Das Bremsen und die Allradzuschaltung

Diskutiere Das Bremsen und die Allradzuschaltung im Forum Bremsen im Bereich Allgemeine technische Fragen - Moin, mal aus technischem Interesse: es gibt doch Schlepper, bei denen der Allrad zugeschaltet wird, wenn man bremst. Meine, ich konnte irgendwo...
Landybehr

Landybehr

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Moin,

mal aus technischem Interesse:

es gibt doch Schlepper, bei denen der Allrad zugeschaltet wird, wenn man bremst. Meine, ich konnte irgendwo lesen, Steyr hat damit angefangen, ist aber auch egal. Der Bremsweg solle sich davon deutlich verbessern. Und es klingt ja auch ganz gut, daß man das mit minimalem baulichen Aufwand erreicht, denke ich mir.

Nun habe ich just mit jemandem gesprochen, der vor höchstens einem Jahr einen neuen Schlepper in RAL-6320-grün gekauft hat und der meinte, das Bremssystem stört ihn. Bremsen geht gut, aber wenn er das Pedal löst, dann macht der SChlepper einen Satz nach vorn. Das hätte ein paar Mal schon sehr gestört, in jedem Fall wäre es bei Frontladerarbeiten doch arg unpraktisch.

Ich könnte mir vorstellen, dass das an der Allradvoreilung der Vorderachse liegt, die beim Bremsen auf festen Untergründen für Verspannung sorgt. Aber wo liegt da der Fehler ?. Ist das ein grundsätzliches Problem von diesem Bremssystem, oder gibt es ein typspezifisches Problem beim "Wieder-ausrücken" des Allradabtriebs ?. Wenn das geschehen würde, bevor die Bremsklötze lösen, müssten die Verspannungen dann nicht einfach im Abtrieb verpuffen? Oder haben sie das alle.
 
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Deutz45nullfuenf

Deutz45nullfuenf

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Moin Henrik,

ich habe es bei einem Claas Ares 826/836, den ich viel beim Lohnunternehmen gefahren bin, auch als unangenehm empfunden wenn Allrad beim Bremsen zu und abgeschaltet wird. Den Ruck spürt man immer deutlich. Die Trecker waren breit bereift (900 hinten, 750 vorne, zur Voreilung und Reifenpaarung kann ich aber nichts sagen).

Ob das bei anderen auch so spürbar ist weiß ich nicht.
 
Lois 06 DX

Lois 06 DX

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Hallo Henrik
Bei dem Lohnunternehmer wo ich ab und an fahre , hat mal ein Fahrer bergab den Gang rausgenommen und als er unten gebremst hat , hats ihm die Kardanwelle gebogen ( war dann ein Schaden von ca 12000 € ) .
Der Schlepper war ein New Holland mit angehängter Ballenpresse und den Berg ist er mit ca 65 runtergebrettert .
Gruß Alois
 
thomas66

thomas66

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die Idee an sich ist nicht schlecht, aber es sollte wirklich nur bei Notbremsungen genutzt werden. Leider verfügt kein Schlepper über diese "Erkennung" , und so werden jährlich hunderte Vorderachsen und Allradkupplungen aufgrund dieser Technik erneuert.
Den einen freuts, den anderen kostets.
Alles vermeidbar wenn man sich entsprechend der Last die man bewegt verhält, vorausschauend fährt und auch nicht immer erster sein muß.
 
AT140

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Hallo

Ich glaube ihr habt vergessen warum das überhaupt eingeführt wurde.

Bei 40 km/h und schneller muss die Vorderachse gebremst werden. Bei Traktoren mit Lamellenkupplung als Allradkupplung ist das mit der Allradzuschaltung relativ einfach umzusetzen. Die trockenen Scheibenbremsen wie bei Deutz, DX, Xtra, Star usw. und auch anderen Herstellern waren auch nicht so toll. Da gammeln gerne die Kolben fest, Bremsscheiben platzen....

MfG
 
Landybehr

Landybehr

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Hi, habt Dank für die Rückmeldungen.

Womit bremsen denn die meisten Schlepper heute so?

Scheibenbremsen vorn an den Achsschenkeln ?
 
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michiwi

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Hallo, ich kann nur von unserem Hirsch erzählen, der hat innenliegende nasse Scheibenbremsen, Ähnlich wie die Girling Automaten, Hydraulisch betätigt. Beim bremsen schaltet sich auch der Allrad zu und das Antriebssystem verspannt sich ->extrem nervig
 
Lasca34

Lasca34

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Hallo Hendrik,

Bremsen an den vorderen Rädern sind die absolute Ausnahme. Hinterradschlepper, die schneller als 30 km/h laufen, hatten das meist (Deutz-Fahr, Eicher usw.), bei vielen Same- und also Deutz-Fahr-Typen ist das heute eine Besonderheit, Holder hatte das in den 50er und 60er Jahren bei seinen Hinterradschleppern als Sonderausstattung, und die ganz schnellen Traktoren heutzutage haben so was auch. Das ist aber weit davon entfernt, Standard zu sein.

