Da habe ich ja was angerichtet. Sorry! Das Schlachten war tatsächlich der erste Einsatz unseres Polenladers. An dem Tag hatten wir auch noch keinen Ballenspieß mit Euroaufnahme, sonst hätte ich ein Bild mit Rundballen gemacht. Habe mir wirklich nichts bei gedacht, als ich ausgerechnet dieses Bild hochgeladen habe.
Ich habe drüber nachgedacht, ob ich mich rechtfertigen soll, das mit der Hofschlachtung erklären soll. Besser nicht.
Bald wären wir in einer Diskussion über Landwirtschaft, Schlachthofsterben und letztendlich die komplette EU-Agrarpolitik usw.. Das würde nicht nur diesen Thread hier, sondern mit etwas Pech das ganze große Forum sprengen.
Also schnell zurück zum Thema "der Polenlader".
Heute: Die Konsole
Leider habe ich von der Montage an sich keine Fotos gemacht. Ihr müßt also mit Detailfotos der angebauten Teile vorlieb nehmen.
Wie weiter oben schon beschrieben kamen die Konsoleneinzelteile zum Bündel verschraubt hier an. Das Ganze stand wie eine moderne Skulptur auf dem Hof. Mit Draht zusammengehalten hingen noch ein gutes Dutzend Distanzbuchsen daran. Nachdem die Verschraubung gelöst war, fielen die Einzelteile mit dumpfem, schwerem Plopp links und rechts zu Boden. Aber die Teile, die da vor mir lagen sahen nicht so aus, wie ich es nach der Konstruktionszeichnung und dem Verschraubungsplan erwartet hätte. Zwar war an einem der seitlichen Teile deutlich mit weißem Lackstift Deutz-Fahr DX 3.50 geschrieben, aber das Teil an sich hatte wenig Ähnlichkeit mit dem auf meinen Zeichnungen. So'n bischen Angst bekam ich schon. Die falsche Konsole? Reklamation in Polen? Also mußten die Teile so schnell wie möglich an den Schlepper, um zu sehen, ob sie passen.
Vorher musste alles ab, was im Weg war. Sowohl die profilierten Haltebleche, die von der Kupplungsglocke zur Karosserie gehen, als auch die Trittbretter, Also die drei 20er Schrauben aus dem Block, und die Verschraubung zwischen Trittbrett und Kabine ab.
Die Seitenteile der Konsole sind irre schwer, und ich habe alleine gearbeitet.
Ich habe die Brocken also an unseren Klinklader gehängt und halbwegs in Position gefahren. Mit dem Wagenheber das vordere Ende einigermaßen in die Waage gebracht und die Konsolenseiten mit den mitgelieferten 20er Feingewindeschrauben provisorisch an der Kupplungsglocke angebracht. Das schien schon mal zu passen. Dort, wo eigendlich laut Zeichnung diese Rundmaterial"warze" (fällt gerade kein besseres Wort ein) sein sollte, die sich in die große Bohrung im Vorderachsbock setzen sollte, prangte an meinen Konsolenteilen nur ein 38,7mm durchmessendes Loch. Also musste ich erst einmal an die Drehbank,eine passende Büchse mit Bund herstellen. Ich hatte gottseidank noch ein passendes Stück Rundmaterial im Fundus.
Die Buchse durch die Konsole in den Vorderachsblock, Schraube durch und locker fest gedreht. Andere Seite dito. Die schweren Seitenteile hingen also. Uff!
Ich habe die beiden Seiten dann unter dem Schlepper mit diesem flachen u-förmigen Teil zusammengeschraubt und mich der Front gewidmet.
Der Frontgewichteträger wird von vier Schrauben und zwei Spannstiften gehalten. Spätestens wenn die letzte Schraube entfernt ist, sollten die Füße aus dem Weg sein. Das Gußteil ist verdammt schwer, und ich denke, daß auch Stahlkappenschuhe nachgeben, wenn das Teil unglücklich fällt. Bei mir blieb es an den Stiften hängen und ich mußte mit schweren Hammerschlägen nachhelfen, um es loszukriegen.
