Raussendorf Plug

Diskutiere Raussendorf Plug im Forum Maschinen & Geräte im Bereich Schau-Raum - Hallo, Kennt jemand dieser Raussendorf-Zapfwellenangetriebene-Plug. (Bild) Claas hat das Project übernommen, und die Entwickelung gans kurz weiter...
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Karel Vermoesen

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Hallo,
Kennt jemand dieser Raussendorf-Zapfwellenangetriebene-Plug. (Bild)
Claas hat das Project übernommen, und die Entwickelung gans kurz weiter gemacht.
Alle Information wäre wilkommen;
Mit freundlichen Grüßen,
Karel Vermoesen
 

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Lasca34

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Hallo Karel,

Raußendorf hat kurzzeitig den sog. Kreiselpflug angeboten. Raußendorf war eine alteingesessene Pressen- und Dreschmaschinenfabrik, ("Kombinus"-Dreschmaschinen) die sich nach dem 2. Weltkrieg in Vienenburg am Harz neu angesiedelt hatte. Claas ist an das Projekt gekommen, als man die Firma Raußendorf gekauft hat.

Der Grundgedanke des Kreiselpflugs: Schar und Schneidkante vom Streichblechpflug bleiben erhalten, das Streichblech hingegen wird durch zapfwellenangetriebene Kreisel ersetzt. Der von Schar und Schneidkante abgeschnittene Erdbalken sollte also nicht mehr wie vom Streichblech nur umgewendet und wieder abgelegt, sondern durch die Kreisel stark gemischt und abgelegt werden.

Ende der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre war der Raußendorf-Kreiselpflug in aller Munde. Es wird kaum eine Pflugfabrik gegeben haben, die sich nicht so ein Gerät beschafft hat. Das vom Rabewerk beschaffte Muster gibt es z.B. noch heute.

Ein Erfolg war das aber nicht. Das sind die Gründe:
  1. Der Kreiselpflug ist im Vergleich zu Beetpflug sehr aufwändig gebaut.
  2. Kehrpflüge, z.B. Volldrehpflüge wurden damit nicht realisiert und dürften auch enorm schwierig darstellbar gewesen sein.
  3. Der Leistungsbedarf war außerordentlich hoch - kein Wunder, wenn man an die intensive Krümelung der Erdbalken denkt. Dafür gab es damals aber kaum ausreichende Schlepper. Die meisten mir bisher begegneten Kreiselpflüge sind deshalb auch zweifurchig ausgeführt.
  4. Der Kreiselpflug beantwortete eine Frage, die niemand gestellt hatte. Siehe auch 6.
  5. Der Kreiselpflug mußte sich gegen die bereits gut eingeführten Fräsen behaupten. Mit ihm konnte man viel tiefer lockern und mischen, was aber, siehe oben, gewaltig Leistung erforderte. Man konnte natürlich auch viel flacher arbeiten, etwa so wie mit Fräsen. Dann allerdings fielen die Nachteile im Vergleich zur Fräse besonders auf: Lange, sperrige Konstruktion (hoher Hubkraftbedarf), streifenweise Arbeit statt homogener Arbeit über die gesamte Arbeitsbreite, beetweises Arbeiten erforderlich (mit einer Fräse kann man beliebig auf dem Acker herumgurken und muß nicht, wie beim Pflug, hochpräzise Streifen an Streifen bearbeiten), schlepperbreitenüberdeckende Arbeitsbreite wegen des Leistungsbedarfs kaum möglich.
  6. Ausgerechnet zu jener Zeit kamen mit der Rüttelegge und dann der Kreiselegge neue Lösungen, die die Vorteile des Kreiselpfluges gegenüber dem Kreiselpflug noch bedeutungsloser machten. Es verblieb nur noch die Mischung der Erde in der Tiefe. Die kann der Pflug bis heute nicht, aber sie wird auch nicht vermißt, wie die pfluglosen Bestellverfahren zeigen. Damit hatte der Kreiselpflug vor allem nur noch eine Stärke, die aber nicht gefragt war.
  7. Bei Claas gehörte es damals und bis heute zu einem ehernen Prinzip, sich mit den eigenen Geräten niemals unter die Erdoberfläche zu begeben. Damals war das etwas, was Helmut Claas von seinem Vater August Claas übernommen hatte.
Grubber (Schwergrubber setzten sich ebenfalls ab Anfang der 1970er Jahre mehr und mehr durch), Tiefenlockerer und Pflug einerseits und Rüttelegge, Fräse, Zinkenrotor und Kreiselegge andererseits haben den Kreiselpflug in ei Zange genommen, so daß für so eine Lösung kein Bedarf mehr bestand. Und dann kam Punkt 7 hinzu.

