Papa-Schlumpf
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Wer sich intensiver mit „Alteisen“ beschäftigt, wird irgendwann vor der Situation stehen: Die Restauration ist fast abgeschlossen, und als I-Tüpfelchen fehlen nur noch irgendwelche Schriftzüge oder Embleme auf dem Restaurationsobjekt. Im Idealfall bestelle ich mir das Gewünschte einfach an der Ersatzteiltheke des freundlichen LaMa-Händlers um die Ecke oder beim Allrounder im Internet.
Jetzt kann es aber vorkommen, daß keiner der einschlägigen Teiledealer den gewünschten Aufkleber im Sortiment hat, der Hersteller des Objekts ist der Marktsättigung in den späten 1950er Jahren zum Opfer gefallen und kann somit nicht mehr gefragt werden, oder der Hersteller kann oder will nicht weiterhelfen . Also steht man vor der Alternative, entweder das Restaurationsobjekt bleibt „nackig“ oder man legt selber Hand an. „Nackig“ sieht nur halb fertig und deshalb doof aus – kommt also nicht infrage! Deshalb muß also eine andere Lösung her.
Irgendwie muß der Schriftzug oder das Emblem aufs Blech. Die einfachste Lösung ist, den lokalen Werbefuzzi mit der Herstellung eines passenden Aufklebers gegen Entrichtung eines entsprechend hohen Obolusses zu beauftragen. Allerdings haben wir den ganzen Tregger selber hinbekommen, da werden wird doch wohl für den schnöden Schriftzug eine akzeptable Eigenbaulösung finden!
Nach langem Suchen und Füttern der verschiedenen Suchmaschinen im Internet wird man über kurz oder lang auf den Begriff „Maskierfolie“ stoßen. Das ist vereinfacht ausgedrückt ein großer heller Aufkleber aus Kunststoff oder Papier, aus der man Lackierschablonen ausschneiden kann. Die Dinger bekommt man in DIN A4 Größe bis zu mehreren Metern Länge. Der Profi kann schier unglaubliche Sachen mit solchen Folien anstellen, aber wir wollen ja „nur“ unseren Schriftzug aufs Bleck bekommen. Zu kriegen ist diese Folie im gut sortierten Schreibwarenladen oder z. B. bei den bekannten Internetgrößen A***** oder E***.
Nach ein paar Klicks und einigen Tagen Wartezeit klingelt der Postbote, und man sitzt mit gerunzelter Stirn vor dem frisch angelieferten Päckchen . Da die Restaurierung des Traumobjekts ja bereits fast abgeschlossen war, haben wir uns selbstverständlich in der Zwischenzeit um eine brauchbare Vorlage des Schriftzugs gekümmert und den Bleistift angespitzt. Also machen wir uns jetzt ans Werk, damit wir endlich fertig werden. Schließlich will Muttern uns im zeitigen Frühjahr wieder in den Garten schicken und dann keine fadenscheinigen Ausflüchte hören (kann nich‘ zum Gartenabfall-Sammelplatz, weil der Trecker noch nicht fertig iss, etc.) …
Schritt 1
Als erstes wird von der Maskierfolie ein ausreichend großen Stück abgesäbelt. Dann wird entweder freihändig oder von einer Vorlage mittels Kohlepapier der Umriß des Schriftzugs auf die Maskierfolie übertragen. Ich habe die Vorlage + Kohlepapier auf die Maskierfolie getackert, um ein Verrutschen während des Übertragens zu vermeiden.
Schritt 2
Mit einem scharfen Cutter oder Skalpell wird entlang der aufgezeichneten Linien vorsichtig ausgeschnitten. Dabei wird das Messer nur so fest gedrückt, daß die obere Schicht (die spätere Schablone) durchschnitten wird, die darunterliegende Trägerschicht aber bestehen bleibt. Dann werden die Bereiche , die später lackiert werden sollen, vorsichtig vom Trägermaterial entfernt. Das geht am einfachsten mit der Spitze des soeben verwendeten Cutters oder auch einem entsprechend spitzen Piercing, auf das man unkomplizierten Zugriff hat.
