Winkeldrehpflug einstellen

Diskutiere Winkeldrehpflug einstellen im Forum Hydraulik im Bereich Allgemeine technische Fragen - Hallo, habe einen Einschar-Winkeldrehpflug für Dreipunkthydraulik für meinen D30S. Damit möchte ich demnächst mal spasseshalber ein paar Furchen...
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Christian...

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Hallo,

habe einen Einschar-Winkeldrehpflug für Dreipunkthydraulik für meinen D30S. Damit möchte ich demnächst mal spasseshalber ein paar Furchen ziehen.

Ich habe noch nie gepflügt (anders ausgedrückt: einen Trecker mit Pflug hinten dran habe ich schon mal gelenkt, mehr aber nicht).
Worauf muss man achten? Was muss ich für Grundeinstellungen machen (der Pflug lief vorher angeblich an einem Porsche?).

Wie erkennt man während des Pflügens, ob alles richtig eingestellt ist?
Ich gebe zu, daß das wahrscheinlich ein komplexes Thema ist, aber mir geht es in erster Linie "nur" um die Grundeinstellung, also die "gröberen" Sachen.

mfg Christian...
 
maltesdeutz

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Moinsen,

das ist in ein paar Worten nicht gesagt. Deshalb hab ich hier mal einen Beitrag aus der Landwirt Technik 13/02 als Link dazugestellt.
Ist zwar ein Vierscharpflug, das ganze gilt aber auch für Einscharpflüge
Ich hoffe dir hilft das. Ich finde diese Seite sehr gut gemacht.

Einstellung des Pfluges

Gruß
Malte
 
Sascha-D25

Sascha-D25

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Hallo Christian
Welche Marke hast du denn?
Wir haben nen alten Eberhardt auch 1Winkel.Wir haben den erst mal in die Erde gefahren,meist sind die schare verrostet und alles wird noch schwieriger,zumindest haben wir dann erst mal die Breite eingestellt damit der Pflug grade die Optimale breite wegnimmt und nicht weniger oder mehr.wir haben auch die Spannketten neben so eingestellt das der Pflug ziemlich in der Mitte steht, aber die dürfen soweit ich weis ncht ganz fest stehen den der Pflug soll sich angeblich seinen Weg suchen.An der Breite wie weit der Winkel steht mussten wir nichts ändern aber es soll,wenn man die Optimale Pflugtiefe hat soll das Schaar eine Waagerechte Furche ziehen.Am besten wirst du alles einstellen können während des Pflügens.Ich hoffe ich habe es einigermaßen verständlich erklärt?
Wenn du noch was wissen möchtest oder ich es blöd erklärt habe dann schreib es!
Lg sascha

Edit:MAlte war etwas schneller
 
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DX80

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Hallo Christian

Bei einem Winkeldrehpflug müßen deine Hubstreben auf alle Fälle gleich lang sein stimmt die Tiefe nur auf einer Seite und die andere Seite ist enweder teifer oder flacher je nach Stellung der Streben. Die Tiefe stellst du über das Stützrad ein ( eigentlich ja logisch ), die anderen Einstellungen sind auch abhängig vom Pflughersteller.
Kannst du mal ein paar Bilder von dem Pflug einstellen, da hier jeder Pflughersteller sein eigenes Süppchen in der Anordnug der Einstellmöglichkeiten gekocht hat ist es schwer zu sagen dreh an dieser oder jehner Schraube ohne den Pflug gesehen zu haben.

m.f.G.DX80
 
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Christian...

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Das ging aber fix :) - danke für die Tipps.
Bild muss ich mal bei Gelegenheit machen, werde aber vorm WE auf keinen Fall dazu kommen.

Hersteller ist Hildebrand aus Unna.
 
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Christian...

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Hallo,

hier die versprochenen Fotos (die leiderkeine Details erkennen lassen:( Bilder meines D30S mit Hildebrand-Einschar-Winkeldrehpflug


Ich habe immer noch nicht das Gefühl, daß der Pflug optimal ein- und auf meinen Trecker abgestimmt ist; Daher habe ich

nochmal ein paar konkretere Fragen zu den einzelnen Einstellmöglichkeiten und hoffe auf eure Antworten, Tipps, Anregungen, Gedanken, ... - auch wenn das für einen Profi wahrscheinlich z.T selbsterklärend ist ;)

Oberlenker-Befestigung
An der Transferrer-Hydraulik meines Schleppers (keine Regelhydraulik) gibt es 2 Befestigungsmöglichkeiten für den Oberlenker.

Welche ist die richtige? Das obere oder das untere Loch? Falls man das nicht so generell sagen kann: Welches nimmt man unter welchen Bedingungen?

Länge des Oberlenkers
Ich habe den Oberlenker bisher immer so eingestellt, daß die Hacke gerade auf dem Furchengrund aufliegt und das Stützrad zwar belastet ist, aber nicht zu stark einsinkt.
Muss/kann/soll der Oberlenker während des Pflügens belastet oder "frei" sein oder ist das egal bzw. gar nicht möglich?

Am Pflug ist an der Oberlenkeraufnahme ein 2. Drehpunkt mit einem Hebel/Griff vorhanden (Foto 1 und 2 im Anhang). Was hat das für einen Sinn? Evtl. Schnelleinzug-Einrichtung?

Stützrad
Wie viel Druck sollte auf das Stützrad ausgeübt werden? Beeinflusst man das nur (oder auch?) mit der Oberlenkerlänge?

