Bakelitdeckel an Bosch Hydraulik

Diskutiere Bakelitdeckel an Bosch Hydraulik im Forum Hydraulik im Bereich Allgemeine technische Fragen - Servus miteinander, hab jetzt lange nichts mehr von mir hören lassen. Inzwischen bin ich bei der Überarbeitung meines F2L612/4 an der Hydraulik...
krammerreini

krammerreini

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Servus miteinander,

hab jetzt lange nichts mehr von mir hören lassen. Inzwischen bin ich bei der Überarbeitung meines F2L612/4 an der Hydraulik angelangt. Verbaut ist bei meinem Schlepper die Bosch Hydraulik HY/BO 1/53 A 2. Ich habe leider keinerlei Dokumentation zu dieser Hydraulik. Über die Suche hier im Forum habe ich schon einige nützliche Infos dazu erhalten, insbesondere Demontage-Hinweise (Hubwelle nach links austreiben ...) und Bezugsqeullen für Dichtungen (der freundliche LAMA).
Soweit also ist alles gut, eine 100 to Presse konnte auch den linken Hubarm überzeugen, sich von seinem Platz auf der Hubwelle zu lösen. Ein kleines Problem ist allerdings die Gewindebohrung für den Peilstab im Bakelitdeckel. Hier hat einer der Vorbesitzer schon mit Hanf versucht, das Gewnde abzudichten (vielleicht wars ein Installateur), aber das ist weder befriedigend noch dicht.
Obrschwob hat hier im Jahr 2007 mal vom gleichen Problem berichtet, und davon gesprochen, dass er mit Kaltmetall versuchen will, das Gewinde zu retten.
@ Obrschwob: hat das mit dem Kaltmetall funktioniert?
@ alle anderen, die das Problem schon hatten: Wie habt ihr das gelöst?

Und noch was fällt mir ein: Auf einigen Bildern dieses Hydraulik-Blocks hier im Forum ist mir aufgefallen, dass der Bakelit-Deckel so montiert ist, dass der Peilstab vorne links sitzt, bei mir war er um 180° verdreht montiert, so dass der Peilstab hinten rechts saß. Was istden nun die richtige (originale) Stellung? Funktionieren sollten meiner Meinung nach beide Stellungen, es ist im inneren kein Hindernis erkennbar, welches den Peilstab oder den Ölstand beeinträchtigen würde. Ich denke aber dass man den Peilstab hinten rechts besser "bedienen" kann.

Schon im Voraus Danke für Eure Bemühungen.

Gruß
Reini
 
Obrschwob

Obrschwob

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Hallo Reini,

ich habe das mit dem Knetmetall, also Epoxidzweikomponentenharz, an dem Deckel noch nicht umgesetzt, einfach, weil mir die Zeit dazu fehlt - ich weiß, das ist jetzt 10 Jahre her.... Das Zeug habe ich aber mehrfach an Metall(en) und Kunststoff(en) erfolgreich eingesetzt - erst letztens für die Reparatur von K+M-Notenständern, die am wichtigsten Punkt unten am Dreibeinbock aus Plastik sind und aufplatzen....
Alternativ wäre übrigens ein Gewindeeinsatz zwischen Bakelitdeckel und Peilstab. Dazu müßte halt die ausgelutschte Bohrung nochmals ein wenig aufgebohrt werden und dann ein Gewindeeinsatz passend gedreht oder in Form der Helicoiltechnik o.ä. verwendet werden.

Das ist es, was ich verwende:
http://www.hytec-hydraulik.de/werkstatt/metalharzshop.htm

Der Deckel ist noch unverändert mit dem beschädigten Gewinde. Mal sehen, vielleicht mach ich's extra für's Forum über den kommenden Feiertag - sollte aber vorher noch eine Ölwannendichtung an meinem 94'er B-Omega wechseln - der markiert sein Revier etwas deutlich ^^ .

Zum Deckel:
der Peil-/Entlüftungsstab saß an meinem /5 auch hinten rechts. Ich kenne auch Deine Montageposition von anderen A53-Blöcken. Letztendlich ist es praktisch egal, wo der Peilstab sitzt, solange er nicht mit der Kolbenmechanik in Berührung kommt und den Ölstand zeigt und entlüftet. Der Deckel muß halt auch auf die Bohrungen im Block passen. Hinten rechts kommt man in der Tat besser hin!

Griaßle
Martin
 
krammerreini

krammerreini

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Servus Martin,

danke für Deine Ideen. Ich werd mir das nochal alles durch den Kopf gehen lassen. Bis ich eine Entscheidung treffe kanns aber bei meinem Arbeitstempo noch eine Weile dauern... :rolleyes:
Wenn mir das Öl am Peil-/Entlüftungsstab bis dahin doch zu sehr raussuppt, werd ich den Bakelitdeckel vorübergehend gegen einen (noch anzufertigenden) einfachen Blechdeckel ersetzen. Aber bekanntlich hält nichts so lange wie ein Provisorium. Daher wäre natürlich eine vernünftige Reparatur die bessere Lösung.
Fürs kommende Wochenende hab ich vor erst mal die Dichtungen zu besorgen und, vorausgesetzt ich bekomme alles zusammen, die Hydraulik wieder zusammen zu bauen.
Ich geb Bescheid wenns was neues gibt.