Auf der Konstruktionszeichnung ist am Konsolenseitenteil vorne eine Lasche angeschweißt, die nach innen, also zur Schleppermitte zeigt. Bei den Teilen, die ich montiert hatte, stand die Lasche nach außen ab. Das Stahlteil, das von seinen Bohrungen her unter den Gewichteträger und an die Laschen passte, war schnell identifiziert. Aber die Montage war eine sch... Fummelei. Der Gewichteträger mußte mit dem Rangierwagenheber in Position gebracht werden, und die Befestigungsschrauben dann sowohl durch dessen, als auch durch die Bohrungen des Konsolenvorderteils in die Gewinde im Vorderachsbock treffen. Ein Geduldspiel, zumal das schwere Ding sehr kippelig auf dem Wagenheber lag. Wenn aber zwei Schrauben erst einmal gefasst haben, sind die beiden anderen ein Kinderspiel.Eie ich jetzt feststellen mußte, waren die Schrauben, die das vordere Teil mit den Seitenteilen und den Hörnern verbinden, nicht mitgeliefert. Ich nahm erstmal dünnere aus meinen Beständen, um das Ganze provisorisch zusammenzuhalten.
Jetzt gings dran die Seitenteile endgültig mit der Kupplungsglocke zu verbinden. Die profilierten Bleche, die den hinteren Teil der Haube halten und die Halter der Trittbretter mussten ja noch zwischen Konsolenseitenteil und Glocke.
Damit ich die provisorisch eingedrehten 20er Feingewindeschrauben erst einmal wieder entfernen konnte ohne daß mir irdendwas absackt, habe ich die Konsole an der Verbindungsplatte unterstützt.
An der Frontladerschwinge habe ich das Maß Mitte zu Mitte an den Aufnahmen abgenommen: 1030 mm. Dieses Maß galt es an den Aufnahmen der Konsole zu erreichen, indem ein entsprechende Abstand zwischen den Seitenteilen und der Kupplungsglocke geschaffen wird. Mit viel Probiererei habe ich 25 mm ermittelt. die mitgelieferten Distanzbuchsen hatten 20 mm Stärke, die Trittbrettbefestigung ist 8 mm stark, also mußte wieder die Drehbank her um die Buchsen 3 mmflacher zu machen.
Den Haubenhalter habe ich gekürzt, er hängt jetzt nur noch an der oberen Schraube. Sonst hätte ich dessen Materialstärke auch noch von der Buchse nehmen müssen, aber so kurz kann ich in meiner Drehbank nicht spannen.
An den Haltern für die Aufstiege musste auch noch die Spitze des Verstärkungsdreiecks ab, damit die Halter passte. Das war aber die einzige Arbeit, bei der der Winkelschleifer zum Einsatz kam.
Bleibt die Abstützung nach hinten.
Auch hier unterscheidet sich die gelieferte Konsole von der auf der Zeichnung. Während die massiven Vierkantstäbe laut Plan zusammen mit den Seitenteilen und der unteren Verbindung verschraubt werden sollen, mussten sie bei mir weiter mittig an die Konsole. Das bedeutete: wieder 4 Schrauben zu wenig dabei! Also wieder nur provisorisch verbunden!
Dann die aufnahmelöcher in der Hinterachse gesucht. hier sollte das letzte jetzt noch lose Teil mit Distanzbuchsen und 16er Schrauben angebaut werden. Leider nur 14er Gewinde im Deutz: Passende 14er Schrauben hatte ich noch. Sind natürlich schon ein bischen dünn. Ich hoffe, sie halten trotzdem.
Jetzt nur noch die Vierkante an den hinteren Halter und die Konsole wäre fertig montiert gewesen. Aber ich mußte ja noch die fehlenden Schrauben besorgen. Hat um die 30 € gekostet und die Montage entsprechend verzögert.
Endlich die richtigen Schrauben drin mußte ich das ganze noch endgültig festziehen. Da ich für die Anzugsdrehmomente, die ich ermittelt habe (über 400Nm für 20er Normal- und über 600Nm für die Feingewinde) eh keinen Drehmomentschlüssel habe, bin ich mit einem langen Rohr und soviel Gefühl wie möglich von Schraube zu Schraube.
Das die Konsolenseiten im Gegensatz zu denen auf der Zeichnung jetzt unten am Rahmen des Schleppers entlang verlaufen, sehe ich positiv. Man kommt gut an alles Nötige ran. Vielleicht ist der Zugang zum Anlasser etwas erschwert, aber die Haubenseiten lasen sich prima entfernen.
Dafür, daß man die Büchsen für den Vorderachsbock selber basten muß, gibts aber einen großen Punktabzug von mir.
Puuh! Ich hätte nicht gedacht, daß ich allein für die Konsolenmontage so einen langen Roman schreiben muß. Hoffentlich hab ich wenigstens alles verständlich formuliert. Wenn nicht, dann bitte fragen!
Nächster Halt: Joystick und Steuerventil
Gruß
Stephan