Technik Wiesenwalze

Diskutiere Technik Wiesenwalze im Forum Ackerbauliche Fragen im Bereich die tägliche Arbeit - Moin, nun werde ich wohl eine Wiesenwalze anschaffen müssen, da mein "Walzer" nicht länger zur Verfügung steht. Es geht ausschließlich um Wiesen...
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doppelfischkopp

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Moin,

nun werde ich wohl eine Wiesenwalze anschaffen müssen, da mein "Walzer" nicht länger zur Verfügung steht. Es geht ausschließlich um Wiesen auf moorigen/anmoorigen Flächen. Die Walze sollte so 2,50m AB haben, damit ich auch noch durch die Einfahrten komme; Zeitbedarf spielt keine wesentliche Rolle.

Die Walzen sind zwar ähnlich, weisen jedoch Unterschiede auf. Kann mir jemand die Unterschiede erklären und evtl. etwas empfehlen?

I.) einteilig oder zweiteilig? Ist zweiteilig wirklich bodenschonender?
II.) Durchmesser 0,8m oder 1m oder 1,22m oder 1,50m?
III.) Deichselanhängung oder Dreipunktanbau?
IV.) Wasserfüllung oder Betonfüllung?
V.) Gewicht ca. 1t pro Meter AB, reicht das?

Theoretisch müßte der Dreipunktanbau ja von großem Vorteil sein bei evtl. Transportfahrten und da am Vorgewende ausgehoben werden kann - aber ist das wirklich praktikabel? Wenn der kleinste Durchmesser ausreichen würde, dann würde halt nicht so ein "Trumm" herumstehen...

Viele Grüße

dfk
 
Lasca34

Lasca34

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Zu 1: Zweiteilig ist enorm viel bodenschonender und außerdem viel sicherer beim Fahren. Man muß sich immer vor Augen halten, daß man mit einer einteiligen Walze theoretisch überhaupt nicht um Kurven fahren kann. In der Praxis wird das mit Gewalt ausgeglichen. Unter diesem Gesichtspunkt wäre eine Walze, die aus vielen Scheiben besteht, optimal. Aber die hätte andere Nachteile. Insofern ist zweiteilig ein passabler Kompromiß, selbst wenn man theoretisch auch damit keine Kurven fahren kann. Wir haben übrigens eine einteilige Walze. Du glaubst nicht, was die in Kurven für einen Eigensinn entwickelt.

Zu 2: Je größer der Durchmesser, desto geringer der Bodendruck; also kontraproduktiv. Nur muß das Ding ja auch bewegt werden. Da würde ich lieber eine ordentlich schwere Walze mit großem Durchmesser als eine kleinere mit weniger Gewicht nehmen, um denselben Tiefeneffekt zu erzielen. 120 cm oder 150 cm Durchmesser ist schon ganz gut, 80cm oder 100 cm Durchmesser halte ich für Spielkram.

Zu 3: Dreipunktanbau ist eine gute Idee :D . Bei einer Walze mit 250 cm Breite und einem Durchmesser von ca. 120 cm, hast Du schon knapp 3 t Wasserfüllung. Dazu das Gewicht der Walze selber, und die besteht aus Stahl. Ob es jetzt eine gute Idee ist, extra für das Walzen einen 200 PS-Schlepper anzuschaffen, damit er das Monstergerät gestemmt bekommt, bezweifle ich. Es mag ja sein, daß man Kuchenrollen und Nudelhölzer sinnvoll am Dreipunktgestänge anbauen kann (aber wofür?), aber bei Walzen habe ich sowas noch nie gesehen. Zumindest nicht bei Walzen, die walzen (und nicht nur drüberrollen).

Zu 4: Ich kenne nur Wasserfüllung. Die funktioniert mit Sicherheit, ist nicht besonders schwer, reicht bei uns aber immer aus. Siehe Gewichtsschätzung oben. Beton ist schwerer, aber wie so ein Walze nach vielen Jahren des Gebrauchs und vor allem des Herumstehens aussieht, möchte ich gar nicht wissen. Wasser muß man im Winter ablassen, Beton kann man nicht ablassen.

Zu 5: Es mag sein, daß man damit einen Effekt erzielt, aber wir haben mehr als das Doppelte. In der Ebene scheinen mir 2t/m sinnvoller als 1t/m. Im Gebirge mag das alles ganz anders aussehen.

Gruß
Michael
 
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doppelfischkopp

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Moin,

danke für die detailreichen Ausführungen (insgeheim hatte ich darauf gehofft :) ).

Dann werde ich mich 'mal vorzugsweise nach einer zweiteiligen Walze mit 120cm umsehen. Bei meinen vielen Gräben muß ich ja ständig um die Kurve.