Unterlenker-Koppelpunkte
Die Schiene, an der die Zapfen für die Unterlenker angebracht sind, ist im Moment vorne am Pflug angeschraubt - Bild Nr. 3 im Anhang, die 4 Schrauben sind durch je einen roten Punkt markiert.
Man könnte diese Schiene auch weiter hinten anschrauben und vielleicht sogar umdrehen, so daß die Zapfen höher sind. Welche Position ist wofür vorgesehen bzw. wie ermittelt man die richtige Position?

Seitengriff
Der Seitengriff soll laut dem Link von Dirk 1 bis 1,5cm betragen (die Scharspitze soll 1-1,5cm über die Anlage zur Seite hin hinausragen). Das tut sie bei meinem Pflug nicht - siehe 4. Bild im Anhang. Ist das Verschleiß? Ich habe keine Möglichkeit gefunden, dieses Maß einzustellen bzw. überhaupt zu verstellen.

Drehwinkel
Ist der Drehwinkel richtig eingestellt, wenn Pflugbrust bzw. die Anlage senkrecht stehen (also die gerade aktive Pflughälfte senkrecht steht) oder muss/kann/soll/darf das Ganze geneigt sein?

Arbeitstiefe
Wie tief würdet ihr in diesem konkreten Fall den Pflug einstellen? (ab und zu mal dort, wo es möglich ist, zum Spaß ein paar Furchen ziehen = keine einheitlichen Bedingungen, Leistung imho genug vorhanden)
Stellt man die Tiefe lediglich über das Stützrad ein oder müsste nicht auch der Oberlenker neu eingestellt werden, wenn die Arbeitstiefe vergrößert wird?
Rein theoretisch müsste bei einer tieferen Furche ja auch der Anschlagwinkel des Drehwerks geändert werden - der Trecker steht ja dann in einer tieferen Furche, also schräger, was ausgeglichen werden müsste. Oder ist das vernachlässigbar?

"Schwenken" des "Pflugarms" (heißt das so?)
Bild Nr. 5 im Anhang: Am rot markierten "Arm" ist der Pflugkörper befestigt. Dieser Arm ist im roten Punkt drehbar gelagert und die weiße Nase kann auf dem grünen Pfeil verstellt werden. Dadurch wird der ganze "Arm" geschwenkt.
Den Arm habe ich bisher so geschwenkt, daß das Schar nicht zu schmal, aber auch nicht zu breit gearbeitet hat und dabei die Unterlenkerspannketten an beiden Seiten durchhingen - der Pflug sich also von alleine mittig hinter dem Schlepper ausrichtet. Komischerweise muss man aber zu Beginn jeder neuen Furche nachjustieren.

Den rot markierten Arm bzw. dessen Drehpunkt kann man dreifach verstellen (die 3 rot markierten Löcher in Bild 5), wodurch der Arm weiter nach links oder rechts (innen oder außen) kommt.
Zusätzlich kann man den roten Arm links oder rechts am weißen Rahmen anschrauben - und auch entweder vorne oder hinten, so daß der rote Arm ein paar cm weiter nach hinten rausragt oder halt nicht. Da die weiße Nase und das rote Loch im weißen Rahmen nicht mittig ist, kann man den weißen Rahmen auch noch drehen, so daß der rote Arm mehr links oder mehr rechts ist.
Hat das was mit verschiedenen Spurweiten des Schleppers zu tun?
Wie finde ich heraus, welche Einstellung die richtige ist bzw. wovon das abhängt?

Geschwindigkeit
Welche Geschwindigkeit würdet ihr empfehlen? Die Bedingungen waren bisher immer so, daß die Motorleistung nie der begrenzende Faktor war. In einem der oben genannten Links steht sinngemäß "5-10 km/h, allerhöchstens 10 km/h". Woran sollte ich mich orientieren?
In welchem Gang würdet ihr mit einem D30S/D30/D25.2 bzw. Deutz-T25-Getriebe unter welchen Bedingungen pflügen?
Sollte man mit Vollgas fahren, etwas weniger oder eher "drehzahlreduziert"?


Die Einstellmöglichkeiten am eigentlichen Pflugkörper (Brust, Schar, Steichblech, Streichschiene, Anlage und Hacke) beschreibe ich dann in einem weiteren Beitrag - ich brauche erst mal eine Pause, und außerdem muss ich dazu erst noch Fotos machen ;)

.. und schon mal herzlichen Dank an diejenigen, die sich diesen langen Text durchgelesen haben :)
 

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Christian... schrieb:
....Oberlenker-Befestigung
An der Transferrer-Hydraulik meines Schleppers (keine Regelhydraulik) gibt es 2 Befestigungsmöglichkeiten für den Oberlenker....

Hallo Christian,

je steiler der Oberlenker steht, desto mehr Gewicht wird vom Pflug auf die Antriebsräder übertragen, allerdings verschlechtert sich dadurch die Führung des Pfluges. Ich fahre alle Pflüge an Schleppern ohne Regelhydraulik mit ziemlich steilem Oberlenker. Flacher würde ich ihn nur stellen, wenn der Pflug partout nicht in der Furche bleiben will.

Länge des Oberlenkers
Dazu kann man eine einfache Aussage machen: In Arbeitsstellung muß der Pflug horizontal stehen, längs wie quer. In Längsrichtung wird das über den Oberlenker eingestellt.
Solange der Transferrer ganz offen ist, muß das Stützrad auch wirklich belastet sein - es wird hier wirklich gebraucht. Der Oberlenker kann nicht kraftfrei sein, weil er als Druckstrebe das Kippmoment des Pfluges aufnimmt. Daraus entsteht ja gerade die Belastung der Hinterachse.

