedlich im Verkaufspreis waren? Soweit mir bekannt, was der Unterschied in der Höchstdrehzahl zu finden.

Das die Schlepper "hinterm Motor" unterschiedlich sind, ist klar. Ich habe bisher noch keinen sonstigen Unterschied was Leistung betrifft erkennen können. War der D40.2 tatsächlich nur die weiterentwicklung des D40.1? Hat Deutz nur die "lagernden Brocken" des D40.1 noch zusammengebaut und verkauft? Es muss doch einen Grund gegeben haben?

Bis denne

Chris
 
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Hallo Chris,

wie M. Bruse oben erklärt hat, liegt es am WESENTLICH leichteren Getriebe des D 40 L, das der gesammte Schlepper leichter ist als der D 40.1 .

Für manche Aufgaben wie z. B. Grünfutterbergung war der "leichtere" Schlepper eben besser zu gebrauchen. Das mußte der Landwirt schon selber wissen, welchen Schlepper er auf seinen Hof einsetzen wollte.

Der D 40.2 IST NICHT die Weiterentwicklung des D 40.1 . Der D 40.2 könnte man als die 3 zylinder Variante des D 30 S bezeichnen.

Der D 40.1 wurde nach dem Erscheinen des D 40.2 eingestellt. Der D 40.1 S wurde noch bis 1964 weitergebaut. Er hatte weiterhin das Deutz 7/3 Getriebe aus dem F 2 L 514/6 .

Gruß Hubert
 
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Hallo Chris,

man kann es nicht oft genug wiederholen, deshalb mache ich das nochmal :D: Der D 40.2 ist nicht die Weiterentwicklung des D 40.1. Er gehört vielmehr zu einer ganz anderen Famiilie, bestehend aus D 25.2, D 30/D 30 S und D 40.2. Wenn man bei Deutz weniger marketingmäßig, sondern mehr sachlich vorgegenagen wäre, hätte der D 40.2 sinnvollerweise D 35 ( oder so ähnlich ) geheißen. Hat er aber nicht, und damit löst er bis heute seltsame Diskussionen aus.

Es wurden auch nicht nach Erscheinen des D 40.2 Restbrocken vom D 40.1 zusammengebaut, sondern die große Maschine D 40.1 blieb bis 1964 neben dem kleineren Typ D 40.2 im Programm. Grund siehe oben.

Gruß
Michael
 
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Hallo,


der D 40.2 alias D 40 L (L wie Leicht) war wegen seinem geringen Gewicht in dieser Zeit sehr beliebt und war meines Wissens der meist verkaufte Schlepper seiner Zeit.
Angeblich sollen von dem D 40.2 mit 712'er Motor 23.000 Stück und mit dem 812'er Motor 2500 Stück gebaut worden sein (ob die Zahlen stimmen ist fraglich).
Mancher Bauer hat nach der Umstellung z.B. von Vieh auf Rüben seinen D 40 L hinten schwerer gemacht, sehr oft mit einer Wasserfüllung mit 20 % CaCl². Dies ergab eine Gewichtszunahme hinten (bei Reifen 12.4-28 ) von 300 kg, so dass der Schlepper hinten ein Gewicht von 1240 kg hatte. Man konnte natürlich auch Ballastgewichte hinten (und vorne) verwenden, wurde aber meines Wissens selten gemacht (Preis ?).
Der D 40.1 (+S) mit 712'er/812'er Motor ist angeblich ca. 20.000 mal verkauft worden und hatte schon von Hause aus ein höheres Gewicht hinten (je nach Reifengröße 1200 bis 1300 kg) und war für Ackerbaubetriebe besser geeignet als ein leichter D 40 L.

Ich behaupte mal das der D 40 L mit ca.1600 kg Gewicht der leichteste Schlepper in der 35 PS-Klasse war der damals gebaut wurde (alle anderen Hersteller inklusive) .


Gruß
Christoph
 
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Hallo Christoph,

die Behauptung bzgl. des leichtesten Schleppres seiner Zeit um 35 PS läßt sich leicht widerlegen, z.B. mit IHC D 432 und D 439. Damit platzt auch die an sich schon kühne Vermutung, daß der D 40 L wegen seines angeblich so geringen Gewichts so beliebt war.

