Vorspur Vorderachse

[thomas66]

Habe an meiner Allradachse (AL1550) eine Vorspur von etwa 4-5mm eingestellt. Normalerweise bekommen angetriebene Achsen ja keine Vorspur, da der Antrieb im Strassenbetrieb aber frei läuft, dachte ich mir seinerzeit das es besser wäre etwas Vorspur einzustellen. Bislang war es auch kein großes Problem das der Schlepper leicht nach links zog. Nun nachdem er 40km/h läuft wird das schon sehr nervig.
Sollte ich ihn vieleicht doch auf Null-Vorspur einstellen ?

Gruß Thomas

 

[Kai6.05]

Moin Thomas,

wir haben die Vorspur des Dx6.05 auf 3mm eingestellt. Ein Ziehen zu einer bestimmten Seite ist nicht zu bemerken. Hast du eine hydraulische Lenkung?

MfG Kai

 

[thomas66]

Ja, aber noch eine Hydroblocklenkung mit Schubstange zur Vorderachse

 

[DeutzPowerForever]

Hi, wollte nur kurz meine Ansicht der Dinge Schildern, Vorspur wird ja eingestellt um Spiel in den Lenkungsteilen auszugleichen, beim KFZ vorallem das Spiel von Gummilagern und Buchsen in den Querlenkern. Ich denke das bei einem alten Traktor sogut wie kaum Vorspur nötig ist, da die Lenkungsteile alles Massiv sind und soweit nicht ausgeschlagen, auch kein Spiel haben sollten.
Möchte hier niemanden belehren oder ähnliches, waren nur meine Gedankengänge zu dem Thema
Grüße Sebastian

 

[thomas66]

Der Geradeauslauf wird meines Wissens eben auch durch diese Vorspur stabilisiert.

 

[Intrac Suchti]

Hallo Thomas!

Ich hatte vor kurzem die Spurstangenköpfe am Intrac getauscht und ca. 3mm Vorspur eingestellt.
Ergebnis war, dass der Traktor als nicht immer gerade aus lief, dh. es musste als auf der geraden etwas gelenkt werden.
Danach haben wir zu zweit die Vorspur auf null gestellt und es ist deutlich besser geworden. Erst wenn man das Lenkrad los lässt, möchte der Intrac nach rechts abhauen. (Liegt an der Straßenneigung)

Gruß
Jerome

 

[michiwi]

Hallo, Laut whb 0-3mm, gemessen am Felgenhorn

 

[Abeln]

Kurzfassung für die Lesefaulen: Ich würde über die Lenkstange den Geradeauslauf einstellen.

Moin,

die Vorspur wird beim Pkw hauptsächlich für Fahrstabilität in Geradeausfahrt und zur Erhöhung des Reifenrückstellmoments an der Vorderachse eingestellt.
Egal, ob die Räder in Vor- oder Nachspur laufen, ein Ziehen in eine bestimmte Richtung zeigt immer an, dass die Spur nicht gleichmäßig eingestellt ist. Der zwischen Längsachse und Radflucht resultierende Winkel ist an den Rädern unterschiedlich groß (in der Abb.: Winkel a ist größer als b). Erst dann zieht das Fahrzeug in eine bestimmte Richtung.

Eine Nullspur (der Abstand zwischen den Felgenhörnen vorn und hinten einer Achse ist gleich, die Winkel a und b der Abb. sind exakt 90°) vermindert zwar (theoretisch) den Verschleiß/Reifenabrieb, sollte aber aus Gründen der erwähnten Fahrstabilität nicht angestrebt werden. Das gilt übrigens schon bei deutlich geringeren Geschwindigkeiten, als z.B. 40 km/h. Ist eine Nullspur eingestellt, muss diese auch 100%ig parallel zur Fahrzeuglängsachse sein, sonst läuft das Fahrzeug wie im Hundegang eine Teleskopladers, das will keiner auf der Straße. Nullspur ist aber praktisch uneinstellbar, irgendwo hat man immer Vor- oder Nachspur. Da ist es besser, eine definierte Spur einzustellen.
Jetzt weiß ich leider nicht, ob man bei deinem Schlepper nur über die Spurstange an der Lenkung Einstellungen vornehmen kann. Falls nicht, ist die Lenkstange das Element, was verstellt werden muss, um die Vorspur an beiden Rädern gleich zu stellen. Die Vorspur auf das Maß des WHB einstellen und dann im Fahrversuch die Lenkstange so einstellen, dass der Geradeauslauf einwandfrei ist. Zieht der Trecker nach links, muss die Lenkstange verlängert werden und umgekehrt.
Gleichen Reifendruck setze ich einfach mal voraus. Das ist bei Pkw ganz oft schon die Lösung, wenn das Fahrzeug in eine Richtung zieht.

Viel Text, sorry.

