D 15 Wellendichtringe und Radlager tauschen

Diskutiere Wellendichtringe und Radlager tauschen im Forum D-Serie im Bereich Deutz / Deutz-Fahr Schlepper - Moin liebes Forum, nachdem ich bei meinem D15 N (Bj. 1960), im vergangenen Frühjahr das Getriebeöl gewechselt habe, ist mir aufgefallen, dass an...
traho

traho

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Moin liebes Forum,

nachdem ich bei meinem D15 N (Bj. 1960), im vergangenen Frühjahr das Getriebeöl gewechselt habe, ist mir aufgefallen, dass an der rechten Portalachse etwas Getriebeöl austritt. Dieses läuft an der Innenseite der Felge entlang und sammelt sich -zwar in geringen Mengen, aber deutlich sichtbar- an der Felgeninnenseite. Meine Vermutung ist, dass der Wellendichtring (siehe anhängender Auszug aus der ETL, Bild-Nr. 17) am Deckel der Portalachse undicht ist.
Weiterhin höre ich beim Fahren, ebenfalls aus dem rechten Achstrichter, eher in Richtung Rad als in Richtung des Getriebes, ein "reibendes" Geräusch. Hier vermute ich ein defektes Lager als Ursache.
Außerdem tritt an der Zapfwelle ebenfalls etwas Getriebeöl aus. Das ist zwar wirklich nur sehr wenig, aber dennoch merkbar.

Diese Mängel möchte ich in der nächsten Zeit gerne beheben und erhoffe mir dabei die fachkundige Unterstützung des Forums :) .

Zunächst möchte ich das Getriebeöl aus dem Achsportal ablassen und den Traktor "aufbocken". Das dürfte noch ohne fachlichen Beistand gelingen :D .
Ist es sinnvoll, nun den gesamten Achstrichter abzunehmen, um die Steckachse zu demontieren oder reicht es den Achsdeckel abzunehmen?
Wenn ich den Achstrichter abnehme (gesehen hier) könnte ich auch gleich sehen, ob die Getriebeseite ebenfalls undicht ist :/ .

In der ETL ist der Wellendichtring (Achsdeckel außen) mit den Maßen 60x80x10/12 angegeben. Radial Wellendichtringe mit Staublippe finde ich aber nur in 60x80x10 oder 60x80x12. Was hat es damit auf sich?
Wie montiere ich einen Wellendichtring ohne diesen zu beschädigen?

Wie muss ich vorgehen um den Dichtring an der Zapfwelle zu tauschen? Empfiehlt es sich das Getriebeöl abzulassen oder kann man, wenn man sich beeilt ;) , auch einfach den Abschlussdeckel entfernen und dann den Dichtring tauschen? Durch die beiden Sicherungsringe, vor und nach dem Lager, müsste doch das meiste Öl zurückgehalten werden, oder?

Vielleicht kann mir ja der ein oder andere weiterhelfen.

Beste Grüße
Lucas
 
O

Oberwesterwälder

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Hallo Lucas,

Wenn die "Getriebeseite" undicht ist, dann läuft Getriebeöl an der Öffnung für die Bremshebel im Achstrichter heraus.
Wenn da alles trocken ist, dann sollte die Getriebeseite dicht sein und braucht nicht unbedingt geöffnet werden.
Von daher würde es ausreichen, nur den Deckel vom Achsportal zu entfernen.
Aber!
Im Achsportal sind 4 Kugelager, je zwei Lager für die Achswelle mit der Radnabe und zwei Lager für die Antriebswelle,
die durch den Achstrichter vom Differenzial ins Achsportal läuft.
Von den letzgenannten Lagern lässt sich das innere Lager nur wechseln, wenn die Antriebswelle ausgebaut ist.
Und die lässt sich nur ausbauen, wenn die darauf sitzende Bremstrommel abgenommen wird.
Dazu muß der Achstrichter abgenommen werden.
Diese Lager waren, zumindest bei den von mir bisher gesehenen D15 Achsportalen (3 Stück), immer diejenigen,
die am meisten verschlissenen waren.

Ich würde daher den Achstrichter auf jeden Fall abbauen, denn:
  1. Du kannst gleich die Bremsen (Beläge) mit kontrollieren.
  2. Den O-Ring zwischen Bremstrommel und Antriebswelle kann man auch mit austauschen.
    Der macht nämlich schonmal Probleme, wenn er so 40-60 Jahre alt ist und die Bremsen verölen dann.
  3. Das gesamte (abgebaute) Achsportal kann an der Halteplatte für den Kotflügel problemlos im Schraubstock eingespannt werden.
    So arbeitet es sich wesentlich komfortabler, als in der Hocke am aufgebockten Schlepper.
Ein paar Bilder von mir dazu hast du ja in dem von dir verlinkten Thema sicher schon gesehen!