Eine Wasserfüllung der Reifen ist kein Spezifikum des oder eines D 40.2, weshalb sich die Frage stellt, warum das hier so ausgewalzt wird.

Warum ein D 40 L für einen großen viehhaltenden Betrieb besser geeignet sein soll, als ein D 40.1, oder ein D 40.1 für einen kleinen Ackerbaubetrieb besser als ein D 40.2 erschließt sich auch nicht auf Anhieb. Um ehrlich zu sein: Mir erschließt sich das überhaupt nicht. Außer der ziemlich schlichten Tatsache, daß ein großer Trecker besser für große, ein kleiner Trecker meist besser für kleine Aufgaben geeignet ist, steckt da nämlich nichts hinter. Man könnte genau so gut philosphieren, daß ein D 40 L für einen Ackerbaubetrieb besser geeignet wäre als ein D 25.2 . Der Wahrheits- wie der Informationsgehalt wäre derselbe.

Bzgl. der genannten Stückzahlen stellt sich, mal wieder, die Frage, woher diese Zahlen stammen. Es wäre ja phantasisch, wenn es endlich mal belastbare Fakten dazu gäbe, damit der ganze im Internet herumgereichte Mist dadurch endlich abgelöst werden kann.

Gruß
Michael
 
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Hallo Michael,

meine Aussage war:
Ich behaupte mal das der D 40 L mit ca.1600 kg Gewicht der leichteste Schlepper in der 35 PS-Klasse war der damals gebaut wurde (alle anderen Hersteller inklusive) .
Deine Aussage
die Behauptung bzgl. des leichtesten Schleppres seiner Zeit um 35 PS läßt sich leicht widerlegen, z.B. mit IHC D 432 und D 439. Damit platzt auch die an sich schon kühne Vermutung, daß der D 40 L wegen seines angeblich so geringen Gewichts so beliebt war.


Der IHC 432 wiegt laut original Unterlagen 1662 kg (bei nur 30 PS)
http://www.ihace.de/01_schlepper/0432/432specs.htm

und der IHC 439 (36 PS) 1773 kg, schau mal bitte hier:
http://www.ihace.de/01_schlepper/0439/439specs.htm

Die Gewichte der o.g. Schlepper sind angegeben mit Kraftheber und Dreipunktaufhängung !

Daher kann man diese beiden Schlepper nicht mit dem Gewicht eines D 40 L (1600 kg bei 35 PS) vergleichen.

Bitte nenne mir einen Schlepper der vergleichbare "Kenndaten" aufweist, dann bin ich überzeugt.


Gruß
Christoph


PS: Es wäre sehr nett von dir wenn du die richtigen Stückzahlen (712/812) der produzierten D 40 L Schlepper hier mitteilen würdest.
 
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Hallo Christoph,

letzteres glaube ich gerne, aber diese Zahlen sind mir so wenig bekannt, wie allen anderen bisher auch. Darum hatte ich um Angabe der Quelle gebeten; das hast Du leider noch nicht gemacht.

Auf 100 kg kann man bei den Angaben der Schleppergewichte keinen Wert legen; dazu habe ich in einem bekannten Buch etwas geschrieben. Das vorausgeschickt, sehe ich, daß Buschmann/Dittmer/Hood für den D-432 ein Leergewicht von 1662 kg ( mit Kraftheber ) und für den D-439 1798 kg ( mit Kraftheber ) angeben. Im Prospektebuch von Dittmer et al. findest Du 1662 kg und 1758 kg, jeweils mit Bereifung 10-28. Unklar bleibt sowohl der Unterschied zwischen 1758 kg und 1798 kg beim D-439 wie vor allem auch der Unterschied zwischen D-432 und D-439, denn es fällt etwas schwer zu glauben, daß zwei baugleiche Traktoren so unterschiedliche Gewichte aufweisen ( das Aufbohren der Zylinder erhöht üblicherweise das Gewicht eher weniger :D ).

