Aufbockvorrichtung

Diskutiere Aufbockvorrichtung im Forum sonstige technische Teilgebiete im Bereich Allgemeine technische Fragen - Servus mitanander, vor kurzem sind einige alte Deutz-Unterlagen in meinen Besitz gelangt. Darunter ein sog. Schlepper-Daten-Taschenbuch. Darin...
krammerreini

krammerreini

Beiträge
2.436
Likes
3.370
Servus mitanander,

vor kurzem sind einige alte Deutz-Unterlagen in meinen Besitz gelangt. Darunter ein sog. Schlepper-Daten-Taschenbuch.
Darin gibt es ein Kapitel "Ausrüstungsmöglichkeiten".
Und in diesem Kapitel bin ich auf eine "Aufbockvorichtung" gestossen, lieferbar damals für D25.2, D30 / D30S, D40.2 und D40.1S (in NF Ausführung).

Jetzt kannte ich solche Vorrichtungen bisher von Ferguson*, Fendt (zumindest für die ersten GT) und ich glaub auch von Eicher hab ich sowas schon mal in einem alten Werksfilm gesehen, aber nicht von Deutz.

Leider ist das Datenbuch zu "jung", die 612er Modelle sind nicht mehr aufgeführt. Mich interessiert jetzt folgendes:

a) ob es diese Vorrichtung auch schon früher gab, speziell für meinen F2L612/54
b) ob jemand von Euch so eine (oder eine ähnliche) Vorrichtung besitzt und mir Bilder und / oder Maße zum Nachbau zur Verfügung stellen kann/will
c) ob jemand im Forum Erfahrungen mit solchen Vorrichtungen gemacht hat (positive wie negative), z. Bsp. bezüglich der Handhabung

Mein Hintergedanke war, eine solche Vorrichtung nachzubauen und als Mittel gegen Standplatten, vor allem in der langen Winterpause zu nutzen. Natürlich könnte man sie auch zum Radwechsel** oder (entsprechend abgesichert) als Unterstell-Bock-Ersatz bei Reparaturen verwenden.

Im Anhang hab ich mal die Seiten aus dem Datenbuch eingescannt. Und ein Bild aus dem Netz vom Nachbau einer solchen Vorrichtung, passend für Fendt GT, hab ich auch noch gefunden. Die sieht mir allerdings so aus, als ob man zwei von den Dingern braucht um den ganzen Schlepper hinten in die Höhe zu bekommen. Ich hätte gern was einteiliges gehabt. Sollte aber auch nicht zu schwer und unhandlich werden.

Grüße vom
Reini

* hab letztes Jahr gehofft in Nordhorn bei der Ferguson Abteilung (unter anderem) so was zu finden. Man sieht also, der Gedanke zum Nachbau ist bei mir nicht mehr ganz taufrisch, aber gut Ding hat bekanntlich Weile :D
**dafür waren diese Dinger m.W. auch gedacht, bzw. zum Verstellen der Spurweite. So hab ich das zumindest aus den alten Werksfilmen in Erinnerung.

Schlepperdaten-Taschenbuch_markiert.jpgFendt-GT-Aufbockvorrichtung-Nachbau-Geräteträger-220-225-230.jpg
 
krammerreini

krammerreini

Threadstarter
Beiträge
2.436
Likes
3.370
Servus miteinander,

wahnsinn, wie die Zeit vergeht. Schon wieder drei Jahre her, seit ich dieses Thema eröffnet habe. Aber außer 643 Zugriffen ist da leider nix passiert.

Heut hab ich mir nochmal den Fendt Film reingezogen. Das oben abgebildete Teil ist da beim Aufbocken der Vorderachse zu sehen, laut Sprecher geht das auch hinten.

Und seit gestern laufen bei mir jetzt doch schon die ersten Versuche so eine Vorrichtung zu bauen. Aber mehr als zwei Modelle aus 10er Baustahl zum anprobieren und Maßnehmen hab ich leider noch nicht geschafft. Und so recht will das noch nicht klappen, da die Schenkellängen der Dreiecke in abgesenktem und angehobenen Zustand noch zu sehr voneinander abweichen.
Ich gehe inzwischen davon aus, das der Dreh- bzw. Auflagepunkt möglichst nah an den Anlenkpunkten der Unterlenker am Achstrichter liegen muss. Jedenfalls sind beim Modell 2, bei dem die Unterlenkerhalter als Auflagepunkt dienen, die Abweichungen am geringsten.
Der erste Versuch, den Schlepper am Achsrohr anzuheben hat da gar nicht funktioniert.

Nachdem ja seit dem erstellen des Themas jede Menge neue User hinzugekommen sind, möcht ich nochmal die Frage in die Runde werfen, ob einer von euch (oder gern auch mehrere) so eine Aufbockvorrichtung hat oder einen kennt, der jemand kennt, der so was am Deutz (zumindest schon mal gesehen) hat.

