Garnbindung bei Rundballenpressen

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Lasca34

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Hallo Leute,

eine Frage beschäftigt mich schon länger, ohne daß ich bisher eine befriedigende Antwort darauf gefunden hätte:

Was hindert bei Garnbindung von Rundballen den Faden, den Ballen einfach wieder zu verlassen?

Knoter gibt es m.W. nur bei Hochdruck- und Großpackenpressen ( oder genau da liegt mein Denkfehler ), und das Garn einfach nur herumwickeln würde nicht lange halten. Wie wird das Fadenende befestigt?

Danke für Eure Hilfe!

Gruß
Michael
 
fiscmart

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Moin Michael.

Das Garn wird einfach um den Ballen umgewickelt. Dabei wird der Anfang des Garns quasi nochmals vom nachfolgenden Garn überdeckt.
Der Faden wird ein Stück weit von der Ballenkante entfernt in die Ballenkammer eingebracht, dann ganz an die Kante geführt, zurück über die Mitte zur gegenüberliegenden Ballenkante, wieder ein Stück zurück in Richtung Mitte und dort wird das Garn erst abgeschnitten.

Das Garn hält sich durch die Überlappung also selbst.

Gruß Martin *der nur 60 Ballen mit Garn pressen musste - und das ist auch gut so :D *
 
Lasca34

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Hallo Martinn,

danke für die schnelle Reaktion. Das mit dem Fadenanfang habe ich mir so gedacht, aber beim Ende bin ich noch nicht viel schlauer. Wenn man den Faden beliebig oft und kreuz und quer über den Ballen wickelt, dann wird der Anfang schon fest sitzen, aber das Ende bleibt doch immer noch frei. Wenn sich nun der letzte mm vom Ballen löst, dann könnte das auch der vorletzte tun usw. Dann wäre aber ruck-zuck der Ballen wieder offen. Da es aber auch nicht auseinanderfallende Ballen gibt :D, ist mir immer noch nicht klar, was das Fadenende hindert, sich zunächst mal ein Stückchen vom Ballen zu lösen.

Gruß
Michael
 
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1014ts

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Hallo Michael,
Martin hat recht,dadurch das das garn in mehreren Lagen gewickelt ist hält es sich durch Reibung selbst fest.Nach der dritten oder vierten Überlappung reicht die Gewichtskraft (bitte nicht lachen!!) des Garns aus um den Ballen festzuschnüren. Kein Knoten funktioniert ohne Reibung! Das Prinzip der Netzbindung ist Ähnlich,das Netz wird auch nicht verknotet,die Folie um Siloballen auch nicht.
Gruß
Thomas
dem mit Garn gewickelte Ballen nicht mehr in den Stall kommen.
 
Lasca34

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Hallo Thomas,

Folie und Netz werden beim Wickeln vorgereckt, und vor allem liegen die mit großen Flächen auf sich selber. Beides zusammen läßt mich schon verstehen, warum man in diesen Fällen sich nicht weiter um eine Sicherung kümmern muß. Beim Garn erscheint mir das aber anders, denn man braucht sich nur das letzte Stückchen des Fadens vorzustellen: So leicht wie das abgeht, würde doch auch der gesamte Faden zu entfernen sein.

Aber ich nehme Eure Informationen mal so zur Kenntnis. Wenn man einen garngebundenen Rundballen abwickeln will, dann braucht man also nur das Fadenende in die Hand zu nehmen und den Ballen abzurollen: Dann fällt er auseinander? So richtig begriffen habe ich das, ehrlich gesagt, noch nicht.

Jedenfalls aber vielen Dank für Eure Bemühungen!

Gruß
Michael
 
Wübbo

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Moin Michael,

bei nem mit Garn gebundenen Ballen muss man wirklich nur das Ende des Bandes nehmen und ihn abwickeln.

Der Trick an der Sache ist nunmal das die Bänder umeinander verschlungen werden und dann ebenfalls durch die Reibungskraft halten, diese Kraft wird ja durch das bestreben des Ballens nach voluminöser Ausdehnung ganz von selber entwickelt. Da die Ballen mehrfach umgarnt werden ist ein Verlust der letzten 3,4 Umwicklungen auch nicht so tragisch. Jeder wird wohl das Bild vor Augen haben das beim Laden dieser Ballen hin und wieder mal 5m Band neben dem Ballen liegen. Diese Verluste werden einfach mit einbezogen.

Hast du schonmal einen Rundballen ohne Band hochgehoben? Dieser fällt auch nicht gleich in 1000 Einzelteile, er löst sich zwar auf aber auch nicht derart extrem das ein aufheben nicht mehr möglich ist.

Die Enden des Garns lockern sich zwangslläufig um einen gewissen Grad, aber das ist nunmal Landwirtschaft. Da muss man sich als Maschinenbauer/schlosser erstmal umgewöhnen das da nicht immer alles perfekt sein muss, Funktion reicht in vielen Fällen auch.