Jetzt das Unangenehme: Es gibt Konstruktionen, bei denen der Oberlenker kraftfrei ist ( z.B. Rabe-Winkeldrehpflüge Goldammer und Zaunkönig. Das ist mir immer noch ein großes Rätsel ( obwohl ich beide im Einsatz habe ), hängt aber auf jeden Fall mit dem Richtmaß ( Höhe der Unterlenkerzapfen über dem Boden, wenn der Pflug auf fester Platte abgestellt steht ) zusammen.

Am Pflug ist an der Oberlenkeraufnahme ein 2. Drehpunkt mit einem Hebel/Griff vorhanden (Foto 1 und 2 im Anhang). Was hat das für einen Sinn? Evtl. Schnelleinzug-Einrichtung?
Ja, das soll dem schnellen Einzug dienen. Mein Tip: Setz das, wie auch immer, fest, zumindest so lange, bis der Pflug zufriedenstellend arbeitet

Stützrad
Wie viel Druck sollte auf das Stützrad ausgeübt werden? Beeinflusst man das nur (oder auch?) mit der Oberlenkerlänge?
Siehe oben. Mit dem Oberlenker stellst Du die Position des Pfluges im Boden ein. Die Stützradlast ergibt sich dann ganz von selbst.

Unterlenker-Koppelpunkte
Die Schiene, an der die Zapfen für die Unterlenker angebracht sind, ist im Moment vorne am Pflug angeschraubt - Bild Nr. 3 im Anhang, die 4 Schrauben sind durch je einen roten Punkt markiert.
Man könnte diese Schiene auch weiter hinten anschrauben und vielleicht sogar umdrehen, so daß die Zapfen höher sind. Welche Position ist wofür vorgesehen bzw. wie ermittelt man die richtige Position?
Auch hier ist eine einfache Aussage möglich. Längsrichtung: Den Pflug so dicht an den Schlepper ran wie möglich. Grenzen setzen Kollisionen mit dem Schlepper oder Verstopfungen bei der Arbeit - je nach Pflug und je nach Schlepper. Vertikal: Während des Pflügens sollten die Unterlenker leicht steigend zum Schlepper hin verlaufen. Vermeiden sollte man auf jeden Fall, daß sie bei der Arbeit zum Schlepper hin leicht abfallen.

Seitengriff
Der Seitengriff soll laut dem Link von Dirk 1 bis 1,5cm betragen (die Scharspitze soll 1-1,5cm über die Anlage zur Seite hin hinausragen). Das tut sie bei meinem Pflug nicht - siehe 4. Bild im Anhang. Ist das Verschleiß? Ich habe keine Möglichkeit gefunden, dieses Maß einzustellen bzw. überhaupt zu verstellen.
Ja, das ist Veschleiß. Einstellen kann man da nichts. Aber mit Aufschweißspitzen kannst Du je nach aktuellem Zustand der Schare, nicht nur den Unter-, sondern auch den Seitengriff verbessern.

Drehwinkel
Ist der Drehwinkel richtig eingestellt, wenn Pflugbrust bzw. die Anlage senkrecht stehen (also die gerade aktive Pflughälfte senkrecht steht)
Ja! Siehe oben.

Arbeitstiefe
Wie tief würdet ihr in diesem konkreten Fall den Pflug einstellen?
Die Arbeitstiefe wird durch ackerbauliche Erfordernisse bestimmt und ist also auf dem jeweilige Acker zu entscheiden. Jedenfalls darf kein toter Boden hochkommen, es sei denn, man strebt gezielt eine Krumenvertiefung an.
Stellt man die Tiefe lediglich über das Stützrad ein oder müsste nicht auch der Oberlenker neu eingestellt werden, wenn die Arbeitstiefe vergrößert wird?
Beim Winkeldrehpflug bestimmt das Stützrad die Arbeitstiefe. Selbstverständlich muß die Oberlenkerlänge korrigiert werden, wenn man die Tiefe am Stützrad verstellt, siehe oben: Der Pflug muß gerade im Boden stehen, und dafür ist der Oberlenker zuständig
Rein theoretisch müsste bei einer tieferen Furche ja auch der Anschlagwinkel des Drehwerks geändert werden
Logo. Praktisch auch, sonst steht der Pflug ncht mehr gerade.

"Schwenken" des "Pflugarms" (heißt das so?)
Amtlich heißt das Ding Grindel.
....
Den Arm habe ich bisher so geschwenkt, daß das Schar nicht zu schmal, aber auch nicht zu breit gearbeitet hat und dabei die Unterlenkerspannketten an beiden Seiten durchhingen
Das ist genau richtig.
.... Komischerweise muss man aber zu Beginn jeder neuen Furche nachjustieren....
Das kann nicht sein. Ich kann von hier aber nicht beurteilen, was da schiefgelaufen ist. Dümmstenfalls ist es der Pflug, der schief ist. Hast Du das auch beobachtet, wenn Du zwei- oder mehrmals eine Furche zur gleichen Seite wendest, also am Ende der Furche wieder leer zm Anfang zurückfährst?

....Wie finde ich heraus, welche Einstellung die richtige ist bzw. wovon das abhängt?
Ja, das hängt mit der Spurweite des Schleppers zusammen, oder richtiger mit der lichten Weite zwischen den Hinterrädern. Sofern der Pflug parallel zur Fahrtrichtung läuft, kann es sich dabei aber nur um eine Frage der Arbeitsbreite handeln; ein prinzipielles Probelm, das Dich jetzt beschäftigen müßte, steckt nicht dahinter.