Schritt 3
Nun wird die Buddel mit Silikonentferner o. ä. gezückt und das Blech noch mal gründlich von Fingerabdrücken und anderen Fett- und Schmutzresten gesäubert. Schließlich soll die Maskierfolie ja gut haften. Dann wird die Trägerschicht vorsichtig abgezogen und die Folie auf das Blech geklebt. Alle Bereiche, die nicht lackiert werden sollen, werden abgedeckt. In meinem Beispiel habe ich dazu Frischhaltefolie verwendet, es wird aber wahrscheinlich auch mit der BL**-Zeitung von vorgestern funktionieren. Alle noch vorhandenen Spalten und Übergänge werden danach sorgfältig mit Krepp-Klebeband abgeklebt. Nun sieht das ganze Gebilde aus wie ein Frühwerk von Christo (für die Jüngeren unter uns: der hat mal den Reichstag in Butterbrotpapier eingewickelt). Ganz wichtig ist es, die Maskierfolie besonders an allen Kanten sehr gut anzudrücken!
Schritt 4
Jetzt wird die Lackierpistole gezückt und eine dünne Schickt Lack aufgetragen. Wer sich den Aufwand mit Farbe mischen und Pistole reinigen für diese kleinen Lackmengen nicht antun will, kauft sich eine Klackerdose im passenden Farbton. Ein paar Minuten klacker-klacker-klacker und dann bbbssssssss – innerhalb von Sekunden hat das Blech seine Farbe verändert. Um Läufer zu vermeiden, werden mehrere dünne Schichten aufgetragen. Wer seinen Trecker bereits selber übergejaucht hat, der kennt das Prozedere ja schon zur Genüge. Wenn die Farbe trocken ist, wird das lackierte Blech wieder ausgepackt und die Maskierfolie vorsichtig abgezogen. Jetzt zeigt sich auch, ob sorgfältig genug gearbeitet wurde. Besonders auf das Andrücken der Kanten hatte ich ja oben bereits hingewiesen. Wer trotz Warnung nicht auf mich gehört hat, der hat ein Ergebnis erzielt wie ich in meinem ersten Versuch im 4. Bild . Ätsch! Man beachte die wunderschönen Farbschleier auf dem grünen Lack. Hab ich jetzt mal als abschreckendes Beispiel hier reingestellt .
Schritt 5
Das fertige Gebilde wird montiert, und das Endergebnis kann bewundert werden. Sieht sooo geil aus, vielleicht sollte ich mir das Teil doch übers Bett hängen .
Das war jetzt eine Bastelanleitung eines Laien ohne Anspruch auf Vollständigkeit, Erfolgsgarantie oder sonst irgendwas, auf das ich festgenagelt werden kann. Wer eine Garantie will, der soll seinen Krempel in der Lackierbude mit ordnungsgemäßer Rechnung machen lassen, damit er für den Klageweg einen Beleg hat . Wer sich allerdings an diese Methode rantasten und mal was ausprobieren will, dem wünsche ich viel Vergnügen und Erfolg!
Selbstverständlich sind potentielle Nachahmer für zusätzliche Hinweise und Tips von Euch offen, bei mir ist es jetzt zu spät. Ich guck mir hier in diesem Fred aber auch gerne Bilder von Euren fertigen Eigenkreationen an!
Jetzt kann es aber vorkommen, daß keiner der einschlägigen Teiledealer den gewünschten Aufkleber im Sortiment hat, der Hersteller des Objekts ist der Marktsättigung in den späten 1950er Jahren zum Opfer gefallen und kann somit nicht mehr gefragt werden, oder der Hersteller kann oder will nicht weiterhelfen . Also steht man vor der Alternative, entweder das Restaurationsobjekt bleibt „nackig“ oder man legt selber Hand an. „Nackig“ sieht nur halb fertig und deshalb doof aus – kommt also nicht infrage! Deshalb muß also eine andere Lösung her.
Irgendwie muß der Schriftzug oder das Emblem aufs Blech. Die einfachste Lösung ist, den lokalen Werbefuzzi mit der Herstellung eines passenden Aufklebers gegen Entrichtung eines entsprechend hohen Obolusses zu beauftragen. Allerdings haben wir den ganzen Tregger selber hinbekommen, da werden wird doch wohl für den schnöden Schriftzug eine akzeptable Eigenbaulösung finden!