Wenn Fragen zu menien Plänen auftauchen, werd ich versuchen eine halbwegs brauchbare Handskizze zu entwerfen. Dann erklärt es sich vielleicht etwas einfacher. Und bis dahin grübel ich einfach selber weiter, vielleicht zäume ich ja das Pferd im Moment noch von hinten auf ?( .

Grüße vom
Reini
 
S

swd40

Beiträge
1.800
Likes
619
Moin,

wie soll das eigentlich vorn funktionieren? Hinten kann ich mir vorstellen: Die beiden Nasen mit dem V unter die Hinterachse bzw den Drehpunkt vom Unterlenker, den Haken oben auf den Unterlenker, dann anheben ... Und die Stützen sollten dann runtergehen und damit die Hinterachse aufbocken.

Das erklärt auch warum man 2 von den Dingern braucht: Eins für jeden Unterlenker. Bzw. wird sonst nur einseitig aufgebockt.

Gruß,
Josef
 
krammerreini

krammerreini

Threadstarter
Beiträge
2.436
Likes
3.370
Sservus Josef,

ich hätte vielleicht erwähnen sollen, dass es sich bei dem Fendt-Film um eine Vorstellung des Einmannsystems des Fendt Geräteträgers handelt.
Der hat ja vorne díe Hubzylinder für Pritsche, Frontlader usw. Da konnte man die Vorrichtung auch vorne einhängen und die Vorderachs-Spurweite verstellen.
So ist es jedenfalls im Film dargestellt.

Ich wär schon froh, wenn ich es für hinten hinbekomme. Über Zug- und Druckstangen und einen weiteren Bock könnte man dann ein Parallelogramm nach vorne schaffen um den ganzen Schlepper anzuheben. So ist zumindest mein Wunschgedanke. Ich werd jetzt dann die nächsten Versuchsmuster anfertigen, nachdem mir gestern abend beim Verfassen des obigen Beitrags evtl. die Lösung eingefallen ist.
Wenns klappt, werd ich es auf jeden Fall hier berichten.

Grüße vom
Reini
 
vu11mesa

vu11mesa

Moderator
Beiträge
280
Likes
545
Morgen Reini,
in meinem Fundus hab ich tatsächlich was auftreiben können:

Hydr. Aufbockvorrichtung 01.jpg Hydr. Aufbockvorrichtung 02.jpg

Geschrieben heißt es dazu:

KHD' schrieb:
Hydraulische Aufbockvorrichtung zur schnellen Spurverstellung für D 25.2 / D 30 / D 30S / D 40.1 / D 40.1S (NF)

Vorrichtung zum schnellen Aufbocken des Schleppers
Betätigung mit dem Dreipunkt-Gestänge des Krafthebers
An- und Abbau mit wenigen Handgriffen

Dadurch:
Aufbocken des Schleppers ohne körperliche Anstrengung
Radwechsel in kürzester Zeit durch einen Mann
Leichter Radwechsel erlaubt dem Bauern, die Spurverstellung auch wirklich auszunutzen.
Vielleicht hilft es. Grüße,
Hannes
 
krammerreini

krammerreini

Threadstarter
Beiträge
2.436
Likes
3.370
Servus Hannes,

was täten wir nur ohne Deinen Fundus. :thumbup: :thumbsup: :thumbup: 8o .
Ich bin begeistert! :D

Vielen herzlichen Dank. Bin zwar momentan im Bau einer ähnlichen Konstruktion, aber obs funzt weiß ich noch nicht.
Wenn nicht, werd ich versuchen, das Original zu kopieren.

Grüße nach Ratispona und Umgebung vom
Reini
 
krammerreini

krammerreini

Threadstarter
Beiträge
2.436
Likes
3.370
Servus miteinander,

heureka, es funzt!
Die ganze Planerei mit Messen und Winkelkonstruieren und Skizzenzeichnen hat nichts geholfen. Hier meine ersten beiden Fehlversuche:
Fehlversuch 1.jpgFehlversuch 2.jpg

Anfangs bin ich davon ausgegangen, dass ich zwingend erstmal den Bock, auf dem der Schlepper letztlich aufliegt, fertig haben sollte. Leider hat das nicht funktioniert, da die Anlenkpunkte nicht mit den Drehpunkten der Unterlenker übereinstimmten.