Geschwindigkeit
Welche Geschwindigkeit würdet ihr empfehlen?
Gas! Du wirst schon sehen, wenn der Trecker es mit dem Pflug zu toll treibt. Bedenke auch, daß bei hohen Geschwindigkeiten die Bruchgefahr bei Steinen enorm viel größer ist. Dasselbe gilt für den Verschleiß: Doppelte Geschwindigkeit bedeutet vierfachen Verschleiß!

In welchem Gang würdet ihr mit einem D30S/D30/D25.2 bzw. Deutz-T25-Getriebe unter welchen Bedingungen pflügen?
In dem der geht: Der Motor darf sich nicht quälen, sollte aber auch nicht mit voller Drehzahl laufen. Das wirst Du mit dem Schlepper und dem Pflüglein nur bei sehr schwerem Boden hinbekommen. Nimm 1 Schnell - das wird fast immer gehen.
Sollte man mit Vollgas fahren, etwas weniger oder eher "drehzahlreduziert"?
Schietegal, weil Du damit kein Geld verdienen mußt. Sonst würde ich Dir dringend raten, einen größeren Pflug zu kaufen. Wie gesagt: Ökonomisch ist es sinnvoll, wenn der Schlepper so ausgelastet ist, daß er gerade eben die Nenndrehzahl nicht mehr schafft. Aber das ist hier illusorisch. Große Trecker an kleinen Maschinen ( in Fachkreisen auch Schwanzverlängerungen an Opas Krümelegge genannt :D ) sind Geldvernichtungsmaschinen!


Gruß
Michael
 
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Christian...

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Hallo Michael,

allerherzlichsten Dank für diesen informativen Beitrag :) Um das alles zu verinnerlichen, werde ich mir diesen Beitrag garantiert noch mehrmals durchlesen, aber eine Frage habe ich bereits nach dem ersten Überfliegen:

Durch den Oberlenker richte ich den Pflug in der Längsachse waagerecht aus. Bei einem mehrscharigen Pflug kann ich das nachvollziehen (hier müssen alle Schare die gleiche Arbeitstiiefe haben), aber an einem Einscharpflug kann ich mich ja nur nach der Anlage richten, oder? Also letztendlich an der Hacke?
Ist dann mein bisheriges Vorgehen korrekt?
Ich habe den Oberlenker bisher immer so eingestellt, daß die Hacke gerade auf dem Furchengrund aufliegt
 
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Lasca34

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Hallo Christian,

was horizontal ist, kann natürlich nur anhand einer Referenz bestimmt werden; da hast Du recht. Diese Referenz ist jene Kante, nach welcher der Körper bei der Montage so ausgerichtet wurde, daß Untergriff und Anlagenfreimaß ( das ist der vertikale Abstand vom Schleifklotz ["Hacke"] zum Furchengrund ) stimmen. In den allermeisten Fällen ist diese Referenzlinie der Pflugrahmen*, so daß der Pflug richtig im Boden läuft, wenn der Rahmen parallel zum Boden steht.

Anmerkung: Ausnahmen bilden nur einge wüste Konstruktionen meist kleinerer Hersteller und bevorzugt als Anbaupflüge für Traktoren ohne Hydraulik. Dich betrifft das also nicht.

Gruß
Michael

*genauer: ..ist die Referenzfläche jene, die vom Pflugrahmen aufgespannt wird.
 
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Christian...

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Anlagenfreimaß ( das ist der vertikale Abstand vom Schleifklotz ["Hacke"] zum Furchengrund )

Hallo,

der Schleifklotz (im Link von Dirk gibt es ein Bild mit den Bezeichnungen, dort wird der Schleifklotz "Hacke" genannt) ist tatsächlich nicht mit der Unterkante der Anlage bündig.
Demnach regelt der Schleifklotz nicht die Tiefe, sondern der Oberlenker (in Kombination mit dem Stützrad) müssten so eingestellt werden, daß die Anlage zwar aufliegt (=waagerecht ist - die Pflugsohle ist ja zwangsläufig waagerecht, also ganz gut als Referenz zu gebrauchen ;)), die Hacke aber über dem Furchengrund schwebt? Aber dann wäre die Hacke ja überflüssig ... da sie aber nunmal an meinem Pflug verbaut ist, muss sie doch eine Funtion haben?

---

Durch die Schnelleinzugvorrichtung (das 2. Gelenk in der Oberlenkerbefestigung am Pflug) wird doch rein logisch betrachtet eine Druckübertragung zum Schlepper hin nicht 100%ig möglich sein, weil der Oberlenker durch das 2. Gelenk nach oben und unten von der direkten Linie abweichen kann. Zumindest theoretisch. Praktisch habe ich noch nicht darauf geachtet. Oder habe ich da einen Denkfehler?


je steiler der Oberlenker steht, desto mehr Gewicht wird vom Pflug auf die Antriebsräder übertragen, allerdings verschlechtert sich dadurch die Führung des Pfluges. [...] Flacher würde ich ihn nur stellen, wenn der Pflug partout nicht in der Furche bleiben will.

Wäre es auch praktikabel, den Oberlenker von vorneherein möglichst flach anzubringen (= oberes der beiden Löcher am Schlepper), damit der Pflug optimal geführt werden kann? Der Schlepper ist ja überdimensioniert, daher denke ich, daß man vielleicht (zum Einstellen) auf die erhöhte Hinterachsbelastung verzichten kann. Wenn dann alles optimal läuft, würde ich den Oberlenker im unteren Loch befestigen (steiler stellen). Wäre das sinvoll? Oder muss ich dann wieder alles neu einstellen?