MfG Wübbo
 
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1014ts

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Hallo Michael,
du hast Recht,das Garnende festhalten und den Ballen(in die richtige Richtung)rollen,schon wickelt sich das Garn ab.Nur wer hat so einen langen Futtertisch?
Zum Verständnis:In Western sieht man oft das die Zügel zwei-dreimal um den Haltebalken geschlungen werden,das Prinzip ist das gleiche,es hängt nur ab von der Reibung zwischen Balken und Zügel und dem Gewicht des Zügels.

Gruß
Thomas
 
Lasca34

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Hallo Thomas,

Du triffst ins Schwarze meiner Befürchtungen: Im Western hilft die Schwerkraft: Das Zügelende hängt dort garantiert immer nach unten. Den Rest regelt die Gleichung von Eytelwein ( das ist die, die erklärt, warum man große Schiffe per Seilreibung einfach mal so von Hand anhalten kann :D ). Beim Rundballen aber wird das Fadenende nicht von der Schwerkraft gehalten, ganz im Gegenteil, es kann sogar sein, daß die Schwerkraft in abwickelnder Richtung wirkt - ganz anders als vor dem Saloon. Deshalb habe ich mir darum ja auch Sorgen gemacht - nach Euren Erläuterungen schwinden die aber langsam. Aber auch wirklich nur langsam :D!

Gruß
Michael
 
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1014ts

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Hallo Michael,
da Dir ja Eytelwein (ich wußte gar nicht das der Knabe so heißt,der die Formel der Seilreibung entdeckt hat) ein Begriff ist müsste Dir doch eigentlich alles klar sein.
Das Band das mit dem Ende am Boden liegt hängt auf der anderen Seite runter.Die Schiffe können,bei genügenden Seilumwicklungen um den Poller auch nicht weg.
Gruß
Thomas
der auf das neue Deutzbuch wartet.
 
Lasca34

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Hallo Thomas,

da bist Du aber einem Irrtum aufgesessen: Bei Eytelwein geht es darum, daß am Seilende eine Kraft ausgeübt wird. Und eben das ist hier nicht der Fall.

Nichtsdestoweniger sollten wir das Thema her erstmal beenden, denn ich habe die Befürchtung, daß mir das so schnell niemand wird richtig erklären können, andererseits bin ich bisher auch schon ganz zufrieden mit dem Erreichten.

Um aber hier nahtlos anzuschließen: Bindet heute noch irgendjemand Rundballen mit Garn?

Gruß
Michael
 
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F4L812

Guest
Moin
Bei uns in der weiteren Umgebung habe ich bestimmt schon zehn Jahre keine garngebundenen Rundballen mehr gesehen. Die beiden Pressen, die ich fahre, haben zwar eine Vorrichtung für Garnbindung, aber die haben wir ( Gott sei Dank ) noch nie gebraucht. Mit Netz geht das Ganze ja auch viel einfacher und schneller. Das gilt sowohl für den Bindevorgang, als auch für den Austausch der Rollen. Man braucht nämlich nicht erst 15 oder 20 Rollen zusammenknoten und einfädeln, sondern schmeißt einfach eine neue Rolle rein und weiter gehts. Obwohl auch die Netzbindung ihre Tücken haben kann, wenn z.B. eine Rolle in der Presse das Netz auffrißt. Dann fehlt es natürlich beim Ballen ohne das man es merkt. Dann nur noch die Klappe aufmachen und: Herzlichen Glückwunsch. Ist nicht oft, aber es kommt vor.
mfg Jens
 
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Rainer267

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@Michael-aber ja, ich binde meine ganzen Rundballen noch mit Garn. Aber wohl auch nur, weil meine alte john Deere 545 gar keine Netzbindung hat, dafür aber eine echt tolle doppelte Bindung. Und Du wirst es nicht glauben---die hält echt. Ich stecke zwar vorm Transport der Ballen die Seilenden immer unter die letzte Wicklung, damit schließe ich die Gefahr aus, daß ich mir selbst auf´s Seil fahre und den Ballen abwickle.

Gruß Rainer
 
R

Rainer267

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Außerdem:
Die Garnbindung hat sogar u.U. manchmal einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Nämlich den, daß man bei Fütterung des Heuballen in einer Rundraufe nur an einer Stelle der Raufe die Seile nacheinander in die Hand nimmt und dort die Seile durchschneidet. Schwupps hat man mit einigen wenigen Handgriffen den ganzen Ballen abgewickelt und muß nicht mehrere Male um den ganzen Ballen rennen und Netz abwickeln. Gerade das ist es nämlich, was in einer Raufe GAR nicht gut zu berwerkstelligen ist.

Gruß Rainer
 
Thema: Garnbindung bei Rundballenpressen
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