Also hab ich alle Pläne und Skizzen verworfen und so begonnen, wie ich das meistens mache: Einfach mal ein Stück Vierkantrohr auf die Ackerschiene und unter die Achse gelegt, und dann mehr geschätzt als gemessen und ein bedingt verstellbares Praxismodell gebaut:
Praxismodell.jpg

Nachdem das Modell in Normalstellung und auch beim aufbocken mit dem Wagenheber recht vielversprechend aussah, hab ich dann einen entsprechenden Prototypen gebaut und getestet:
Prototyp Test 1.jpgPrototyp Test 2.jpg

Hat gut funktioniert und so hab ich gleich einen zweiten Bock angefertigt. Die beiden nochmal anprobiert und dann durch Streben miteinander verbunden. Und so sieht die ganze Vorrichtung jetzt aus:
Vorrichtung fertig.jpg

Am Traktor sieht das dann in der Grundstellung so aus:
Vorrichtung Grundstellung.jpg

Voll ausgehoben sind die Reifen rund 5 cm vom Boden weg. Zum Radwechsel ist das eigentlich schon zu viel, die Höhe kann aber durch die Hydraulik stufenlos reguliert werden. Und zur Vermeidung von Standplatten reicht es allemal.
Voll ausgehoben.jpg

Für vorne möcht ich auch noch was basteln, da werd ich mich an der Vorlage von @vu11mesa orientieren. Der Anbau im vorderen Zugmaul hat den Vorteil, dass so auch der Mittelachsbolzen entlastet wird und so besser geschmiert werden kann. Bis dahin wird aber noch ein Weilchen vergehen, weil ich, zumindest für die aktuelle Planung, noch Material besorgen muss.

Ich halt euch aber darüber auf dem Laufenden. Momentan steht er voll ausgehoben in der Hütte um zu sehen, ob die Hydraulik nachlässt.

Grüße vom
Reini
 
Zuletzt bearbeitet:
d25s1155-00-122

d25s1155-00-122

Moderator
Beiträge
857
Likes
582
moin Reini

wow, echt Klasse

Ich hatte dir ganze Zeit überlegt wie das funktionieren soll, hatte aber ein Brett ( Kantholz :D ) vorm Kopf
und bin nicht drauf gekommen.

Mir geht es aber wie dir, planen ist die eine Seite einfach anfangen und machen, die Andere und auch mehr meins.
Für mich ist es eine neue Idee zum basteln, vielen Dank.
Ich freue mich auf die fertigen Vorrichtungen.

Viele Grüße
Thomas
 
K

Karel Vermoesen

Beiträge
3.646
Likes
3.805
Hallo,
Ich kenne das System vom Ferguson her. (Bilder)
Wir hatten so ein TEA20 mit Aufbockvorichtung zu Hause am Bauerhof.
Haben das später beim Nachfolger, der Deutz D40L auch noch verwendet.
Mit den vorderen Teil soll man aufpassen.
Der hat die neigung beim Hohfahren nach vorne zu rutschen.
Deswege war der vorderen Teil mittels eine Kette am Boden mit
das hintere Teil verbunden.
Mit freundlichen Grüßen,
Karel Vermoesen
 

Anhänge

  • Ferguson cric.jpg
    Ferguson cric.jpg
    1,3 MB · Aufrufe: 395
d25s1155-00-122

d25s1155-00-122

Moderator
Beiträge
857
Likes
582
Hallo Karel

Das bedeutet, das durch die Verbindung mit der Kette der Traktor über die Hydraulik komplett angehoben werden konnte?

Viele Grüße
Thomas
 
K

Karel Vermoesen

Beiträge
3.646
Likes
3.805
Hallo Thomas,
Ja, auf das Bild rechts Unten, hängt der Traktor gans vom Boden.
Noch zum vorderen Teil, beim Fergusun war am Achslagerbok eine Ausssparung.
Für den D40L haben wir unten am Zugmaul ein U-Eisen geschweist.
Mit freundlichen Grüßen,
Karel Vermoesen
 
N

niedersasse

Beiträge
5.390
Likes
1.956
Moin,

statisch ist der vordere Bock unbestimmt, so dass beim Aufbocken während der Aufwärtsbewegung immer eine gewisse Kippeligkeit besteht, bis der vordere Bock und die hintere Stütze wieder ein sicheres Dreibein (statisch bestimmt) bildet.

...und da war da noch der Aspekt des Ablassens der Hydraulik..

Mit der Kette kann man den Stand so gesehen fixieren.

Grüße

Richard
 
d25s1155-00-122

d25s1155-00-122

Moderator
Beiträge
857
Likes
582
Hallo

ein Hilfsmittel wie praktischer nicht sein kann, ich muss es selber bauen, da es für meinen D25 das nie gegeben hat.
Ich muss flexen, schweißen kann Krach und Dreck machen.

Geil :D , das muss ich haben.

Vielen Dank euch Beiden, Hannes natürlich auch

Viele Grüße
Thomas
 
Obrschwob

Obrschwob

Beiträge
5.927
Likes
3.258
Hallo Reini,

sieht ja clever aus! Auf was am Getriebe stützt sich das hinten ab, sprich wo liegen die beiden Holme an?