Das Prospektgewicht des D 40 L mit Bereifung 10-28 und Kraftheber liegt bei 1610 kg. Das ist in der Tat weniger, und deshalb gebe ich mich geschlagen. Nur sollte man aus diesen Angaben nicht schließen, daß ein D 40 L weniger wiegt als ein D-432 oder D-439 oder irgendein anderer IHC-Typ gleicher Konstruktion. Das zeigt schon allein die Unschärfe innerhalb der IHC-Angaben.

Gruß
Michael

Beiseweh: Immer noch phänomenal ungeklärt ist die wundersame Gewichtszunahme des Eicher EM 600 im Lauf der Jahre - zumindest den Prospektangaben nach. Zum Schluß wog der angeblich soviel wie der EA 600, ohne daß ein Grund ersichtlich wäre. Auch das wird sich wahrscheinlich mit keiner Waage nachweisen lassen, hat allerdings weder mit D 40, noch mit D 40.1 oder gar D 40.2 etwas zu tun :D .
 
C

cs

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Hallo Michael,


einige Dinge erlaube ich mir zu bemerken .

Deine Aussage
Das Prospektgewicht des D 40 L mit Bereifung 10-28 und Kraftheber liegt bei 1610 kg. Das ist in der Tat weniger, und deshalb gebe ich mich geschlagen.
und diese Aussage von dir
Nur sollte man aus diesen Angaben nicht schließen, daß ein D 40 L weniger wiegt als ein D-432 oder D-439 oder irgendein anderer IHC-Typ gleicher Konstruktion. Das zeigt schon allein die Unschärfe innerhalb der IHC-Angaben.
widersprechen sich in meinen Augen etwas.

Natürlich gibt es gewisse "Unsicherheiten" bezüglich der verschiedenen Angaben in Prospekten .
Mein D 40 L (F3L 812) wird im alten Pappbrief sogar mit nur 1560 kg angegeben und dies zeigt tendenziell das der Schleppertyp mit Abstand der leichteste seiner Leistungsklasse war (der leichteste "Prospekt-439" wiegt laut deinen Angaben 1758 kg).


Gruß
Christoph


PS: Bezüglich der erwähnten Stückzahlen möchte ich hier sagen, dass diese im Internet auf einer Seite veröffentlicht werden auf der "ein" Traktor auf dieser Welt beschrieben wird. (die Zahlen können falsch sein und sind nur als grobe Orientierung gedacht (so der Autor).
 
Lasca34

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Hallo Christoph,

1. nur scheinbar; das hatte ich erläutert. Schon wegen der erwähnten Unschärfe kann ich den von Dir gesehenen "Abstand" nicht erkennen. Ich meine, daß das jetzt ausreichend diskutiert ist.

2. frei erfundene Stückzahlen können nicht als Orientierung dienen, höchstens zur Fehlinformation. Solche Zahlen sind entweder richtig ( für ganz genaue: Soweit solche Zahlen "richtig" sein können; die Einer- und Zehnerstellen sind von vornherein falsch ) oder falsch. Leider sind die falschen in der Mehrheit, nämlich unendlich zu Eins. Das liegt in der Natur der Sache. Also entweder im o.a. Sinne richtige Zahlen, oder besser gar keine.

Gruß
Michael
 
Chris72

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Hallo Christoph, Hallo Michael,

das der D40L eine eigene Konstruktion ist, OK. Mir erschloß sich nur nicht, warum ein Schlepper gleicher Motorklasse - ich sag jetzt einfach mal die 3PS Unterschied werden den Kohl nicht Fett machen - aber unterschiedlichen Gewichts sich für unterschiedliche Aufgaben verkauften - so zumindest meine Denke.

Zwischen beiden Schleppern ist das Gewicht stark unterschiedlich (lt. dieversen Internetangaben zwischen 400-600kg zum D40.1S) und die Abmessungen geringfügig.
Soweit ich rausfinden konnte, gab es lediglich beim D40.1S noch eine D50/D50.1S Variante mit vermeindlich gleichem Getriebe, wobei hier das Getriebe wohl an seine Leistungsgrenze kam. Beim D40.L ist mir hier nichts bekannt.

