Schweißnahtfehler

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passer montanus

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Hallo,

In Off-Topic unter Mißgeschicke vom 16.09.2007 habe ich Fotos
gesehen, die mich veranlaßt haben hierzu einen Bericht zu erstellen.

Der hier aufgetrene Fehler ist ein Paradebeispiel welcher zum Nachdenken anregt.

Grus Passer Montanus


Anmerkung: Bei längeren Texten fliege ich aus dem Forum,
deshalb der Anhang.

Ursache noch unbekannt.
 

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Ellzeh

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@passer montanuns
hallo,
solche Fehler im Fahrzeugbau scheinen mir nicht ungewöhnlich.
Ich hatte bisher 2 Containerchassisi bei denen ich erhebliche Mängel in der Verarbeitung hatte.
Das erste Gooseneckchassis hatte ich von Fliegl.
Im vorderen Bereich (siehe Bildbeispiel), vor den Stützbeinen ist der Doppel-T-Träger eingerissen. Dieser hing nur noch an einigen mm zusammen. Diesen Riss habe ich bemerkt als ein 20` Container (heckbündig) mit Gefahrgut Kl.6 (also Giftstoffe) beladen wurde.
Wäre es hier zu einem Komplettriss gekommen, hätte ich sicherlich das Hamburger Grundwasser für die nächsten 20 Jahre verseucht.
Der Hersteller bot mir an, das 4 Jahre alte Chassis kostengünstig zu schweißen. (ich sollte nach Tiptris fahren ca. 600km).
Das Chassis habe ich dann von einem Fachbetrieb schweißen lassen und schnell nach Rußland verkauft.
Danach folgte ein Chassis von Schmitz-Gotha.
Hier waren nach ca. 3 Monaten im hinteren Bereich der Achsen, die Verbindungen / Knotenbleche der Doppel-T-Träger eingerissen. Insgesammt 8 Schweißnäte waren vollständig gebrochen und 3 weitere angerissen.

Die Auflieger wurden nie überladen, da ich hauptsächlich mit Gefahrenstoffe zu tun hatte.
Ich denke das Problem liegt darin, das der Preiswettkampf zwischen den Herstellern immer größer wird, außerdem versucht man diese Fahrzeuge immer billiger und leichter herzustellen.

Gruß Lutz
 

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DX80

DX80

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Hallo Lutz


solche Fehler im Fahrzeugbau scheinen mir nicht ungewöhnlich.

Nicht nur im Fahrzeugbau sondern auch bei einigen landwirschaftlichen Anbaugeräten kommen solche Mängel vor. An der Kombiheumaschine ist 2 mal an der Aufnahme vom Dreipunktbock die Schweißnaht gerissen.
Das erstemal wurde vom Händler auf Kulanz der Bock geschweißt hielt gerademal ein Jahr das 2. Mal hab ich selbst geschweißt und diesen Naht hat dann bis zum Schluß gehalten.
An einem 3 Punktanbaubagger war es ähnlich hier war es eine Naht am Drehkranz.
Bei meiner Arbeit im Maschinenbau habe ich schon Teile von Schlossereien in die Hände bekommen die waren mehr geklebt als geschweißt, aber alles waren Stahlbaufachbetreibe mit Schweißer die einen Schein haben sollen.

m.f.G.Harald
 
7807

7807

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Moin,

also wenn ich das so lese, das Schweißnähte an Aufliegern und an Landmaschinen reißen, dann wird mir ganz anders...

Aber ich denke es nicht nur die Schuld bei den Herstellerfirmen zu suchen, sondern auch bei den Herstellern von Schleppern und LKW´s und uns Verbrauchern... Denn mal ehrlich, wir Landwirte und LKW-Fahrer wollen immer schneller und komfortabler durch die Gegend fahren...

Die LKW werden immer Leistungstärker und die Straßen immer schlechter.. Da ist es doch nicht verwunderlich, das bei den Zugkräften von LKW´s/Schleppern und den Unebenheiten auf den Straßen die Anhänger/Auflieger und landwirtschaftliche Geräte immer mehr aushalten müssen..

Der LKW-Fahrer z. B. bekommt dank gut gefedeter Luftsitze und sehr guter Stoßdämpfern die Unebenheiten auf den Straßen garnicht mehr mit... (Moderne LKW fahren doch heutzutage wie auf Wolke 7)... Der Schlepperfahrer auf den modernen Schleppern bekommt doch dank gut gefedeter Sitze und Achsen auch die Unebenheiten der Straße nicht mehr richtig mit.. Dann die unheimlichen Zugkräfte der LKW/Schlepper auf den Straßen / Äckern... die Schlepper heutzutage reißen doch ganz schon was weg... Das dann das Material ermüdet verwundert mich nicht... das kann doch garnicht gut gehen...