Folgende Lager und WeDi hab ich verwendet:
Alle werden einmal je Seite benötigt.
Rillenkugellager
6007
6006
6210
6209

Wedi:
35-50-10 BA
60-80-10 BASL

Zum wechseln des WEDI an der Zapfwelle würde ich den Schlepper einfach hinten hochstellen,
dann sollte sich der Dichtring wechseln lassen, ohne dass Getriebeöl austritt.
Im Zweifel mal mit dem Zollstock ( ja, ich weiß, der zeigt Zentimeter an :P )
am Peilstab fürs Getriebeöl den "Platz" zwischen Ölstand und Getriebeoberkannte messen,
und mit der Höhe der Zapfwelle vergleichen. ;)


Viel Erfolg!
 
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traho

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Moin Martin,

klasse, vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.
Ich denke Du hast recht, wenn man schon mal dabei ist, kann man es auch gleich vernünftuig machen. Werde dann gleich den Achstrichter abnehmen und alle vier Lager sowie die beiden Dichtringe tauschen (Danke auch für den Materialhinweis :thumbup: ).

Okay, das mit dem Getriebeöl werde ich mal nachmessen... kann mir aber schon denken wo die Reise hingeht :D .

Beste Grüße
Lucas

P.S. Werde berichten wenns losgeht.
 
traho

traho

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So, es hat etwas gedauert, aber ich habe mal etwas Zeit gefunden mich an die Arbeit zu machen.

Die Ackerschiene und den Kotflügel (mache erst mal die rechte Seite fertig), sowie die Kabel von der Beleuchtung habe ich entfernt. Den Achsdeckel habe ich auch abgenommen. Das ging unerwartet schwer, war aber mit etwas Geduld zu bewerkstelligen.

Um die Lager und das Stirnrad zu entfernen habe ich mir ein paar Abzieher besorgt (nein, kein Kukko :/ ). Die Lager sitzen relativ stramm auf der Welle, bzw. in den Lagersitzen, daher habe ich die Befürchtung, dass die Montage der neuen Lager nicht so einfach wird.
Bislang stelle ich mir das so vor, dass ich die neuen Lager mithilfe eines Heißluftgebläses erwärme und dann -so die Hoffnung- relativ leicht auf die Welle aufschieben kann. Ebenso das Stirnrad.

Hat hier jemand Erfahrungswerte? Wie gehe ich am besten vor?

Beste Grüße
Lucas
 

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passer montanus

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Bislang stelle ich mir das so vor, dass ich die neuen Lager mithilfe eines Heißluftgebläses erwärme und dann -so die Hoffnung- relativ leicht auf die Welle aufschieben kann. Ebenso das Stirnrad.

Hat hier jemand Erfahrungswerte? Wie gehe ich am besten vor?

Beste Grüße
Lucas
Hallo,

eine Heißluftgebläse ist nicht ratsam. Besser ist eine alte elektrische Kochplatte,
und noch besser ein alter Backofen mit Thermostat.
Die Kochplatte hat den Nachteil, sie kann zu glühen anfangen und dieses ist nicht gut
für das Lager. Somit muss die anstehende Temperatur kontrolliert werden.
180° ---> 200°C sind sinnvoll.

Gruß PM

P.S. Sinnvoll ist, den Sitz der Welle mit Graphit und einem Lappen einzureiben.
 
M

michiwi

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Hallo, für die Lager sollten 120 grad C reichen, einfach bei umluft für ne halbe Stunde in den Backofen ;)

Wenn die Lager in das Gehäuse müssen, hilft dir kältespray mit - 50 grad C
 
traho

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Okay, vielen Dank auch für diese Ratschläge. Dann werde ich wohl den Zusammenbau teilweise auf den Esszimmertisch verlegen müssen, da ich in meiner Garage keinen Strom habe. ;)
Bin mittlerweile immerhin soweit, dass nur noch der Achstrichter mit der Steckachse am Getriebe sitzt. Jetzt am Wochenende möchte ich gerne weiter machen und die Steckachse herausziehen.

Muss ich dazu den Hebel der Differentialsperre arretieren? Dieser sitzt an der rechten Getriebeseite. Hier habe ich Bedenken, dass die Muffe von der Steckachse rutscht und herunterfällt.

Beste Grüße
Lucas
 
M

michiwi

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Hallo, die Muffe hat das ZF Getriebe nicht.

Es fällt dir aber evtl die Bremstrommel runter. Baue am besten den ganzen achstrichter ab.

Ich Frage mich gerade ob die Welle überhaupt nach außen raus geht
 
d25s1155-00-122

d25s1155-00-122

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Hallo Lucas

Ich sehe gerade das du aus meiner Ecke kommst.

Wenn du noch was zum Abdichten brauchst, ich habe von meiner Aktion im Sommer noch fast ne halbe Katusche Loctite, ich glaub 318, über.
Hat bei mir sehr gut funktioniert.
Könntest du so haben, ewig hält das Zeug ja auch nicht und zum austrocknen lassen und wegschmeißen war das Zeug zu teuer.