Somit auch die Fragen:
Da Schlepper und Getriebe des D40.1S und D40.2 (L) unterschiedlich aufgebaut waren: Für welchen Einsatzzweck welcher Schlepper und welches für den (gedachten) Einsatzzweck vielleicht auch "überdimensioniertes" Getriebe?

PS: Das der D40L die "kleinere Variante" des D40.1S war, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, da er doch angeblich den D40.1S später ablöste, oder?
 
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Hallo Chris,

der D 40.2 löste den D 40.1 nicht ab! Wie oben geschrieben, wurde der D 40.1 wie der D 40.2 bis 1964 ( genau bis Anfang 1965 ) gebaut. Beide wurden von der Baureihe 05 abgelöst; der D 40.2 vom D 4005, der D 40.1 vom D 4505 und D 5005.

Der D 50.1 hat mit dem D 50 ebenso überhaupt nichts zu tun, wie der D 40.2 mit dem D 40.1. Hier gibt es dieselbe verwirrende Namensgebung, und es ist müßig, heute darüber zu sinnieren, wie KHD damals auf so blödsinnige Typbezeichnungen verfallen ist. Sie sind nun mal da.

Die Frage des Einsatzzwecks hatte ich oben bereits beantwortet: Der kleinere Schlepper D 40.2 war für leichtere, der größere Schlepper D 40.1 für etwas schwerere Aufgaben. So weit ist das eigentlich ganz klar und einfach - wenn da bloß die verwirrenden Typbezeichnungen nicht wären.

Vielleicht hilft Dir aber diese Information weiter: Über Jahzehnte hinweg sind Traktoren bei gleicher Motorleistung immer leichter geworden bzw. haben bei sonst gleicher Auslegung ( Gewicht, Radstand, Bereifung usw. ) immer mehr Motorleistung erhalten. Einerseits hat der Markt das so gewollt, sonst hätte diese Entwicklung nicht so lange anhalten können. Andererseits ist eben dieser Markt erheblich von der internationalen Konkurrenz, wie z.B. MF, IHC, John Deere und Ford, beeinflußt worden. Letztere hatten im Vergleich zu den deutschen Herstellern immer das niedrigere Verhältnis DM/PS, aber auch kg/PS. Lange Zeit war das eine nicht vom anderen zu trennen ( nämlich als die Materialpreise noch dominierend waren ).

Beispiele: Der Bauer, der 1953 einen F1L 514/51 gekauft hat, war zehn Jahre später der typische Kandidat für einen D 30 ( dito mit F2L 514/53 und D 40.1 oder D 50.1). Der jeweils jüngere Schlepper ist nicht oder kaum schwerer als der ältere, hat aber viel mehr Motorleistung. Umgekehrt kann ein 14 PS starker Deutz D 15 die Aufgaben eines einige Jahre älteren F1L 514/51 mit 15 PS nicht mal näherungsweise übernehmen. Ähnliches gilt für den Vergleich des 28 PS starken D 30 im Vergleich um 30 PS-Typ F2L 514/53 ein paar Jahre vorher.

Um zu D 40.2 und D 40.1 zurückzukehren: Hätte Deutz den D 40.1 weiter mit 35 PS angeboten und auf den D 40.2 verzichtet, wäre Deutz sicher nicht Marktführer in Deutschland geworden: Der D 40.1 war in den Augen der Kundschaft für einen 35 PS-Traktor zu teuer. Also gab es einen neuen Typ D 40.2 mit 35 PS und der D 40.1 wurde höher positioniert, wozu in den Augen der Kundschaft immer auch eine höhere Motroleistung gehört. Bis heute gilt: Traktoren werden nach PS, nicht nach Nutzwert verkauft.

