Es gibt hier scheinbar ein paar Irrtümer über Pulverbeschichtungen:
Das einfachste zu Beginn:
Pulverbeschichtungen sind in allen RAL (und sonstigen denkbaren) Farbtönen erhältlich.
Wesentlich heikler ist das Thema "Pulverbeschichtung auf Felge" - oder sogar "Pulverbeschichtung auf Oldtimer".
Die grösste Stärke von Pulverbeschichtungen liegt darin, dass ein unqualifizierter Mitarbeiter in kurzer Zeit eine grosse Schichtstärke auftragen kann. Das macht Pulverbeschichtungen (im Vergleich zu identer Schichtstärke als Lackierung) sehr günstig.
Der Haken an Pulverbeschichtungen ist, dass die Beschichtung (im Gegensatz zu Lacken) nicht dampfdiffusionsoffen ist.
Was bedeutet "dampfdiffusionoffen"?
dampfdiffusionsoffen bedeutet, dass feinster Wasserdampf ein Material durchdringen kann.
Ist doch egal - oder?
Fahrzeuge sind aus Stahl. Stahl passt seine Temperatur langsamer an die Umgebung an, als es eine Pulverbeschichtung tut. Dies bedeutet, dass der Taupunkt (oder auch "Kondensations-Punkt") _unter_ der Beschichtung _auf der Metalloberfläche liegt. Man kann es sich vorstellen wie beim Badezimmerspiegel: Das Metall des Fahrzeugs entspricht dem Spiegel - und die Pulverbeschichtung einem Vorhang der davor hängt. Der Vorhang ist nicht dampfdicht und lässt den Wasserdampf durch, der dann am Spiegel kondensiert.
Welche Bedeutung hat dies für ein Fahrzeug?
Die Tatsache, dass Pulverbeschichtungen dampfdiffusionsoffen sind, bewirkt, dass bei jedem Tau in der Früh, (und im kondensierenden Herbstnebel ohnedies) das blanke(!) Metall am Fahrzeug nass wird! Und damit natürlich auch rostet.
Die in diesem Thread beschriebene Methode (zuerst pulverbeschichten, dann lackieren) versucht, das Problem des Kondensats durch die dampfdichte(!) Lackschicht zu beheben. der Vorteil für den Verarbeiter besteht darin, dass er im ersten Durchgang eine grosse Schichtstärke sehr billig aufträgt und dann eine definierte Oberfläche hat.
Dasss Pulverbeschichtungen nicht reversibel sind wurde ohnedies schon erwähnt - kurz und gut: Auf einem historischen Fahrzeug haben Pulverbeschichtungen meiner Meinung nach, nichts verloren.
Da ich in diesem Forum neu bin (und auch irgendein dahergelaufener Wichtigtuer sein könnte
Ich bin Spenglermeister und habe einen Betrieb in Wien. Hier lese ich mit, weil ich mir einen Steyr 188 angeschafft habe.
Wer sich mit der Pulverbeschichtung nicht sicher ist, soll einfach den Beschichter fragen, ob die Beschichtung dampfdiffusionsdicht ist - und dies garantieren lassen.