Viele Grüße
Thomas
 
O

Oberwesterwälder

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Hallo Lucas,

die Welle vom Getriebe zum Achsportal, die durch das Achsrohr läuft, wir in der Ersatzteilliste mit "Seitenwelle" bezeichnet.
Diese Welle kannst du nur zusammen mit dem Achsrohr abnehmen.
Da steckt ja noch die Bremstrommel drauf.
Und die ist auf der Getriebeseite mit einem Sicherungsring festgesetzt.
Deshalb erst Achsrohr abbauen, dann die Bremstrommel zur Getriebeseite hin ausbauen,
dann die Seitenwelle zur Radseite hin ausbauen

Dazu erlaube mir noch folgende Anmerkungen:
  • Wenn das Achsrohr abgenommen wird kann man auch gleich mal nach den Bremsen schauen.
    So teuer sind die Beläge nicht, und man spart sich eventuell viel (doppelte) Arbeit in naher Zukunft.
  • Zwischen der Bremstrommel und der Seitenwelle sitzt ein Rundschnurring ( neudeutsch O-Ring)
    Nr 15 in der von dir eingestellten Seite der ETL. Diesen unbedingt mit wechseln.
  • Die Wellendichtringe Getriebeseitig würde ich auch mitwechseln, wenn die ganze Sache schonmal auseinander ist.

Gruß Martin
 
traho

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Moin zusammen,

danke für die Hinweise. Die Bremsen sollten eigentlich vor ca. 2 Jahren vom Vorbesitzer gemacht worden sein. Bei den ganzen Überraschungen, die man an dem Schlepper findet, kontrolliere ich die lieber trotzdem :/ .
Den O-Ring für die Seitenwelle habe ich schon parat ;) . Den Wellendichtring zum Gebtriebe hin müsste ich noch besorgen.

Ich tue mich gerade noch schwer damit, die Hinterachswelle vom Achsdeckel zu trennen. Habe den Achsdeckel auf Kanthölzer aufgelegt, so dass die offene Seite nach oben zeigt. Die Hinterachswelle habe ich dann mit einem schweren Hammer versucht heraus zu treiben. Der gewünschte Erfolg blieb leider aus, habe nur vielleicht 2 mm gut gemacht. Gibt es hier einen Trick (außer einer Presse ;) )?
Musste heute auch schon früher aufhören, da mein Akkustrahler nicht mehr strahlen wollte :thumbdown: .

@Thomas: Besten Dank für das Angebot, haber aber selber noch genug Dichtmasse liegen. Vielleicht läuft man sich ja mal irgendwo über den Weg, wohnst ja echt ganz in der Nähe 8o .

Beste Grüße
Lucas
 
d25s1155-00-122

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Hallo Lucas, hallo Martin

Dank Martin's Link habe ich die Funktion von so einer Portalachse jetzt auch verstanden.
( wenigstens halbwegs )

Meine Frage ist jetzt, warum wurde das so gebaut?

Geht es um Bodenfreiheit, wegen der kleineren Hinterreifen und das der Schlepper gerade steht?

Kosten, können es ja auch nicht sein, zusätzliche Zahnräder, Lager und Gehäuse.
Und bei Reparaturen aufwendiger als z.B. bei meinem D25.

Viele Grüße
Thomas
 
M

michiwi

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Hallo, dieses ZF Getriebe wurde bei verschiedenen Herstellern in Schlepper eingebaut. Mit der Portal Achse hat man da schon ziemlich viele Möglichkeiten. Durch die Übersetzung nach dem Differenzial und bremse können beide Systeme auch kleiner ausgeführt werden.
 
d25s1155-00-122

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Hallo Michael

Vielen Dank,

Also ist die Portalachse mit der Zahnradübersetzung das End bzw. Übergangsstück um bei verschiedenen Motoren und Bereifungen aber dem gleichen Getriebe die gewünschte Kraft und Geschwindigkeit auf die Räder zu übertragen?

Viele Grüße
Thomas
 
O

Oberwesterwälder

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Moin Thomas.
Ob die verschiedenen Übersetzungen bei dem Getriebe im Achsportal realisiert wurden kann ich nicht mit Sicherheit sagen.
Mein Werkstatthandbuch ist zusammen mit dem D15 in der Familie eine Generation weiter gezogen.
Aber dass ist nicht der einzige Grund.
Wie Michael schon schrieb, kann der Rest in der Kraftübertragung kleiner und damit günstiger gebaut werden, weil wegen der höheren Drehzahl geringere Drehmomente übertragen werden müssen.
Gruß Martin
 
d25s1155-00-122

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Hallo Michael

Danke, ich drucke mir das aus und lese mal in Ruhe.
Obwohl es bei meinem nicht passt, ich finde diese Sachen interressant.

Viele Grüße

Thomas
 
Thema: Wellendichtringe und Radlager tauschen

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