Wenn Du es wirklich wissen willst, kann ich nur noch mal auf unser Buch zum Thema verweisen. Bei intensivem Studium werden Dir die Zusammenhänge klar werden. Du wirst finden, daß es mit Agrotron 165.7 und Agrotron 180.7 in der jüngeren Zeit wieder instruktive Beispiele gegeben hat. Beide Typen haben dieselbe Motorleistung, unterscheiden sich aber im Nutzwert. Die Folge: Die Kundschaft kaufte überwiegend den 165.7 wegen des Verhältnisses €/PS. Der Nachfolger des 180.7, der M650 wurde deshalb in der Motorleistung etwas hochgesetzt. So, wie damals der D 40.1, als der D 40.2 kam.

Gruß
Michael
 
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Hallo Chris72,


Somit auch die Fragen:
Da Schlepper und Getriebe des D40.1S und D40.2 (L) unterschiedlich aufgebaut waren: Für welchen Einsatzzweck welcher Schlepper und welches für den (gedachten) Einsatzzweck vielleicht auch "überdimensioniertes" Getriebe?

Die Firma Deutz (und andere Hersteller) haben bei der Entwicklung und Herstellung von Schleppern zu dieser Zeit verstärkt die Produktionskosten im Blick gehabt und nicht unbedingt den Einsatzzweck in den Vordergrund geschoben. Es wurden so z. B beim D 40.1(+S) das Getriebe des F 2 L 514/6 verwendet und bei dem D 40 L Triebwerk handelt es sich sozusagen um ein modifiziertes T 25 Getriebe.
Unabhängig davon kann man aufgrund der stark unterschiedlichen Triebwerk-Gewichte keine Aussage bezüglich der Haltbarkeit machen, es waren einfach nur andere Konstruktionen.

Der Einsatzzweck wurde später argumentativ "verkauft", so z.B wurde der schwerere D 40.1 (+S) eher für Höfe empfohlen die "größere" Flächen zu pflügen hatten, während einem Bauern der mehr Grünland (Wiesen) hatte zum Heu machen vielleicht eher zu dem leichteren D 40 L geraten wurde (der durch seine "Familienzugehörigkeit" zum D 25.2/D 30(+S) leichter ausfiel).

Auch der Preis spielte wahrscheinlich eine große Rolle bei der Kaufentscheidung, so konnten sich etwas größere Höfe auch eher den teureren D 40.1 S leisten.


PS: Das der D40L die "kleinere Variante" des D40.1S war, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, da er doch angeblich den D40.1S später ablöste, oder?
Nein, hier fand keine Ablösung statt sondern es gab bis 1964 eine "friedliche" Koexistenz, die Produktion des D 40.1 S wurde dann eingestellt während der D 40 L bis 1965 produziert wurde (im gleichen Jahr vom D 4005 abgelöst).


Gruß
Christoph
 
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Hallo Chris


habe leider nicht gesehen das Michael dir schon geantwortet hat.
An seinen Beiträgen kann man bemerken das er großes Fachwissen hat (habe ich nicht).

Es ist klar das für den Bauern die vorhandene Ps-Angabe mit der wichtigste Punkt war der eine Kaufentscheidung beeinflusste.

Zu dieser Aussage
Andererseits ist eben dieser Markt erheblich von der internationalen Konkurrenz, wie z.B. MF, IHC, John Deere und Ford, beeinflußt worden. Letztere hatten im Vergleich zu den deutschen Herstellern immer das niedrigere Verhältnis DM/PS, aber auch kg/PS..
möchte ich aber sagen (ich weiß Michael, ich wiederhole mich) das bezüglich der kg/PS der Deutz D 40 L zu seiner Zeit von keinem anderen Schlepper-Hersteller in der 35 PS-Klasse übertroffen wurde.


Gruß
Christoph
 
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Hallo


cs schrieb:
Der IHC 432 wiegt laut original Unterlagen 1662 kg (bei nur 30 PS)
http://www.ihace.de/01_schlepper/0432/432specs.htm
und der IHC 439 (36 PS) 1773 kg, schau mal bitte hier:
http://www.ihace.de/01_schlepper/0439/439specs.htm
Die Gewichte der o.g. Schlepper sind angegeben mit Kraftheber und Dreipunktaufhängung !
Daher kann man diese beiden Schlepper nicht mit dem Gewicht eines D 40 L (1600 kg bei 35 PS) vergleichen.
Bitte nenne mir einen Schlepper der vergleichbare "Kenndaten" aufweist, dann bin ich überzeugt.
Gruß
Christoph
.


