Hallo Martin,
Du liest richtig zwischen den Zeilen. Krone und ich passen einfach nicht zusammen. Ich nenne ein paar Fakten und Ereignisse, die dazu beigetragen haben könnten.
[*]Krone hat keine eigenen Pflugkörper produziert, sondern von Frank liefern lassen.. Das ist, als wenn eine Schmiede alles macht außer schmieden.
[*]Krone hat bei den Pflügen mit mechanischer Drehung die zentrale Sturzeinstellung gleichzeitig für beide Seiten beworben. Wer schon mal einen Volldrehpflug eingestellt hat, weiß, daß das die blödeste Idee ist, die man haben kann. Und sie wird immer blöder, wenn der Pflug immer älter und also ausgeleierter wird.
[*]Über ein Koppelgeschäft mußte ich mal so einen zweifurchigen Pflug zusammen mit einem Landsberg Attila erwerben. Der Landsberg-Pflug macht eine dermaßen hervorragende Arbeit, daß ich ihn noch heute besitze und Zuschauer, die von Landsberg-Pflügen noch nie gehört haben, Anerkennung zollen und nach dem Hersteller fragen. Bei dem Krone hingegen konnte man nur einstellen, ob das Arbeitsbild schlecht oder grottenschlecht werden sollte. Hauptursache siehe 2.
[*]Krone hat später bei den Volldrehpflügen das Konzept mit den seitlich starr zu stellenden Unterlenkern beim Pflügen und dem Drehpunkt am Pflug eingeführt (das SL-System). Das ist ein Ausweis dafür, daß man Fergusons Idee und die Funktion der Dreipunktaufhängung überhaupt nicht verstanden hat.
[*]Als die Mode der Schwenkpflüge nach Deutschland schwappte, wollte Krone zunächst ganz groß abräumen und hat das breiteste Schwenkpflug-Programm auf den Markt gebracht, das in Deutschland zu haben war. Offenbar hatte man erkannt, daß für Krone bei den herkömmlichen Streichblechpflügen langsam das Licht ausging. Interessant aber, daß allein Lemken als wirklicher Experte in Bodenbearbeitung Vor- und Nachteile des Schwenkpflugs richtig verstanden und in einen verkaufsfähigen Pflug umgesetzt hat. Lemken hat auch nur einen einzigen Typ produziert und das Abflauen der Mode dann abgewartet. Krone hat richtig geklotzt (bei Krone wird immer richtig geklotzt), aber nichts gerissen. Die weitere Entwicklung hat Lemken und jenen Herstellern, die das Spiel gar nicht erst mitgemacht haben, recht gegeben.
[*]Noch ein Krone-Gerät hat es auf unseren Hof geschafft, eine Fräse RL 175. Die war trotz ihrer Breite schön leicht, handlich, fräste aber nicht. Beim einzigen Einsatz rubbelten de Messer über die Grasnarbe und strapazierten die Halme. Das wars. Ich hoffe, daß der folgende Besitzer damit mehr Glück hatte.
[*]Krone-Kipper sind professionell konstruierte Anhänger; keine Ausgleichsarbeit irgendeines Dorfschmieds. Aber sie sind auf billig konstruiert. Der Preis war denn auch immer ein wichtiges Argument für Krone. Und die Tatsache, daß ein Krone 200 kg mehr Nutzlast hatte, als das Gros des Wettbewerbs (ich spreche hier von 7,1 t- und 8 t-Dreiseitenkippern). Ich hatte einen Freund, der die deshalb gerne gekauft hat. Will man damit nur Korn fahren, ist das vielleicht auch keine schlechte Wahl. Aber wehe, es geht mal etwas ruppiger zu; und das tut es immer, wenn Sand, Erde oder Steine ins Spiel kommen. Auf einen Welger konnte man kaum so viel aufladen, daß der nachher krumm und schief war, einen Krone konnte man schon innerhalb der zulässigen Gewichtsgrenzen ruinieren (d.h. die Korndichtigkeit beseitigen).
[*]Wie oben angedeutet, gehört es bei Krone zum guten Ton, immer betont breitspurig aufzutreten. Vielleicht ist das der Hauptgrund meiner Aversionen. Meinem Stil kommen eher jene entgegen, die still und heimlich hervorragende Produkte bauen, aber nicht ständig auftreten, als würden sie jetzt die Weltherrschaft übernehmen wollen. Um mal ein geradezu prototypisches Gegenbeispiel zum Krone-Stil zu nennen: Amazone.
[*]Beispiel dazu: Wenn alle Feldhäcksler um die 600 PS bieten, dann muß es bei Krone einer mit 1000 PS sein. Lieber wären denen bestimmt 2000 PS gewesen, aber das wäre wohl zu teuer geworden. Hinterher dann die Erkenntnis, daß die Wettbewerber mit ihren Dimensionen gar nicht so verkehrt lagen: Heute bietet Krone auch in dieser Klasse etwas an. Aber als Marketing-Schachzug eines Marktneulings sicher nicht ungeschickt, dieser 1000 PS-Häcksler. Die Bewunderung der Primitiven ist einem damit sicher, und die sind sicher nicht wenige.
[*]So funktioniert das auch mit dem wunderbaren Markenimage von Krone. Das ist das, was ich am meisten bewundere (Krone ist der Claas oder John Deere der Geräteindustrie
). Jeder "weiß", daß die Maschinen von Krone einfach top sind. Die älteren haben oft sogar schon mal mit Dr. Bernard ordentlich gesoffen. Nur an dem Mähwerk, das man nun gerade selber auf dem Hof hat, muß ständig irgendein Riß nachgebraten werden usw. Nun, da hat man wohl etwas Pech gehabt, aber die Krone-Maschinen sind top, das "weiß" man trotzdem.
[*]Das Image von Krone ist sogar so gut, daß man das teuerste Mähwerk aller Zeiten verkaufen kann, den selbstfahrenden Mäher Big M (logo, daß eine Maschine mit diesem Namen von Krone kommt). Nur wie man sich so ein Ding wirtschaftlich rechnet, hat mir noch keiner vorgeführt. Mittlerweile glaube ich, daß das auch niemand will.
[/list]Krone ist mit seiner Strategie sehr erfolgreich, und das ist auch gut so. Nur ich soll mit denen anscheinend nicht zusammenkommen. Vielleicht ist das auch gut so.
Gruß
Michael