Bei Düvelsdorf hatte ich eine 80cm Walze für den Dreipunktanbau gesehen. Fand die Idee zunächst gar nicht schlecht, jedoch ergab meine Rechnung, daß die Walze nur auf etwa 2t Gewicht käme bei 2,50m Breite. Die 2t bekäme der Deutz vermutlich noch gestemmt...
Aber vermutlich sind die 2t dann eben doch zu wenig.

Die Betonfüllung kann halt nicht gefrieren und damit kann man kleine Walzen evtl. auf das nötige Gewicht bringen. Als Nachteil würde ich ich aber schon sehen, daß die Walze ständig mit dem hohen Gewicht auf den Abstellplatz drückt.

Noch einmal zur AB: gehe ich recht in der Annahme, daß die Walze breiter als der Traktor sein sollte, oder ist das egal? Ich hätte da nämlich eine gebrauchte gesehen, die aber nur 2m breit ist.

Viele Grüße

dfk
 
Lasca34

Lasca34

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Eine AB von 2 m reicht aus für Traktoren der Kategorien 1 (125 cm oder 137 cm Spurweite, Außenbreite ca. 150 cm) und 2 (Spurweite 150 cm, Außenbreite ca. 2 m). Bedenken mußt Du allerdings, daß die "Schmutzeffekte" (fehlende Überlappung) beim Kurvenfahren bei einem 2 m breiten Schlepper mit 2 m breiter Walze recht ausgeprägt sind, während bei größerer Überlappung auch in den Kurven das meiste sauber gewalzt wird. Das ist aber mehr ein Schönheitsfehler, denn bei schäreren Kurven, z.B. am Vorgewende, muß mansowieso separat walzen, wenn alles gewalzt werden soll.

Eine Walze, die schmaler als der Schlepper ist, erschiene mir etwas albern. Zum Wiesenwalzen ist die ohnehin nicht recht zu gebrauchen. Ziel des Wiesenwalzens ist schließlich nicht nur das Niederrücken, sondern man will meist auch die Wiese möglichst glatt haben. Und das geht nur, wenn die Walze mindestens so breit ist, wie der Schlepper von Reifenaußenkante zu Reifenaußenkante mißt.

Gruß
Michael
 
Deutz jojo

Deutz jojo

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Hallo,
das mit der Walze ausheben halte ich für eine irrwitzige Idee. Ich meine wenn du gerne beim offen mähen vom Sitz fallen möchtes dann Bitte. Ich bin letzten mit einer 6m Güttlerwalze in die Wiese gefahren (3,3t) die war nach 5m unten und hat sich bis zum Ende auch nicht mehr gehoben. Gut ich hatte nur die kleinen Reifen drauf (20.8R38).
MfG
Johannes
 
Lasca34

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Hallo Johannes,

gibt es das auch auf deutsch ?( ?( ?( ?

Gruß
Michael
 
Deutz jojo

Deutz jojo

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Ja,
mit ausgehobener Walze fährt man Spuren in die Wiese.

MfG
Johannes
PS: Ich weiß, ich weiß aber ich habe leider gerade keine Zeit es anständig mit dem Rechner zu machen.
 
D

doppelfischkopp

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Moin,

dann werde ich vorzugsweise nach einer zweiteiligen Walze mit 2,50 m AB und 1,20 m Durchmesser schauen.

Viele Grüße

dfk
 
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doppelfischkopp

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Moin,

hier die Rückmeldung: Es nun nach langer Suche doch eine einteilige Walze geworden, AB 2,10 m und Durchmesser 1,22 m, Gewicht ca. 3t. Typus: Vom Dorfschmied gebaut mit Standardlagern. So wie die Schweißnähte ausschauen sind die noch autogen von Hand geschweißt.

Damit ist sie knapp breiter als der Schlepper.

Extrafrage: Erst abschleppen mit Wiesenschleppe und dann gleich walzen oder erst nach ein/zwei Wochen? Abschleppen scheint wegen der vielen Maulwurfshügel unbedingt erforderlich.

Viele Grüße

dfk
 
S

Swen01

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Moin,
Also ich mache das immer so:
Schleppen, nach säen und anschließend walzen wenn das Wetter passt, also wenn es nicht zu trocken und nicht zu nass ist.Beim walzen nicht zu schnell fahren (5-6 km/h) damit du genug Bodendruck erzeugst. Du willst ja einen Bodenschluss erzielen zur besseren Wasserführung.

Lg Swen
 
T

Treviglio Deutz

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Hallo.

Also Wiesenschleppen halte ich immer für nötig. Sogar nötiger als Walzen.