Nööh.

D436 und D439 jeweils mit Dreipunkt laut Fz-Brief 1520kg.

Norbert
 

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Hallo Norbert,



um es mit Michaels Worten zu sagen "ich gebe mich geschlagen", deshalb möchte ich es mal so "umformulieren":

Es gab wenige Schlepper in dieser Zeit die das kg / PS-Verhältnis eines Deutz D 40 L (in meinem FZ-Brief steht 1560 kg / 35 PS) erreichten.



Gruß
Christoph
 
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Chris72

Chris72

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Hallo Michael und Christoph,

vielen Dank für Eure Antworten.
Also doch ein Verkaufsargument, welches sich damals in Mark und Pfennig wiederspiegelte! Naja! Teilweise heute noch so in anderen Dingen... :D
Seht es mir nach, mein Wissen beschränkt sich zur Zeit auf Google und das Eure. Deshalb nochmal vielen Dank.

In dem Zusammenhang vielleicht: Arbeitet Ihr beide noch mit Euren Oldies?
Mich macht nämlich wirklich stutzig, wie bereitwillig mein oller D40.1S noch arbeitet. Wenn ich zu Anfang der Suche denke, wo man sich unbedarft erkundige und zumeist anhören durfte, dass "unter 50PS mit nix vernünftig zu arbeiten" sei!? Naja, dann will ich nicht wirklich wissen, wie andere mit 50PS+ durch den Wald fegen?!?!? Mir reichen die 38PS vollends für die Fräse, Mulcher und Grubber!

Gruß

Chris(toph)
 
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Chris72 schrieb:
....Arbeitet Ihr beide noch mit Euren Oldies?....

Hallo Christoph,

ich ja. Alle Baujahre von 1951 bis 1977 sind im Einsatz, allerdings unterschiedlich viel. Meine 30 PS- und 34 PS-Zweizylinder sind dabei relativ viel im Einsatz, z.B. obliegt ihnen die gesamte ( wenn auch kleine ) Heuernte.

Leistung und Brauchbarkeit sind offenbar sehr dem Gefühl unterlegen. Anders könnte ich kaum erklären, warum wir mit 70 PS und 120 cm breitem Pflug dahinbraken können, daß man nicht immer Vollgas fahren mag, während die Lohnunternehmer in der Nachbarschaft auch mit 210 PS keineswegs 360 cm breit pflügen :D.

Gruß
Michael
 
C

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Hallo Chris(toph),


mein Deutz D 40 L (F3L 812, ist der gleiche Motor wie im D 4005) wird vom Frühling bis in den Herbst alle 3 bis 4 Wochen zum Mulchen von ca. 1 ha Wiese gebraucht und von Dezember bis Februar fahre ich dann mit dem Dreizylinder und meinem Einachs-Kipp-Anhänger (Nutzlast 2,5 t) in den Wald (fälle dort Bäume, säge 33'er Rollen und spalte diese dann zu Hause mit der Axt).

Das Ganze aber nur zum Spaß :D, bin kein Landwirt.

Die 35 PS meines Deutz (Motor wurde mit 8000 Std. überholt) sind absolut ausreichend für die "Arbeit" und ich bin froh keinen breiteren Schlepper zu haben, da es bei uns im Wald ganz schön eng "hergeht". Da der D 40 L relativ leicht ist muss man beim Holzrücken schon mal die Baumstämme etwas kürzer sägen (ist ja kein Holz für die Möbelindustrie :D).

Mit meinem anderen Schlepper (25 PS-Einzylinder Bj. 51 mit 42" Reifen) arbeite ich nicht (ich frage mich sowieso wie man da früher mit arbeiten konnte, keine Differentialsperre und beim bergab fahren kaum vorhandene "Motorbremse"), fahre ich zwei mal im Jahr auf in der Nähe liegende Oldtimer-Veranstaltungen.


Gruß
Christoph
 
Thema: Unterschied D40S zu D40L

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