Wenn ich das so bei uns sehe, wie z. B. Landwirte mit den super gefederten und schwindungsgedämpften Hydraulikanlagen mit 50 sachen über schiefe Nebenstraßen brettern, dann denk ich immer, das das so gut geht... was da wohl für Kräfte auf dem Schlepper und den Anbaugeräten oder Anhängern lastet.. Das bräucht ich mit meinem DX nicht machen... Unser eins ist da zum langsam fahren verdonnert, was mir ehrlich gesagt auch nichts ausmacht... denn ich weiß so, was da für Kräfte walten...

Also ich denke, wenn die ein bisserl "vernüftiger/vorsichtiger" fahren würden, würden die Schweißnähte auch mehr/besser halten... oder wie seht ihr das...

Gruß Alfred
 
Wübbo

Wübbo

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Moin,

ich hab in meinem kurzen Leben schon Schweißer gesehen die seit 20 Jahren nichts anderes machen und trotzdem nicht richtig schweißen können und auch Stifte die im 3. Lehrjahr als Schweißer waren die konnten schweißen... ...da träumt so mancher nur von. Es ist eben auch Talent dazu nötig!

Oft wird an den Nähten leider auch einfach nur gespart, da wird dann schnell eine Fallnaht gezogen und keine Steigenaht angebracht, Fallnähte halten aber nicht soviel wie Steigenähte. Oft sind es solche kleinen Unterschiede die im entscheidenden Moment eine Sache zur Katastrophe werden lässt oder nicht.

Im ersten Monat meiner Lehre wurde ich von einem Altgesellen zum schweißen verdonnert, Steigenähte, Fallnähte usw. aber nach einem Tag hatte ich die Grundtechniken drauf und heute bin ich froh darüber das er mich damit einen Tag gequält hat. Inzwischen kann ich recht gut schweißen und auch mit der Elektrode Bkleche von 1,5mm verbraten ohne Lochfraß, um richtig gut zu schweißen braucht es Talent und viel Übung. Wobei ich momentan die 1mm mit einem Wig - Gerät verbrumme.

MfG Wübbo
 
Ellzeh

Ellzeh

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@7807

du hast vollkommen Recht.
Mein ehemaliger Arbeitgeber hat in der letzten Zeit einige John Deere 7720, 7820 Schlepper gekauft, die größtenteils mit Aktivsitz ausgerüstet sind. Als Fahrer ist das ne prima Sache. Der Sitz wird über die Vorderachse gesteuert. Sobald die Vorderachse einfedert, regelt der Sitzt automatisch nach, so das man immer auf einer Ebene sitzen bleibt. Für den Rücken gut, aber für das Material????
Mit diesen Schleppern kann man wirklich mit Vollgas über einen gefrorenen Acker donnern, wenn aber eine Mulde dahinter hängt, die absolut ungefedert ist, wird das wohl nicht lange gutgehen. Da wird jede Schweißnaht irgendwann den Geist aufgeben.
Da ist mit vorsichtiger fahren nicht viel getan, weil das Gefühl für die Materialbelastung komplett fehlt. Hinzu kommt eine gute Schallisolierung der Kabinen, dass man noch nicht einmal etwas poltern hört. Warum soll man langsamer fahren, wenn es keinen spürbaren Grund dafür gibt.



@Wübbo

dann hast du ja auch sicherlich scon Schweißnähte gebrochen. Ich finde es erstaunlich, wie eine Schweißnaht eine feste Verbindung vortäuschen kann.
Egal ob Elektrode, MIG/MAG oder WIG. Manchmal ist aber einfach das Material für die Belastungen zu schwach ausgelegt.

Gruß Lutz
 
Diesel_Joerg

Diesel_Joerg

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Ellzeh schrieb:
weil das Gefühl für die Materialbelastung komplett fehlt. Hinzu kommt eine gute Schallisolierung der Kabinen, dass man noch nicht einmal etwas poltern hört. Warum soll man langsamer fahren, wenn es keinen spürbaren Grund dafür gibt.

Gruß Lutz

Hallo,

das Prob ist natürlich auch dass die Fahrer das garnet mehr kennen, ohne gefederte Achse, Schwingsitz usw...
Wenn ich das heutzutage sehe wie die über die Wege brettern wirds mir anders.
Damals wärst du da vom Sitz geflogen. Aber wenn man sowas net kennt?
Normal sollte jeder Schlepperfahrer das kennenlernen, alte Zugmaschine, einfach nurn Verdeck damit man alles sieht und hört, dann Maschinen oder Hänger und los, nur dann lernt man sowas.

Ich hab damals sogar noch ohne Lenkhilfe gelernt, mein Bauer sagte: "Damit du lernst nicht auf der Stelle zu Lenken sondern im Rollen"

Gruß Jörg.
 