---

Die Arbeitsbreite (Bild 6 im Anhang) ist ja eigentlich durch die Scharbreite (bzw. der rechtwinklige Abstand der Scharspitze zur Anlage) vorgegeben, oder? Breiter geht ja nicht, weil dann nicht der gesamte Boden "abgehoben" würde ... demnach hängt die lins-rechts-Position des weißen Rahmens (und damit des Grindels) ja "nur" mit der Arbeitsbreite und der Innenkante des Hinterrades zusammen ... stimmt das?

---

Das Grindel müsste ja im Betrieb parallel zur Drehachse des Pfluges bzw. zum Schlepper sein. Warum ist dann das Grindel stufenlos schwenkbar (durch die weiße Nase des weißen Rahmens auf dem grünen Pfeil, Drehpunkt ist der rote Punkt)?

---

Kann man allgemein sagen, wie sich fehlender Seitengriff und/oder fehlender Untergriff auswirkt, so daß ich abschätzen kann, was neue Verschleißteile oder Aufschweißspitzen bringen würden?
Hier habe ich Aufschweißspitzen für 4 Euro gefunden: http://www.agrimarkt.info/shop_liste.html?kat=96500183&name=Aufschweißspitzen
Ist das das richtige? Die Investition wäre ja noch überschaubar. Was muss man beim Aufschweißen außer dem passenden Seiten- und Untergriff beachten? Kann die jeder Wald- und Wiesen-Schweißer mit stinkmormaler Ausrüstung "anbraten" oder ist das z.B. besonderer Stahl?
Würde es (theoretisch) auch noch neue Verschleißteile für meinen Hildebrand-Pflug geben?
Existiert die Firma Hildebrand noch?

---

Nochmal zur Geschwindigkeit/Gas: Warum nicht Vollgas?



Danke für eure Hilfe und Geduld :)
 

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Christian... schrieb:
....Aber dann wäre die Hacke ja überflüssig ... da sie aber nunmal an meinem Pflug verbaut ist, muss sie doch eine Funktion haben?

Hallo Christian,

das hat sie auch, allerdings muß der Pflug, um ordentlich einzuziehen, Untergriff haben. Steht der Schleifklotz bereits auf dem Boden auf, wenn man den Pflug auf ebener Fläche abstellt, dann wird das Einziehen sehr schwierig ( bis unmöglich - das hängt vom Boden ab ).
Durch die Schnelleinzugvorrichtung .....eine Druckübertragung zum Schlepper hin nicht 100%ig möglich sein, ..... Oder habe ich da einen Denkfehler?
Womöglich. Ich weiß nicht genau, worauf Du hinaus willst. Klar ist, daß der Oberlenker nur dann Druckkräfte übertragen kann, wenn er an beiden Enden nicht gelenkig gelagert ist. Entscheidend ist also, ob das Gelenk am Pflug in Arbeitsstellung noch Spiel hat, so daß der Oberlenker frei ist, oder ob in dieser Position das Gelenk an einem Anschlag ist, so daß der Oberlenker Druckkraft übertragen kann.

Wäre es auch praktikabel, den Oberlenker von vorneherein möglichst flach anzubringen .....damit der Pflug optimal geführt werden kann?
Ja, das kann man machen. Wenn man den Oberlenker in seiner Position verändert, muß natürlich die dann korrekte Länge des Lenkers erneut ermittelt und eingestellt werden.

Die Arbeitsbreite (Bild 6 im Anhang) ist ja eigentlich durch die Scharbreite (bzw. der rechtwinklige Abstand der Scharspitze zur Anlage) vorgegeben, oder?
Überhaupt nicht! Was Du meinst ist die Schnittbreite. Klar, die ist kontruktiv vorgegeben. Pflüge schneiden aber manchmal mehr, manchmal weniger breit als die Arbeitsbreite beträgt. Die Arbeitsbreite des ersten ( und hier einzigen ) Körpers ergibt sich aus dem Querabstand zwischen der Anlage und der Innenkante des Furchenrades. Zum Einstellen der Arbeitsbreite würde ein Stellelement genügen: Pflugkörper mehr auf die Spitze gedreht bedeutet mehr Arbeitsbreite und zur Landseite ausgeschwenktes Dreipunktgestänge, Körper mehr auf die Anlage gedreht bedeutet weniger Arbeitsbreite und Dreipunktgestänge zur Furche verschwenkt. Da das Verschwenken des Dreipunktgestänges dabei erheblichen Einfluß auf den Zugpunkt und damit den Seitenzug hat, haben die meisten Pflüge, so auch Deiner, ein zweites Stellelement, mit dem man das Dreipunktgestänge nach dem Verstellen der Arbeitsbreite wieder "zurückholen" kann. Man kann ( auch wenn die Werbestrategen das immer wieder versucht haben und auch noch versuchen ) leider nicht sagen, welche Spindel ( oder welche Lochleiste ) der Verstellung der Arbeitsbreite und welche der Verstellung des Zugpunkts ( alias des Dreipunktgestänges ) dient: Beide verändern immer beides*.
Das Grindel müsste ja im Betrieb parallel zur Drehachse des Pfluges
Das ist ein verhängnisvoller Irrtum**! Die Anlagen bilden zur Wendeachse einen Winkel, der von der Zugpunkteinstellung des Pfluges abhängt. "Parallel" ist nur eine sinnvolle Einstellung, wenn die Pflugarbeitsbreite mehr oder weniger genau mit der lichten Weite zwischen den Schlepperhinterrädern übereinstimmt. Das ist meist bei dreifurchigen Pflügen der Fall.
...bzw. zum Schlepper sein.
Das ist richtig.
Warum ist dann das Grindel stufenlos schwenkbar
Damit man, siehe oben, den Zugpunkt einstellen alias das Dreipunktgestänge "zurückholen" kann.

