Hawedehre miteinander,
ist ja schon wieder einiges an Zeit vergangen und jetzt hab ich doch tatsächlich mal die Zeit gefunden, um an meinem Kleinen ein bischen mehr rumzuforschen.
Hab die Ventildeckel mal abgenommen (Foto 1), an den Kipphebeln rumgenackelt und Ventilspiel überprüft (war alles ok) und einen kleinen Spiegel gefunden, der zwischen Zylinderkopf und Tank gepasst hat. Ergebnis ist, dass mein Zylinder 1 tatsächlich ein 41R ist (siehe Foto 2). Er hat auch entsprechend keine Kipphebelraumbelüftung. Zylinder 2 konnte ich immer noch nicht eindeutig bestimmen, aber wie ich schon anhand des Schlepper-Baujahres vermutet habe ist es ein 32, 33 oder 34R. Konnte die erste Zahl des zweiten Zylinders eindeutig als 3 identifizieren, aber die zweite ist nur zu erraten (Foto 3). Genaues kann man hier nur nach Demontage des Zylinderkopfes feststellen und das habe ich definitiv nicht vor, weil es gar keine Veranlassung gibt. Denn:
Ich habe mir ein Kompressionsmessgerät geliehen, das bis 25 bar anzeigt (Foto 4). Damit habe ich mal gemessen, so wie ich es hier in mehreren Threads bereits gelesen habe.
Zuerst habe ich die volle Batterie vom D30s in den Kleinen gebaut und diesen zum ersten Mal seit vermutlich Ewigkeiten wieder ohne Fremdstartkabel gestartet um die Zylinderwände für die Kompressionsmessung mit Öl zu benetzen. Und siehe da, er war trotz einer Standzeit von ca. einem halben Jahr nach relativ kurzem Orgeln da. Außerdem funktionieren ja vermutlich die alten Wendelkerzen nicht, weil der Glühdraht nach ca. 10 Sekunden blitzschnell ganz hell aufgeglüht hat. Es hat nur der Vorglühwiderstand unter dem Tank geraucht (vermutlich der Staub darauf)
Er hat zwar am Anfang noch ordentlich weiß geraucht, aber das war innerhalb von ca. 15 Sekunden mit leicht erhöhtem Leerlauf verschwunden. Beim zwiten Mal starten (nachdem er zuvor ca. 2-3 Minuten gelaufen ist) war das Rauchen bereits nach ca. 5 Sekunden verschwunden. Der Motor hör sich für meine Laienohren wunderschön sauber an.
Bei der anschließend mehrmals durchgeführten Kompressionsmessung habe ich abwechselnd immer eine Glühkerze rausgeschraubt und dafür den Kompressionstester (M18x1,5) eingeschraubt und den Anlasser so ca. 2-3 Sekunden (ca. 3 Motorumdrehungen) betätigt. Der Absteller war logischerweise auf aus. Der Motor hat dabei insgesamt mit auspendeln ca. 4-5 Umdrehungen gemacht. Entsprechend hat sich auch der Druck aufgebaut. Bei der ersten Umdrehung so ca. 8 bar, bei der zweiten ca. 15 bar und nach der dritten ca. 22 bar, was auch nach den letzten beiden Umdrehungen nicht mehr wesentlich mehr wurde.
Nach den ganzen Symptomen ziehe ich folgende Schlüsse:
Dem Motor fehlt gar nichts. 22 bar Kompression sind angesichts des Alters ok. Das weiße Qualmen kommt nicht von fehlender Kompression, sondern vermutlich von den defekten Glühkerzen und davon, dass ich früher immer fremdgestartet habe und dabei der Kontakt zur Batterie nicht so optimal war, so dass der Anlasser nicht so kraftvoll war.
Sollte ich also einmal ganz viel Zeit haben, dann werde ich die Anlage auf Stabkerzen umrüsten (so wie ich es hier gelesen habe). Ich geh davon aus, dass ich dazu "lediglich" die passenden Kerzen brauche und den dazu passenden Glühwendel (kann mir hoffentlich entweder die BayWa oder unser LAMA besorgen). Der Vorglühwiederstand wird einfach mit einem Kabel überbrückt. Das sollte sogar ich schaffen.
Und hier noch die Fotos.
Emanuel