Beste Grüße
Markus

 

[thomas66]

Schon mal sehr gut erklärt ! Auch gibt es beim Pkw oder bei gefederten Achsen noch zu beachten das dieses Trapez der Spurstange symetrisch sein soll. Bei der ungefederten Schlepperachse entfällt diese Problematik ja .

Auch nicht selten sind unterschiedliche Einpresstiefen der Felgen.


Ich hatte seinerzeit den rechten Kugelkopf der Spurstange ersetzt wegen Spiel, hatte aber vorher nicht geprüft wie die Spur eingestellt war. Aus besagten Gründen hatte ich ihm Vorspur gegeben. Habe nun eben diesen rechten Kopf soweit verstellt das nun Nullspur herscht und es ist schon spürbar besser geworden. Er zieht zwar immer noch etwas nach links aber deutlich schwächer als vorher.

Ich denke damit kann ich leben

 

[Abeln]

So geht's natürlich auch.
Wie die Spur vor dem Wechsel des Gelenks war, ist eigentlich auch egal.
Wenn du jetzt in quasi-Nullspur fährst und er nach links zieht, kannst du das eigentlich über besagte Lenkstange so nachjustieren, dass das Auslaufen aus der Spur nahezu 0 werden dürfte.
Andererseits kannst du auch mal abwägen, ob dir ein Nachmittag Arbeit (der ist dabei nämlich schnell mal weg) es wert ist, zu versuchen, eine historische Maschine mit den fahrdynamischen Feineinstellungen eines modernen Autos zu versehen.
Wenn das Ziehen in eine Richtung echt nur minimal ist und weder für Dich noch für andere Verkehrsteilnehmer Gefahren birgt, lass es so wie es ist.
Allzeit gute Fahrt mit deinem Schätzchen!

 

[michiwi]

Ziehen in eine Richtung kann auch von der ZF Hydroblocklenkung kommen. Bzw wie gesagt von der Lenkschubstange.

 

[Abeln]

Moin Michael,

inwiefern soll das aus der Hydrolenkung resultieren?

 

[michiwi]

Die Hydrolenkung strebt ja von selbst die Mittelstellung an, die kann Laut WHB nur von zf eingestellt werden. wenn diese Verstellt ist, durch zb verschleiß oder einen defekt? dann zieht die leicht nach links oder rechts.
Es würde schon reichen wenn der Lenkstockhebel mal ab war und nur einen Zahn falsch wieder aufgesetzt wurde.

 

[Abeln]

Das wusste ich nicht, vielen Dank für die Info!

Beste Grüße!

PS: Ist die eingangs gestellte Frage jetzt eigentlich ausreichend beantwortet, @thomas66?

 

[thomas66]

Der Gedanke mit der "Mittelstellung" der Lenkung ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Den Lenkhebel habe ich damals nicht abbekommen und wollte auch nicht zuviel Gewalt anwenden, weshalb der immer noch so ist wie früher. Mal davon ausgehend das auch noch kein Vorbesitzer dran rumgebaut hat.
Leider kann man an der Schubstange nichts verstellen. Das was er momentan nach links zieht kann man getrost als geringfügig oder nicht nennenswert bezeichnen, von daher werde ich da auch kein Geld bei ZF bringen.

Das ein fast 50jähriger nicht 100%ig geradeaus läuft bei 40km/h denke ich muß man halt als normal ansehen.

 

[thomas66]

@Abeln : hatte deine Frage noch nicht beantwortet, ja die Anfangs gestellte Frage ist längst beantwortet, vielen Dank für die nützliche Information.

Habe soeben mal in meinem WHB nachgeschaut,da ist die Zerlegung und Aufarbeitung der Lenkung noch detaliert und bebildert beschrieben. Habe wohl eine ziemlich frühe Ausgabe, weiß auch das später nur noch auf ZF als Hersteller verwiesen wurde, wohl weil das eine sicherheitsrelevante Sache ist.
Die Hubmitte des Kolbens wird mit zwei gekonterten Nutmuttern eingestellt, wofür man allerdings einiges an Spezialwerkzeug braucht. Der Lenkhebel sollte eine Markierung haben damit er nicht falsch aufgesetzt wird. Diese stimmt bei meinem Schlepper überein.

Folglich gibt es tätsächlich eine "Mittelstellung" an dieser Lenkung. Man lernt doch nie aus.

 

[Oberwesterwälder]

Moin Thomas,

du schreibst ja, dass man an der Schubstange nix verstellen kann.

Oft werden aber doch am Vorderachsbolzen zwischen Achsbock und Achse Scheiben eingebaut,
um das Längsspiel der Achse in der Aufnahme zu minimieren.
Die können ja "vorne" oder "hinten" eingebaut sein, und damit ändert sich der Abstand der Achse zum Lenkgetriebe.
Wenn es wirklich nur gering ist, könnte das Vertauschen der Einbauposition der Ausgleichsscheiben Abhilfe schaffen.......

oder das Problem verschlimmern, wenn die Scheiben schon auf der "richtigen" Seite eingebaut waren...