Die Bestockung wird angeregt, der Filz und Dreck wird aus der Wiese gekämmt, du ebnest die Maulwurfshaufen und verteilst die Kuhfladen vom letzten Jahr.
Also ein richtiger Pflegeschritt, nur Striegeln ist schöner.

Wir nutzen eine 6 Meter Wiesenschleppen mit beidseitigen "Aggressiven" Netz, also ohne Planierseite.
Einen Striegel (6m Joskin) hatten wir dieses Jahr kurz zur Probe, jedoch war mir der Preis zu hoch für meine 15 bis 30 Hektar im Jahr.

Meine Wiesenwalze misst ebenfalls 210cm ist jedoch etwas niedriger. Ich meine umbei 2600kg hatte ich mal auf der Landhandelswaage.

Zwischen Schleppen und Walzen lasse ich einige Tage vergehen je nach Witterung. Die verschobenen Maulwurfshaufen sollten schon ordentlich angetrocknet sein und nichts sollte Kleben. Der Boden unter der Grasnarbe jedoch nicht zu trocken da sonst die Walze kaum Wirkung hat.

Vom einfachen Grasssaht nachpusten halte ich nichts. Wenn mir die Grassnarbe zu lückig ist leihe ich mir eine Köckerling Schlitzdrille und setze sie direkt nach den Schleppen ein, die bringt mir die Grasssaht besser in den Boden.

Dies Jahr habe ich alle Wiesen geschleppt und gewalzt mit meinen 40er Deutz und den Doppelreifen da die Witterung es nicht anders zuließ. Normal Teilen sich diese Arbeit die beiden Grossen.

Mfg
 

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doppelfischkopp

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Moin,

@Treviglio Deutz
Könnte glatt bei uns aufgenommen sein... Ich schätze meine Walze auf etwa 3.000 kg.

Zum Abschleppen, hier "rüschen" genannt, habe ich ebenfalls eine 6 m Schleppe. Mache ich auch jedes Jahr, nur dort eben erst im Juni, wo die Frühjahrsruhe eingehalten werden muß. Ich benutze ebenfalls die Seite mit den "langen Zinken", die habe ich schon so bekommen und das nie geändert.

Grasnachsaat mache ich nicht, denn das ist Geldverschwendung, ich lasse das Gras immer wieder mal ausreifen.

Der Boden ist moorig, d.h. mit dem Walzen sollen hauptsächlich die Fahrspuren eingeebnet werden. Außerdem ist der Boden unheimlich "weich" geworden, das will ich ändern.

Viele Grüße

dfk
 
T

Treviglio Deutz

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Hallo.

Unsere Schleppe ist noch aus der Zeit meines Vaters und ist Baujahr um 2002 oder so. Er hat sie damals mit einen Nachbarn zusammen gekauft.

Die Walze wiederrum war immer unsere. Sie hat eine umstellbare Deichsel die entweder mittig steht für direkten Traktorzug oder von ganz Links nach ganz rechts schwenkbar ist um sie mit einer zweiten Walze zu koppeln.
Eben mein Nachbar hat eine 3m Walze die ein Zugmaul hat. So kommen wir auf 470cm Arbeitsbreite.

Dies Jahr aufgrund der Witterung jedoch alles mit den 40er und den Doppelreifen.

Normal habe ich an der Schleppe den 87er und an beiden Walzen den 100er.

Nachsähen halte ich eher für nötig alle paar Jahre zur Erhaltung der gesunden Grassnarbe mit Futtergrass. In Lücken wächst sonst meist nur Unkraut.

Mfg

 
D

doppelfischkopp

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Baujahr 2002 ist ja fast noch wie neu. Meine ist aus den 80/90ern, die Sterne sind aber mal erneuert worden; auf der Oberseite ist sogar noch Farbe darauf. ^^

Wow, 4,7 m AB. So einen Walzenzug bekäme ich teilweise gar nicht über meine schmalen Überfahrten.

Wie von Lasca34 vorhergesagt, ist die Walze in den Kurven schon etwas störrisch, geht aber noch.

Viele Grüße
 
S

Swen01

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Ich fahre mit meinem 5006 eine Walze der Fa. Volmering mit 2.75m Arbeitsbreite und 1,22m Durchmesser. Voll Wasser 4,6t.
 
T

Treviglio Deutz

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Hallo

Fast wie neu ist sie nicht, ich denke in 1 bis 2 Jahren ist ein neues Netz fällig, an und an verlangt sie nach einer Schweißnart.

Die Walze ist bei Strassenstellung eben 3m Breit weil die kleine halt hinterher läuft.
In Arbeitsstellung eben 4,7m.

Mfg
 
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