Kann man allgemein sagen, wie sich fehlender Seitengriff und/oder fehlender Untergriff auswirkt,
Fehlender Seiten- oder Untergriff äußert sich in schlechtem Sitz des Pfluges. Wieviel da wieviel ausmacht, hängt vom Boden ab. Auf knochentrockenem Tonboden kann es z. B. sein, daß der Pflug "einfach so" aus der Furche springt. Auf Sand ist das alles nicht so bedeutsam.

Mit Anschweißspitzen kannst Du nichts verkehrt machen. Zwar ist es sinnvoll, die anzuschweißen bevor die Schare zu sehr abgenutzt sind ( damit man den Rest noch in Ruhe genießen kann ), aber bei der "gewaltigen" Investition ist ein Versuch immer sinnvoll, schon allein um zu lernen. Ich schweiße diese Spitzen mit meinem Schutzgasschweißgerät auf, und ich habe mich gefagt, wie das dadurch rundherum aufgeweichte Material wohl bzgl. des Verschleißes darauf reagieren wird. Ergebnis: Bisher habe ich keine negativen Auswirkungen verspürt. Immer bedenken: Wenn man zu Aufschweißspitzen greift, ist das Schar "eigentlich" sowieso erneuerungsbedürftig. Was will man da noch falsch machen?

Hildebrandt gibt es m.W. schon lange nicht mehr ( einige Jahrzehnte ), zumindest haben die mit Pflügen so lange schon nichts mehr am Hut. In glücklichen Fällen kann man Ersatzteile für solche Schätzchen aber noch bei der Frank Walz- und Schmiedetechnik bekommen. Das käme auf einen Versuch an.

Nochmal zur Geschwindigkeit/Gas: Warum nicht Vollgas?
Warum nicht? Du wirst schon sehen, was geht und was nicht. Sinnlos, sich darüber Gedanken zu machen. Nimm, wie gesagt, 1 Schnell, und dann siehst Du weiter.

Gruß
Michael

*Ausnahmen bilden nur die Pöttinger-Servo-Pflüge ( "Servomatic " ) und mit Einschränkung Lemken-Pflüge mit "Optiquick". Bei allen anderen Pflügen beeinflussen beide Stellmöglichkeiten beide Größen.
** Kverneland glaubt heute noch, daß das Dreipunktgestänge mittig zwischen den Hinterrädern, also die Wendeachse parallel zur Fahrtrichtung stehen müsse. Armes Norwegen :D. Alle anderen haben es mittlerweile begriffe, wie es scheint.
 
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Kverneland glaubt heute noch, daß das Dreipunktgestänge mittig zwischen den Hinterrädern, also die Wendeachse parallel zur Fahrtrichtung stehen müsse. Armes Norwegen
... und auch armes Deutschland: Ich nämlich auch :D

Also müssen die beiden Unterlenker nicht im Betrieb symmetrisch zur Schleppermittelachse sein? Darf der linke Unterlenker dichter am linken Hinterrad stehehn als der rechte Unterlenker zum rechten Hinterrad? Demzufolge darf der Oberlenker ja auch von oben gesehen "schräg" sein? Das Dreieck der Koppelpunkte also (von oben gesehen) außermittig sein?

Dann liegt aber der Schnittpunkt der (gedachten) Verlängerungen der Unterlenker nicht mehr in der Schleppermitte - oder sollte das sogar so sein, so daß der Schlepper sich quasi selbst mit den Vorderrädern an der Furchenwand entlangdrückt?

Darf der gesamte Anbaubock des Pfluges einschließlich Unter- und Oberlenker nach links oder rechts geschwenkt sein (im Verhältnis zum Schlepper)? Und das Grindel und der eigentliche Pflugkörper müssen dann wieder parallel zum Schlepper sein?

Noch ein Versuch, meine Gedanken in Worte zu fassen:
Anbaubock (und damit die Wendeachse und damit die Unter- und Oberlenker) sind (von oben gesehen) symmetrisch bzw. mittig, wenn ...
... die Pflugarbeitsbreite mehr oder weniger genau mit der lichten Weite zwischen den Schlepperhinterrädern übereinstimmt. Das ist meist bei dreifurchigen Pflügen der Fall.
Da mein Pflug ja weniger Arbeitsbreite hat und die Arbeitsbreite versetzt zur Schleppermittelachse ist, wird man nie einen auf der Schleppermittelachse liegenden Zugpunkt (= symmetrische Unterlenker) hinbekommen - Stimmt das so?
Dann habe ich bisher immer versucht, das Unmögliche einzustellen - jetzt wird mir klar, warum das nicht geklappt hat ... klar, die "Angriffsfläche" meines Pfluges ist seitlich versetzt zur Schleppermitte!

Kann man anhand der Arbeitsbreite im Verhältnis zum lichten Hinterradabstand entscheiden, ob das Dreipunktgestänge zum gepflügten oder zum ungepflügten versetzt ist?
Daraus müsste sich doch eigentlich auch ergeben, ob der Schlepper zum ungepflügten zieht (man also gegenlenken muss) oder ob sich das Vorderrad von alleine an die Furchenwand presst ... und bei Pflügen mit einer Arbeitsbreite, die dem lichten Hinterradabstand entspricht, würde der Schlepper ohne Seitenzug geradeaus in der Furche fahren?

---

Zur Arbeitsbreite bzw. Schnittbreite: Den Unterschied zwischen diesen beiden Maßen habe ich jetzt (hoffentlich ;)) verstanden.
Wenn die Arbeitsbreite breiter ist als die Schnittbreite, bleibt ja zwangsläufig ein Streifen neben der Furche "stehen" - das kann doch nicht im Sinne des Erfinders sein, daß der Boden nicht flächig gewendet wird - oder doch?