Griaßle
Martin
 
JoeCotty

JoeCotty

Beiträge
1.355
Likes
1.177
Echt cool Reini,

tolle Anregung :thumbsup:

Das baue ich mir auch wenn ich mal nichts mehr zu reparieren habe :saint:

... und ein weiterer Grund eine Hydraulik nachzurüsten ...

Gruss
Joe
 
krammerreini

krammerreini

Threadstarter
Beiträge
2.436
Likes
3.370
Servus Martin,

jetzt hast möglicherweise den Schwachpunkt der Konstruktion entdeckt.

Die vorderen Halter der Unterlenker sind die Punkte, die auf dem Bock aufliegen. Und zwar nur die innere Lasche. Diese Halteböcke sind beim /54 nur an drei der Achstrichterschrauben befestigt. Ich mach morgen mal ein Bild davon.
Einen besseren Punkt habe ich aber nicht gefunden, weiter zur Mitte hin gings nicht, da beginnt schon der Radius der Achsrohrflansche.
Und weiter außen wäre ich schon außerhalb der Unterlenker. Da kommen dann die Spannketten in die Quere, selbst wenn die Längsstreben an der langen Ackerschiene außerhalb der Unterlenker befestigt wären.
Das würde evtl. funktionieren, wenn man so wie beim original die obere Kathete des Dreiecks ganz kurz macht und irgendwie direkt an den Unterlenkern einhakt. Auflagepunkt wäre in diesem Fall der Achstrichter.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu kompliziert gedacht und formuliert.

Schena Gruaß vom
Reini
 
Obrschwob

Obrschwob

Beiträge
5.927
Likes
3.258
Hey Reini,

da bin ich mal auf die Bilder gespannt! Gewisse Beweglichkeit braucht's ja schon...
Danke erstmal!

Griaßle
Martin
 
krammerreini

krammerreini

Threadstarter
Beiträge
2.436
Likes
3.370
Servus miteinander,

@Obrschwob, Hey Martin, hier die versprochenen Bilder:
Detail 2.jpgDetail 3 von unten.jpgDetail 4 von unten.jpgDetail 5 von unten.jpg

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, was du mit der "gewissen Beweglichkeit" meinst. Seitlich bewegt sich nichts, beim anheben gleitet der Unterlenker-Haltebock wohl ein Stückchen auf dem Holm nach hinten, geschätzt max. 3 cm.
Ich werde die Holme an dieser Stelle durch aufschweißen eines Flach- oder Winkelstahls etwas verstärken, da die Holme nur 3 m Wandstärke haben (50 x 30 x 3, was halt grad so an Material übrig war).

Die Hydraulik hat über Nacht glücklicherweise keinen Millimeter nachgegeben, das lässt auf einen entspannten Winter hoffen.

Wann ich mit der Verstärkung und dem Bock für die Vorderachse weitermache, weiß ich noch nicht. Für heute hat mir meine Freundin Arthrose eine Pause verordnet.

Grüße vom
Reini
 
Obrschwob

Obrschwob

Beiträge
5.927
Likes
3.258
Hey Reini,

danke für die Bilder! Mit Beweglichkeit meinte ich die Veränderung des Auflagepunktes des Schleppers auf den Kippschienen. Sieht ziemlich gefährlich aus, was die Seitenstabiltät angeht. Gemeint ist das mögliche Verrutschen seitlich und damit das Kippen des Schleppers, weil eine sichere Seitenführung für mich nicht erkennbar ist.

Diese Kontruktion paßt so nicht am /6 oder /5 oder D25.1S, denn da sind die Achsrohre anders und damit auch die Unterlenkerhalteböcke (sind an planen Flächen mit je 4 Schrauben am Achsrohr befestigt, nicht wie hier über die Flanschverschraubung des Achsrohres)!

Aber interessante Konstruktion und sie hebt flott.

Griaßle
Martin
 

Anhänge

  • achsrohr-612-5_d25-1s.JPG
    achsrohr-612-5_d25-1s.JPG
    418 KB · Aufrufe: 248
Zuletzt bearbeitet:
d25s1155-00-122

d25s1155-00-122

Moderator
Beiträge
857
Likes
582
Hallo Reini

Ist es nicht denkbar an das Vierkandrohr eine Lasche zu schweißen und den Bolzen vom Unterlenker gegen einen längeren zu tauschen in den du die Vorrichtung einhängen könntest.
Du hättest dann ein Gelenk und mit endsprechenden Bohrungen im Bolzen wär alles auch noch zu sichern.

Um ein absacken der Hydraulik auszugleichen, könntest du unter die Ackerschiene ein Stück Rohr unterstellen.
So in der art würde ich mir das bei mir vorstellen können.

Viele Grüße
Thomas
 
Thema: Aufbockvorrichtung
Oben