Gruß
Reini
 
krammerreini

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Bis ich eine Entscheidung treffe kanns aber bei meinem Arbeitstempo noch eine Weile dauern... :rolleyes:
So ist es!
Inzwischen sind über fünf Jahre ins Land gegangen.
Aber heute, heute gabs endlich die Lösung. Und zwar in Form einer Gewindebuchse. Diese Buchse hat Martin @Obrschwob im Netz gefunden und mir bereits im Juni in Thannhausen welche übergeben.
Und heute ist endlich so eine Buchse in den Deckel gewandert. Die Buchse hat ein Außengewinde M20x1,5 und innen passend für die Entlüfterschraube mit Peilstab ein M18x1,5.
Ich hab den Deckel auf zwei Hölzern (wegen dem Abstand zum Bohrtisch beim Gewindebohren) auf die Ständerbohrmaschine gespannt. Vorgebohrt hab ich nur mit einem 18er Bohrer. Der Kernlochdurchmesser sollte eigentlich 18,5 mm haben, aber erstens hatte ich keinen entsprechenden Bohrer da und zweitens ist der Deckel aus Bakelit, da hab ich dem Gewindebohrer zugetraut, dass er die zusätzlichen 0,25 mm Material schadlos mit abträgt.
Gewindebohrer eingespannt, langsamste Spindeldrehzahl gewählt, tief durchgeatmet (ich hatte ja nur einen Versuch, entweder klappts oder der Deckel ist futsch) und losgelegt.
Es hat geklappt. Buchse mit flüssiger Gewindedichtung von Loctite eingeklebt und glücklich gewesen:D.

Wenn also jemand das gleiche Problem hat, die Lösung mit der Buchse ist relativ einfach und m. M. nach gut gelungen.
So sieht die Buchse aus:
Gewindeeinsatz.jpg

Etwa so war der Deckel auf der Bohrmaschine gespannt (Hölzer mit Zwingen am Tisch befestigt und Deckel auf die Hölzer gespaxt:(
Gewindebohrer.jpg

Und so sieht das Ergebnis aus:
Fertig von oben.jpg

Wenn jemand eine Bezugsquelle für diese Buchsen braucht, muss ich auf Martin verweisen, der hats gefunden und besorgt.

Grüße vom
Reini
 
JoeCotty

JoeCotty

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Hallo Reini,

will ja nicht ehrenkäsig sein, aber die Lösung mit der Buchse stammt von mir im Dezember 2021 und wird hier beschrieben : Peilstabgewinde erneuern
Dort steht auch die Bezugsquelle ...

Martin hat bis dato noch Metall geknetet :D, wie er weiter unten dort auch berichtet ...

Nix für Ungut :whistling: ...

Gruss
Joe
 
krammerreini

krammerreini

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Servus Joe,

kein Problem, ich hab wohl nicht mehr das beste Gedächtnis.
Ich wusste, dass ich es irgendwann irgendwo gelesen hatte und bin dann in der Suche auf diesen Thread gestossen, von dem ich auch nichts mehr wusste. Und so hab ich halt hier weitergeschrieben.

Also nochmal für alle zum mitschreiben: die Idee stammt von JoeCotty!

Aber immerhin hats jetzt schon zweimal funktioniert, bei dir und bei mir, das spricht doch eindeutig für die Buchsen.

Grüße vom
Reini
 
O

Oberwesterwälder

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Hallo,

Saubere Lösung, Joe.
Sauber umgesetzt, Joe und Reini.


Ich habe in dem von @JoeCotty oben verlinkten Thema nach der Bezugsquelle gesucht und dachte schon, schei.... Martin, das wirst du nicht umsetzen können.

Weil bevor ich mir etwas bei Jeff Bezos bestelle hacke ich mir lieber die Hand ab. 🤷🏼‍♂️

Aber, die Lösung gefiel mir so gut, da habe ich nach Alternativen gesucht.

KS Tools Gewindebuchse mit Bund L=9 mm, IG=M18x1,5/AG=M20x1,5, 5er Pack - bei Reidl.de online kaufen

Wahrscheinlich teurer, aber dafür gleich 5 Stück.

Gruß Martin
 
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Rodge

Rodge

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Hallo zusammen,

Ich hab auch so einene Buchse benutzt. Und ich weiß nichtmehr, ob ich selbst drauf gekommen bin :D.
Im großen Fluss wird die als Reparaturgewinde für Lambdasonden verkauft.

Ich habe es aber etwas anders gemacht. Hatte Sorge ob Gewindeschneiden in dem verstärkten Bakelit wohl geht. Ich habe also kein Gewinde geschnitten, nur gerade so groß gebohrt, dass die Buchse mit etwas Druck und Drehen rein ging.
Dazu habe ich das dann mit 5min Epoxy verklebt. Hält - bisher...