---

Zur Druckübertragung des Oberlenkers und der Schnelleinzugeinrichtung werde ich mir erst mal keine weiteren Gedanken machen - das Ding wird abgebaut, der Oberlenker muss dadurch halt etwas länger werden. Irgendwann, wenn der Rest klappt, kommt das dann an die Reihe.

---

Wie finde ich die richtige Position der Anschweißspitzen heraus? Vielleicht würden mir auch schon Fotos von angeschweißten Spitzen helfen ...

---

Nochmal ein herzliches Danke, Michael, daß du dir die Zeit nimmst, mir zu helfen :)
 
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Darf der linke Unterlenker dichter am linken Hinterrad stehehn als der rechte Unterlenker zum rechten Hinterrad? Demzufolge darf der Oberlenker ja auch von oben gesehen "schräg" sein? Das Dreieck der Koppelpunkte also (von oben gesehen) außermittig sein?

Hallo Christian,

genau so ist das ! In den meisten Fällen muß das sogar so sein, wenn man seitenzugfrei pflügen will, eben immer, wenn die Arbeitsbreite des Pfluges wesentlich von der lichten Weite zwischen den Hinterrädern abweicht.
Dann liegt aber der Schnittpunkt der (gedachten) Verlängerungen der Unterlenker nicht mehr in der Schleppermitte - oder sollte das sogar so sein, so daß der Schlepper sich quasi selbst mit den Vorderrädern an der Furchenwand entlangdrückt?
Richtig! Grob idealisiert kann man sich das so vorstellen: Wenn man den ideellen Zugpunkt mit dem Kraftangriffspunkt am Pflug mit einem Seil verbände, müßte das durch die Mitte der Hinterachse laufen, damit der Schlepper seitenzugfrei fährt. Daraus folgt, daß der idelle Zugpunkt um so weiter zum Gepflügten liegen muß, je breiter der Pflug arbeitet. Im Fall Deines Einscharpflugs ist das aber nicht möglich, weil man die Unterlenker nicht so weit ausschwenken kann. Irgendwann sind ja mal die Hinterräder im Wege. Und noch etwas: Zur Orientierung bei der Pflugeinstellung ist der Gedanke mit dem Seil zwischen den beiden ideellen Punkten sehr nützlich, aber er berücksichtigt nicht alle Faktoren, z.B. daß Furchen- und Landrad des Schleppers unterschiedliche Kräfte übertragen. Aber das würde hier nun doch zu weit führen ( ich habe schon Schwielen an den Fingekuppen :D ).

Und das Grindel und der eigentliche Pflugkörper müssen dann wieder parallel zum Schlepper sein?
In erster Näherung ( und die genügt hier ) ja!

Da mein Pflug ja weniger Arbeitsbreite hat und die Arbeitsbreite versetzt zur Schleppermittelachse ist, wird man nie einen auf der Schleppermittelachse liegenden Zugpunkt (= symmetrische Unterlenker) hinbekommen - Stimmt das so?
Nein. Den Zugpunkt bekommt man leicht auf die Schleppermittelachse, aber da gehört er nicht hin, weil Du bei der kleinen Arbeitsbreite dann enormen Seitenzug zum Gepflügten hast, d.h. Du müßtest stark gegenlenken. Wegen der geringen Arbeitsbreite ( im Verhältnis zur lichten Weite zwischen den Hinterrädern ) muß für seitenzugfreies Pflügen in diesem Fall der Zugpunkt ziemlich weit landseitig liegen, damit die o.a. Linie ( das Seil ) durch die Mitte der Hinterachse geht. Dafür reicht aber, s.o., der Verstellbereich nicht aus.

Kann man anhand der Arbeitsbreite im Verhältnis zum lichten Hinterradabstand entscheiden, ob das Dreipunktgestänge zum gepflügten oder zum ungepflügten versetzt ist?
Ja klar, siehe oben. Ist die Arbeitsbreite geringer als die lichte Weite ( wie bei Dir ), wird der "gewöhnliche Bauer" den Zugpunkt zur Landseite legen ( Dreipunktgestänge zur Furchseite ausgeschwenkt ), um den Seitenzug zu reduzieren. Die Tatsache, daß man Treibstoff spart, wenn man den Zugpunkt weiter furchenseitig legt ( dann wird der Anlagendruck geringer ), interessiert in der Praxis wenig, weil man dann mehr gegenlenken muß. Diese Einstellung wird daher besonder von Leuten propagiert, die nicht selber stundenlang auf dem Acker zubringen müssen :D.

..... und bei Pflügen mit einer Arbeitsbreite, die dem lichten Hinterradabstand entspricht, würde der Schlepper ohne Seitenzug geradeaus in der Furche fahren?
Das ist noch nicht zu Ende gedacht! Ohne Seitenzug fährt das Gespann auch dann, wenn bei einer anderen Arbeitsbreite der Zugpunkt entsprechend eingestellt wird. Bei einem D 30 S ( Spurweite 125 cm, Bereifung 12.4-28 ) würde das ungefähr auch bei 60 cm Arbeitsbreite zu erreichen sein, weil der Pendelweg der Unterlenker ausreicht, aber für 60 cm Arbeitsbreite müßtest Du wohl doch einen anderen Pflug haben ;).