Die Allradzuschaltung ist eine ganz weit verbreitete Lösung, um auch die Vorderräder zum Bremsen heranzuziehen.

Gruß
Michael
 
D

doppelfischkopp

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Moin,
Die Allradzuschaltung ist eine ganz weit verbreitete Lösung, um auch die Vorderräder zum Bremsen heranzuziehen.
Warum baut man eigentlich keine Vorderradbremsen ein? Ist zwar billiger so, aber dürfte doch technisch kein Problem sein und Platz ist ja auch reichlich vorhanden.

Ich hatte einmal einen Leihschlepper (Valtra) und fand das Zuschalten extrem nervig., da ich am "Vorgewende" teilweise mehrfach vor und zurück mußte.

Viele Grüße

dfk
 
D_4006

D_4006

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Moin,
Die Allradzuschaltung ist eine ganz weit verbreitete Lösung, um auch die Vorderräder zum Bremsen heranzuziehen.
Warum baut man eigentlich keine Vorderradbremsen ein? Ist zwar billiger so, aber dürfte doch technisch kein Problem sein und Platz ist ja auch reichlich vorhanden.
...
- Kostengründe, da die Bremsanlage so deutlich teurer wird
- Achsen müssen anders konstuiert werden. Da sie heute häufig Zukaufteile sind, müsste man sie dann herstellerspezifisch bauen. --> teuer

- Die Bremsanlage ist direkt am Rad starker Schmutzbelastung ausgesetzt

Das sind Punkte die mir so aus dem Stehgreif in den Sinn kamen. Ggf. mag eine richtige 4-Rad-Bremse auch noch andere zulassungstechnische Vorraussetzungen haben. Das ist im übrigen eine tolle Frage, die man dem Traktorhersteller stellen könnte.

Gruß
Maximilian
 
buddyholly

buddyholly

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Mahlzeit,

Fendt verbaut eine Bremsscheibe an der Kardanwelle um die Vorderachse zu bremsen, das erspart die Allradzuschaltung, ist vom Fahrkomfort her sehr gut und die Bremsklötze sind relativ leicht zu wechseln.

Gruß, Holger
 
Landybehr

Landybehr

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Moin, dann ist es zumindest kein Einzelfall - daß der Fahrer von Verspannungen genervt wird.
Aber, soweit verstehe ich, die Zuschaltung ist der Standard. Am Rande, in der Doku zu den ZF Achsen der
APL-Serie (APL1251, ...) gab es schon Erwähnung von Vorderradbremse. Aber für welche Achstypen und vor allem für welche Anwendungen,das weiß ich nun nicht dazu.

Was anderes dabei:
Lässt sich kurz genug antworten, wie die Zuschaltung normalerweise geregelt wird ? Geht das über den Bremslichtschalter zumeist? Oder rein mechanisch?
 
M

michiwi

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Bei den Grünen mit den Gelben Felgen geht das über einen separaten Schalter am Bremspedal, da der Allrad auch elektrisch geschalten wird ist das ja ziemlich einfach zu realisieren.
 
schmucki

schmucki

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Hallo zusammen

Bremsen an der Vorderachse von LoFZufmaschinen kann so schwer nicht sein und funktioniert auch prima, schon seit anfang der 50er Jahren Serienmäßig und nennt sich UNIMOG oder MBTrac Konsequente Allradtechnik eben.
 
B

bfg 2004

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Hallo !

Vor vielen, vielen Jahren hatte ich mal einen Schlepper mit Allrad und Trommelbremsen in der Vorderachse in der Werkstatt.

Nein, ich mein nicht Intrac 2002 und 2003, die habe sowohl bei Allrad also bei Hinterradantrieb immer Trommeln an der Vorderachse.

Kramer hat das schon vor 1970 so gebaut. War ein 600 Export ( ohne KL, also mit Standart- Motor).

War eine Super Maschine ( der Motor eher nicht, aber der Rest :thumbsup: ), Lastschaltung, lastschaltbare Wendeschaltung, Seitenschaltung, und eben die gebremste Vorderachse.
Hi -achse war natürlich auch hydraulisch gebremst...
Ein weiterer KL 600, leider ohne Allrad, in Fehlfarben ( Thema: verschandelte Schlepper..) vegetiert hier 6 km von mir bei einer Pferdedame rum, Schade.
Die weiß gar nicht was sie da für ein Meisterstück Deutscher Ingenieurskunst hat...

mfg bfg 2004
 
Landybehr

Landybehr

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An "Tracs" dachte ich jetzt nicht, eher an konventionelle Schlepper. Jedoch ist schon die Unterteilung von Zugmaschinen mit gleichgroßen und solchen mit verschiedengroßen Rädern der Punkt , an dem sich die Probleme entweder bilden oder lösen.