Ps: Hat jemand eine Vorstellung davon, mit was für Fasern das Bakelit verstärkt ist? Ich vermute Baumwolle. Hoffe nicht Asbest.

Gruß Richard
 
D6006A

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Moin,
Hallo zusammen,

Ich hab auch so einene Buchse benutzt. Und ich weiß nichtmehr, ob ich selbst drauf gekommen bin :D.
Im großen Fluss wird die als Reparaturgewinde für Lambdasonden verkauft.

Ich habe es aber etwas anders gemacht. Hatte Sorge ob Gewindeschneiden in dem verstärkten Bakelit wohl geht. Ich habe also kein Gewinde geschnitten, nur gerade so groß gebohrt, dass die Buchse mit etwas Druck und Drehen rein ging.
Dazu habe ich das dann mit 5min Epoxy verklebt. Hält - bisher...


Ps: Hat jemand eine Vorstellung davon, mit was für Fasern das Bakelit verstärkt ist? Ich vermute Baumwolle. Hoffe nicht Asbest.

Gruß Richard
aus der Zeit? 100% das Haltbarere.;)
Also ziemlich sicher Asbest.
Gruß
Frank
 
Obrschwob

Obrschwob

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Also ziemlich sicher Asbest.
Ziemlicher Blödsinn!

Bakelit zählt zu den Duroplasten-Kunststoffen, sogenannte Phenoplaste (PF), ist hochvernetzt und besteht aus Phenolharzen und Formaldehyd. Als Füllstoff wurde Gipsmehl oder Holzmehl verwendet.
Das Patent dazu gibt es in den USA seit 1907, obwohl das ein Deutscher (Leo Hendrik Baekeland) 1905 entwickelt hatte. Patent in Deutschland ab 1908.
Griaßle
Martin
 
Rodge

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Da wäre ich nicht so sicher, dieser Deckel ist definitiv mit Fasern/Gewebe verstärkt und noch grünlich eingefärbt.
Ich tippe ja eher auf Baumwolle, habe aber durchaus schonmal etwas über Asbest in Bakelit gelesen.

Screenshot_20221121_131828_com.android.gallery3d.pngScreenshot_20221121_131735_com.android.gallery3d.png


Ich denke die Verstärkungsfasern sieht man deutlich, an den Schraubenlöchern treten sie auch hervor.

Gruß Richard
 
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krammerreini

krammerreini

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Servus miteinander,

die Fasern sind auch an meinem Deckel erkennbar. Und zwar an besagter Gewindebohrung. Sie sehen genau so aus wie die auf Richards Bild.
Da sie bei mir nur am Gewinde zu sehen sind, war ich der Meinung es sei wohl Hanf von irgendeiner früheren Reparatur. Oder es wäre original schon eine Art Gewindebuchse verbaut gewesen.

Mit Richards Bild fallen diese Gedanken schon mal flach.

An Asbest glaub ich aber nicht, dessen schädlichen Fasern sind ja mikroskopisch klein. Zumindest ich hab noch nie Asbestfasern gesehen, die wie Sisalstränge ausgesehen hätten.

Und selbst wenn Asbest im Deckel verarbeitet wäre, hätt ich damit kein Problem, da es ja im Bakelit gebunden ist. Ich schnüffel ja nicht extra am Deckel um die Dinger zu inhalieren.
Beim Bohren und beim Gewindeschneiden gabs (sichtbar) nur die grünen Späne.

Wenn also jemand Bedenken hat, dann kann er ja Atemschutz anlegen, wenn er den Deckel bearbeitet. Für alle anderen sehe ich wegen der gebundenen Fasern keine Gefahr.

Grüße vom
Reini
 
N

niedersasse

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Moin,

vermutlich hat Martin Recht, aber ganz auszuschließen ist die Verwendung von Asbest in Bakelit nach den mir vorliegenden Informationen auch nicht; zugleich verschwimmen da auch die Quellen in der Zuverlässigkeit, wenn es um die Bezeichnung von Aminoplasten, Epoxi- und Polyesterharzen ebenfalls als Bakelit geht.

Letztendlich kann da nur eine Herstellerangabe, was vermutlich nicht mehr möglich sein dürfte, oder eine mikroskopische/chemische Untersuchung Klarheit bringen.

Unterm Strich bleibt die Aussage, dass Bakelit als Zuschlag auch Asbest enthalten kann.

Ich für meinen Teil denke, dass eher heimische Fasern als Zuschlagsstoffe genutzt wurden, da Holzspäne oder Textilfasern nicht importiert zu werden brauchten.

Grüße

Richard
 
Rodge

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Versteht mich nicht falsch, ich meine das nicht in erster Linie wegen der Gefährlichkeit.
Eher um die Materialien von damals zu verstehen. Kann ja auch wichtig sein für Nacharbeiten und um die Belastbarkeit zu beurteilen.
 
Thema: Bakelitdeckel an Bosch Hydraulik

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