Gruß
Michael
 
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deutz13006as

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Hallo,

Im Landtechnikmuseum Hohenheim bei Stuttgart ist auch so ein Pflug ausgestellt. Ich weiß allerdings nicht mehr genau ob dieser zwei oder Dreischarig ist.

Grüße

Thomas
 
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ratzmoeller

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Das vom Rabewerk beschaffte Muster gibt es z.B. noch heute.
Das ist eine m.E. gewagte Behauptung,die regelrecht nach einem Nachweis schreit.
Ich kann nur mit dem Produktionsprogramm von 1990 dienen,in dem definitiv kein Kreiselpflug,höchstens noch ein Scheibenpflug(...auch noch so ein Exot!) geführt wird.

Viele Grüße

Ralf
 
Lasca34

Lasca34

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Hallo Ralf,

dann ist Dein Erachten eben falsch. Wie mein Text oben bereits durchscheinen läßt, hat kein Pflughersteller die Idee des Kreiselpflugs aufgegriffen. Auch das Rabewerk nicht.

Wer seine Zweifel bzgl. des vom Rabewerk beschafften Musters ausräumen will, kann sich bei mir per PN melden. Ich werde dann versuchen, ihm Kontakt zu dem ehemaligen Prokuristen des Rabewerks, der von Fritz Clausing jenen Raußendorf-Kreiselpflug eines Tages geschenkt bekam, zu verschaffen.

Wenn es der Wahrheitsfindung dienen sollte: Ich könnte mit Rabewerk-Produktprogrammen aus vielen Jahrzehnten bis zum heutigen Tag dienen. Nur für den Fall, daß jemand da noch mal nach Kreiselpflügen odgl. suchen möchte :D .

Gruß
Michael
 
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ratzmoeller

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Wie mein Text oben bereits durchscheinen läßt, hat kein Pflughersteller die Idee des Kreiselpflugs aufgegriffen. Auch das Rabewerk nicht.
Michael,Michael
Wie du es doch immer wieder schaffst,mit dem dir eigenen Schreibstil für größtmögliche Verwirrung zu sorgen. :D
Ich hab's offensichtlich nicht gleich verstanden-ich kann halt nicht so um die Ecke denken und schreiben wie du.

Ralf
 
Lasca34

Lasca34

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Hallo Ralf,

sicher ist es mein Fehler, wenn Du die Formulierung
Es wird kaum eine Pflugfabrik gegeben haben, die sich nicht so ein Gerät beschafft hat. Das vom Rabewerk beschaffte Muster gibt es z.B. noch heute.
nicht verstehst.

Hätte ich auch nur geahnt, daß jemand daraus schließen kann, daß das Rabewerk mal Kreiselpflüge gebaut hat, hätte ich selbstverständlich eine andere Formulierung gewählt.

Gruß
Michael
 
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Karel Vermoesen

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Hallo Michael, Thomas und Ralf,
Vielen dank für die Information.
@ Ralf: ich zähle Scheibenplüge nicht zum Exoten.
Wir haben von den Eberhardt Scheibenplüge einige Dutzend nach Congo geliefert.
Da war wegen den vielen Würzel mit keine andere Pflug zu arbeiten.
Mit freundlichen Grüßen,
Karel Vermoesen
 
Lasca34

Lasca34

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Hallo Karel,

in Westeuropa darf man, glaube ich, Scheibenpflüge durchaus zu den Exoten zählen. Da möchte ich Ralf uneingeschränkt recht geben. Es gibt hier auch kaum einen Hersteller, der Scheibenpflüge anbietet, und jene Hersteller, die sie dennoch im Programm haben, wollen wohl in erster Linie demonstrieren, daß sie auch in Afrika, dem nahen Osten (mittlerweile meist mit dem Anglizismus "mittlerer Osten" verballhornt), Indien usw. Geschäfte machen.

Früher, vor mehr als 40 Jahren, waren sog. Scheibenschälpflüge auch in Westeuropa einigermaßen verbreitet, aber die gehören eigentlich zu den Scheibeneggen, weil bei ihnen alle Scheiben auf einer Welle sitzen. Aber auch die sind hier ausgestorben.