das kann doch nicht im Sinne des Erfinders sein, daß der Boden nicht flächig gewendet wird - oder doch?
Unterschnitt spart Leistung und also Kraftstoff, Überschnitt kostet Kraftstoff. Nun muß man optimieren. Wenn man viel mit Unkraut zu tun hat, ist möglichst wenig Unterschnitt erwünscht. Ist der Boden unkrautfrei, spielt der Unterschitt weniger eine Rolle. Ferguson hat zu seinen Leichtschleppern damals bewußt Pflüge mit enormem Unterschnitt angeboten, damit die Schlepperle den Pflug auch ziehen konnten. Die Auswirkungen des Unterschnitts ( sofern es denn welche gegeben hat - siehe oben ) sah der Kaufinteressent ja erst im Folgejahr, und da war die Vorführung lange beendet. Aber nicht vergessen: Unterschnitt ist nicht grundsätzlich nachteilig! Unter manchen Verhälnissen hilft es sogar bei der Wendung des Furchbalkens, wenn ein "Kamm" nicht abgeschnitten wird und der Erdbalken darüber gebrochen wird. Das unterstützt die Wendung.
Schnelleinzugeinrichtung ....- das Ding wird abgebaut, ..
Ich bin nicht der erste, der das empfiehlt. Bei Regelhydraulik gehört das sowieso festgesetzt.
Wie finde ich die richtige Position der Anschweißspitzen heraus?
Kauf eine linke und eine rechte und sieh sie Dir an; dann beantwortet sich die Frage schon fast von selbst.

Gruß
Michael
 
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Christian...

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Hallo Michael,

so langsam lichtet sich der Nebel - Danke :)

Für mich heißt das jetzt:

- Ich muss mich mit einem nicht symmetrischen Dreipunktgestänge anfreunden, um den Seitenzug möglichst gering zu halten - bei symmetrischen Unterlenkern wäre der Seitenzug groß (größer).

- Ich werde immer zur Landseite gegenlenken müssen (= Seitenzug haben), weil ich die Unterlenker wegen der im Weg stehenden Hinterräder nicht so weit zur gepflügten Seite schwenken kann, wie es ein Seitenzug verhindernder, gaaanz weit auf der ungepflügten Seite liegende Zugpunkt (das Seil durch die Hinterachsmitte verlaufende Seil) erfordern würde.

Ist das so korrekt zusammengefasst?
 
C

Christian...

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Hallo,

13,50 € für 2 Aufschweißspitzen - der persönliche Wellness-Wert für mich ist weitaus höher :)

Wie finde ich die richtige Position der Anschweißspitzen heraus?
Kauf eine linke und eine rechte und sieh sie Dir an; dann beantwortet sich die Frage schon fast von selbst.

Ja, die Frage hat sich fast von selbst beantwortet - leider nur fast.

Wie rum werden die Anschweißspitzen angeschweißt? Bezieht sich das L und R auf die Fahrtrichtung oder auf den Blick auf die Schare?

Ich vermute, daß die Dinger so wie auf dem ersten Bild im Anhang angeschweißt werden. Wenn dem so ist: Muss die Schneidkante des Schars an der Kante auf der Rückseite der Anschweißspitze anliegen? Dann wäre ja der Untergriff nicht anpassbar, sondern einfach nur um ein fixes Maß größer als ohne Anschweißspitze. ?(
 

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Lasca34

Lasca34

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Hallo Christian,

ich sehe, daß Du schon das gewisse Gefühl für Pflüge entwickelt hast :D: Das erste Bild zeigt bereits die richtige Position; das zweite Bild zeigt eine falsche Anbringung.

R und L bezieht sich auf "rechtswendender Körper" und "linkswendender Körper". Das ist bei allen Kehrpflügen ( Volldreh-, Winkeldreh-, Roll- und Wechselpflügen ) immer so.

Gruß
Michael
 
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Christian...

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Hallo Michael,

bisher habe ich das gewisse Gefühl (ja, je mehr man sich mit den Zusammenhängen befasst, desto interessanter wirds ;)) lediglich theoretisch - der praktische Teil fängt dann ab Freitag an. Heute habe ich mir schon mal das Übungsgelände angesehen und geholfen, abzusperren :D
http://www.deutzforum.de/attachment.php?attachmentid=32744

Nur noch mal zur Sicherheit:
Der in meinem Fall eh schon zu große Untergriff wird durch die Aufschweißspitzen um ein fixes, durch die Aufschweißspitzen vorgegebenes Maß, vergrößert?
 
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Christian...

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Hallo,

kurzer, vorläufiger Pflugeinstellungsversuchbericht:

Am Donnerstag hat ein Bekannter die Anschweißspitzen angeschweißt. Dann ca. eine Stunde lang Probegepflügt, mit mehr oder weniger Erfolg: so richtig perfekt wars noch nicht. Aus Zeitmangel abgebrochen. Am Freitag auf dem Oldtimertreffen also der nächste Anlauf: Aufgrund des sehr steinigen und mit Bauschutt vermischten Boden gabs kurz vor Ende der 1. (!) Furche einen lauten Knall: Die Anschweißspitze samt Scharspitze lag in der Furche :(
Das gute daran: diese Seite des Pfluges "lief" plötzlich fast perfekt :)
Nachdem dann im Laufe des Tages die andere Spitze auch noch abgebrochen ist (wieder die Anschweißspitze samt angeschweißter Scharspitze) war der Pflug wieder symmetrisch und in beiden Richtungen "zu gebrauchen" :)

Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, daß ich statt Anschweißspitzen zu besorgen, besser die Scharspitzen abflexen sollte, hätte ich demjenigen das nicht geglaubt ;)

In ein paar Wochen habe ich nochmal die Gelegenheit, den Pflug zu testen.
 
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Thema: Winkeldrehpflug einstellen
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