Dass bei Oldtimer-Schlepper immer nur die Hinterräder gebremst werden, hat bestimmt technisch-historische Gründe. Und dabei kann ich Aspekte aus den PKW Bereich nicht übertragen. Bei letzteren ist es nämlich so, daß unter jeder Betriebsbedingung zuerst die Vorderräder blockieren müssen. Denn es sind die Hintdrräder, die die Spurführung des Fahrzeugs übernehmen. B!ockieren beim PKW die Hinterräder zuerst, schleudert die Fuhre. Sind es die Vorderräder, rutscht man nur gut kontrollierbar geradeaus. Wie sich das beim Schlepper verhält, und ob es da auch bestimmte"Rahmenbedingungen" gibt, würd' mich auch interessieren. Möglicherweise spielt sowas wegen der viel größeren
Hinterräder keine Rolle. Mein D50.1S rutschte bei blockierden Rädern jedenfalls treu geradeaus. Anderenfalls aber müsste man beimEi rücken der Vorderachse ja auch noch "was" beachten als Konstrukteur.

Wenn da freie Hand gewährt würde, dann hätte ich als erstes dran gedacht, die Vorderachszuschaltung erst ab höherer Geschwindigkeit zu regeln. Dann sind die Frontladerfahrer zufrieden. Beim PKW wird ABS ja m.W. auch erst ab ein paar km/h Geschwindigkeit aktiv . Und weil das so einfach klingt, wundert mich, dass beiheutigen Schleppern sich Fahrer beschweren "müssen". Tja ..
 
M

michiwi

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Hallo,

das rucken beim Allrad zu/abschalten ist konstruktiv bedingt. Ich hab heute mit nen Arbeitskollegen auch darüber diskutiert. Ich muss leider wieder auf die Modelle mit den gelben Felgen ausweichen ;).

Bei unserem 5070M ist der allrad klauengeachaltet. Also hat man entweder an oder aus. Der allrad wird elektrohydraulisch geschalten, wobei er ohne Öl eingerückt ist.

So ist es auch bei den größeren 6020 Modellen, da hat der Allrad aber ein Lamellenpaket also gibt es auch keinen so großen spürbaren Ruck. Mit Proportionalventilen und einer kleinen elektronischen Steuerung kann man eine Lamellenkupplung mehr oder weniger sanft ein und auskuppeln, merkt man ja bei jeder lastachaltung ;) das geht eben bei der "billigeren" Klauenkupplung nicht.
 
B

bfg 2004

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Hallo Landybehr !

Der Kramer 600 Export und KL 600 waren Standardschlepper.

Aber weil Kramer eben nicht nur Schlepper, sondern auch Baumaschinen
und Zugmaschinen gebaut hat, haben die natürlich ihre eigenen Allradachsen eingebaut.
Die Getriebe haben die übrigens auch selber hergestellt.
Motoren im KL von Deutz, im Export der britische Standart (wassergekühlt).

Ich hatte auch ein paar Kramer Radlader der 0,5 m3 Klasse zu "pflegen".
Also Kramer 212 und 312. Da war übrigen die ( starre) Vorderachse mit Trommeln gebremst.
( es gab auch 312 mit Allradlenkung)

Die Allradachsen von Kramer waren auch im intrac 2005 /06 und im David Brown DB 1200 zu finden.

mfg bfg 2004

Sind jetzt Bilder vom Kramer KL 514, der KL 600 sieht ähnlich aus.
Andere Bilder vom Kramer Standardschlepper mit Allrad habe ich leider nicht. kramer514.2.jpgKramer 514.1.jpgkramer514.3.jpg
 
D

doppelfischkopp

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Mahlzeit,

Fendt verbaut eine Bremsscheibe an der Kardanwelle um die Vorderachse zu bremsen, das erspart die Allradzuschaltung, ist vom Fahrkomfort her sehr gut und die Bremsklötze sind relativ leicht zu wechseln.

Gruß, Holger
Na, das hat mein DX aber auch. Finde ich ein ziemlich einfaches System für Allradschlepper. Mich wundert halt, warum das nicht eher Standard wurde als die Allradzuschaltung.
 
M

michiwi

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Weil die Allradzuschaltung viel einfacher ist, und dadurch die bremsscheibe, klötze, Leitungen und Sattel wegfallen.
 
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