Den Status des Raußendorf-Kreiselpfluges, nämlich für viel Diskussion gesorgt zu haben, aber nur selten verkauft worden und dann in der Versenkung verschwunden zu sein, haben die aber alle nicht.

Wie ist Dein Interesse an den Kreiselpflügen entfacht worden? Hast Du einen ergattert?

Gruß
Michael
 
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GTfan

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moin,

einen schönen 3-scharigen Kreiselpflug der zweiten Generation (aus Claas-Zeiten) hast du da auf dem Bild, Karel. Das dritte Schar ist dabei hinten über ein Einschubrohr befestigt. Leider fehlt die orange GfK-Haube.

Hohenheim hat zwei Claas Dreischar-Pflüge der zweiten Generation stehen, desweiteren sind je ein Raussendorf (1.Generation) und ein Claas-Pflug vorhanden, letzterer wird häufiger noch mal eingesetzt:
http://www.agrartechnik-im-einsatz.de/de/index.php?page=view_picture&id=969284

Hier gab es bereits einmal eine Diskussion zu:
Kreiselpflug
Mittlerweile sind mir insgesamt gute zwei Dutzend überlebende Exemplare bekannt, es werden regelmäßig mehr. Auch habe ich guten Kontakt zum ehemaligen Vorführ-Fahrer von Raussendorf.

Hier noch ein paar Videos, zwei Exemplare der ersten Generation:


Hier die zweite Generation, aufgerüstet als Dreischar:



Und wie in dem alten Thema hier aus dem Forum damals noch phantasiert, hat zwischenzeitlich ein Schweizer tatsächlich etwas ähnliches für den Garten fertig gebracht:


mfG
Fabian
 
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Karel Vermoesen

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Hallo,
@Michael: ich habe dieser Plug in frankreich am Arbeit gesehen, bei einer Oldtimer-Veranstaltung.(kannte die bisher nicht)
@Fabian: jetzt is mir auch klar das meine Zapfwellenangetriebene-Pflug, Kreiselplug genannt wurde.
Mit freundlichen Grüßen,
Karel Vermoesen
 
Lasca34

Lasca34

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Hier mal eine Preisliste vom Raussendorf Kombinus Kreiselpflug:
Könnte es sein, daß es sich beim "Raussendorf Kombinus" weniger um einen Kreiselpflug als viel mehr um eine "organische Vereinigung von Dreschmaschine und Strohpressse" handelt?

Gruß
Michael
 
S

Stihl_026

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Hallo Michael,

ich hatte mich auch erst geirrt in Bezug auf "Kombinus". Die Liste, welche ich hier zeigen wollte stammte tatsächlich von der Dreschmaschine/Presse.
Während meinem Editieren hast du mich zitiert....... (Mensch, warst Du schnell!)

Aber wie Du oben vom Prospektblatt lesen kannst hatte der Kreiselpflug auch die Zusatzbezeichnung KOMBINUS.
 
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GTfan

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Moin,

bei Raussendorf hieß so ziemlich alles "Kombinus". Bis auf den FFD* natürlich.

@stihl026:
Ein sehr interessantes Prospekt zeigst du auf dem letzten Bild. Die neue Version in Claas-Farben, aber als Raussendorf betitelt. Laut handschritlicher Notiz ja von der DLG 1972, also zweifellos nach der Übernahme von Claas. Da muss ich bei Gelegenheit noch mal die firmeninternen Zeitzeugen zu Rate ziehen. ;)

*Der fahrende Feld-Drescher, ein Prototyp im Übergang zwischen Dreschmaschine und Mähdrescher aus der frühen Nachkriegszeit. Zumindest zeitweise stand jedoch selbst auf einem der Prototypen "Kombinus" gepinselt...

mfG
GTfan
 
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Kai6.05

Kai6.05

Moderator
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Moin,

ja in der Grafschaft Bentheim 20km nördlich von Nordhorn wird gerade einer in Emlichheim über Ebääh Kleinanzeigen verkauft.

MfG Kai
 
G

GTfan

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Moin,

hier gibts zwei Kreiselpflüge, ja.

Das erwähnte Angebot scheint schon vergriffen zu sein...

mfG
Fabian
 
Thema: Raussendorf Plug

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