Schucki67

Schucki67

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Schweißen nach dem alten Lehrspruch:

" Gut verschweißt man glaubt es kaum, zur Vorsicht noch nen Niet
durch haun "

mfg Jürgen
 
D6006A

D6006A

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Genau Schucki67:
Er hat geschweißt, man sieht es kaum, da wollen wir lieber noch einen Niet reinhauen. Wie sagt mein Hofschlosser: jeder Scheißpunk eine Tonne, aber ohen Ruck.
Grüße
Frank
 
friedel

friedel

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Hallo,
das ist sicher alles richtig was hier zu dem Thema gesagt worden ist, ich bin selber in der Industrie tätig und beschäftige mich seit vielen Jahren mit der Qualität von geschweißten Stahlrohren. Wenn ich mich so an Fertigungslinien zurück erinnere mit denen wir vor 15 Jahren produziert haben so habe ich den Eindruck dass diese Maschinen einfach massiver gebaut waren! Bei neuen Anlagen kommt es vor das der Hersteller nachbessern muss weil Bauteile einfach zu schwach ausgelegt sind und den Belastungen nicht Stand halten.
Mir war eigentlich immer schon klar dass zwischen Theorie und Praxis ein Unterschied ist!
In die heutige Ingenieurkunst habe ich nicht mehr sehr viel Vertrauen. Über dieses Thema könnte ich jetzt noch ellenlang so weiter schreiben aber das lasse ich mal lieber. :D
Sicher spielt auch der Kostendruck eine große Rolle aber dabei werden Kosten für Reklamationen und Nacharbeit gerne außer Acht gelassen!
Billig ist halt nicht immer gut und günstig!
Bei meinen eigenen Konstruktionen gehe ich gerne auf Nummer Sicher und hatte noch nie ein Problem damit.
 
K

Kurt

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Manchmal wird der Schwachpunkt auch vom Gesetzgeber gefordert.
Beispielsweise nach dem Herbornunfall. Da wurde es Vorschrift, dass die ganzen Tanks mit einer Bauchbinde ausgestattet werden müssen.
Ganz einfach ein Blech, das rings um den Tank geschweisst wurde.
Nur die Tanks sind nur vorne und hinten gelagert. Wenn sie voll sind biegen sie sich in der Mitte etwas durch. So wenig dass ma es nicht sieht. Macht sich aber gut, wenn da noch ein Blech drauf kommt, dass sich nicht durchbiegen kann. Vor allem bei Sattelaufliegern gabs da reichlich Probleme. Zu Glück sind meist die Trennwände innen gerissen.
Nach ein paar Jahren hat dann noch ein Proffesoer ausgerechnet, das ein solcher Tank mit der angeblichen Verstärkung 30% weniger stabil ist, als ohne.
Die Tanks sind im Normalfall etwas schmäler als das Fahrgestell. Wenn ein Tankwagen umfällt, fällt er auf die obere Kante des Tanks. Nur musste die "Verstärkung" in der Mitte angebracht werden. ?( Da wo sie nichts bringt. 8)

Kurt
 
Wübbo

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Ellzeh schrieb:
@Wübbo

dann hast du ja auch sicherlich scon Schweißnähte gebrochen. Ich finde es erstaunlich, wie eine Schweißnaht eine feste Verbindung vortäuschen kann.
Egal ob Elektrode, MIG/MAG oder WIG. Manchmal ist aber einfach das Material für die Belastungen zu schwach ausgelegt.

Gruß Lutz

Moinsen,

jo das brechen usw. war für die Schutzgasprüfung unablässlich. Aber die Prüfung ist auch schon wieder abgelaufen und ich hab auch keine Lust da nochmal hinterher zu laufen... ...son Tamm Tamm, letztendlich hats mir nichts gebracht.

MfG Wübbo
 
Deutz_Stefan

Deutz_Stefan

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Hallo....
Oft sind die Hersteller selber Schuld weil sie nicht gewillt sind Geld für gut qualifiziertes Personal auszugeben oder das vorhandene Personal besser zu qualifizieren. Alles angelernte Kräfte!Ich kenne das da ich selber bei ein Landmaschinen Hersteller arbeite, fast nur Zeitarbeiter da!
 
Deutz5206A

Deutz5206A

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Hallo,

da kenn ich einen Spruch:

Billig ist teurer als Richtig!!!


Gruß Björn
 
GrünIstSchön

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wenn ich mir den Hänger so ansehe, dann würde mich mal das Gesamtgewicht und das Alter des Kippers interessieren! Seht euch mal an, wie die Träger hin zum Stützrad nach aussen gewölbt wurden. So wie das aussieht, war hier höhere Gewalt im Spiel.

@Montanus: Anhand dieser Bilder würde ich mich nicht trauen, eine Aussage über die Ursache des Versagens zu machen. Die Schweißnaht ist, wie es aussieht, auch in der Mitte durchgebrochen. Sicherlich, man könnte anhand der Bilder meinen, dass das obere Drittel der Längsnaht nicht richtig mit dem Blech der Kastenträger verbunden war. Das ist aber sicherlich nur aus der Nähe festzustellen.

@friedel: Bitte verliere nicht das Vertrauen in die Ingenieurskunst! Das hier ist sicherlich ein extremes Beispiel.
 
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