Nach langem Suchen und Füttern der verschiedenen Suchmaschinen im Internet wird man über kurz oder lang auf den Begriff „Maskierfolie“ stoßen. Das ist vereinfacht ausgedrückt ein großer heller Aufkleber aus Kunststoff oder Papier, aus der man Lackierschablonen ausschneiden kann. Die Dinger bekommt man in DIN A4 Größe bis zu mehreren Metern Länge. Der Profi kann schier unglaubliche Sachen mit solchen Folien anstellen, aber wir wollen ja „nur“ unseren Schriftzug aufs Bleck bekommen. Zu kriegen ist diese Folie im gut sortierten Schreibwarenladen oder z. B. bei den bekannten Internetgrößen A***** oder E***.
Nach ein paar Klicks und einigen Tagen Wartezeit klingelt der Postbote, und man sitzt mit gerunzelter Stirn vor dem frisch angelieferten Päckchen . Da die Restaurierung des Traumobjekts ja bereits fast abgeschlossen war, haben wir uns selbstverständlich in der Zwischenzeit um eine brauchbare Vorlage des Schriftzugs gekümmert und den Bleistift angespitzt. Also machen wir uns jetzt ans Werk, damit wir endlich fertig werden. Schließlich will Muttern uns im zeitigen Frühjahr wieder in den Garten schicken und dann keine fadenscheinigen Ausflüchte hören (kann nich‘ zum Gartenabfall-Sammelplatz, weil der Trecker noch nicht fertig iss, etc.) …
Schritt 1
Als erstes wird von der Maskierfolie ein ausreichend großen Stück abgesäbelt. Dann wird entweder freihändig oder von einer Vorlage mittels Kohlepapier der Umriß des Schriftzugs auf die Maskierfolie übertragen. Ich habe die Vorlage + Kohlepapier auf die Maskierfolie getackert, um ein Verrutschen während des Übertragens zu vermeiden.
Schritt 2
Mit einem scharfen Cutter oder Skalpell wird entlang der aufgezeichneten Linien vorsichtig ausgeschnitten. Dabei wird das Messer nur so fest gedrückt, daß die obere Schicht (die spätere Schablone) durchschnitten wird, die darunterliegende Trägerschicht aber bestehen bleibt. Dann werden die Bereiche , die später lackiert werden sollen, vorsichtig vom Trägermaterial entfernt. Das geht am einfachsten mit der Spitze des soeben verwendeten Cutters oder auch einem entsprechend spitzen Piercing, auf das man unkomplizierten Zugriff hat.
Schritt 3
Nun wird die Buddel mit Silikonentferner o. ä. gezückt und das Blech noch mal gründlich von Fingerabdrücken und anderen Fett- und Schmutzresten gesäubert. Schließlich soll die Maskierfolie ja gut haften. Dann wird die Trägerschicht vorsichtig abgezogen und die Folie auf das Blech geklebt. Alle Bereiche, die nicht lackiert werden sollen, werden abgedeckt. In meinem Beispiel habe ich dazu Frischhaltefolie verwendet, es wird aber wahrscheinlich auch mit der BL**-Zeitung von vorgestern funktionieren. Alle noch vorhandenen Spalten und Übergänge werden danach sorgfältig mit Krepp-Klebeband abgeklebt. Nun sieht das ganze Gebilde aus wie ein Frühwerk von Christo (für die Jüngeren unter uns: der hat mal den Reichstag in Butterbrotpapier eingewickelt). Ganz wichtig ist es, die Maskierfolie besonders an allen Kanten sehr gut anzudrücken!
Schritt 4
Jetzt wird die Lackierpistole gezückt und eine dünne Schickt Lack aufgetragen. Wer sich den Aufwand mit Farbe mischen und Pistole reinigen für diese kleinen Lackmengen nicht antun will, kauft sich eine Klackerdose im passenden Farbton. Ein paar Minuten klacker-klacker-klacker und dann bbbssssssss – innerhalb von Sekunden hat das Blech seine Farbe verändert. Um Läufer zu vermeiden, werden mehrere dünne Schichten aufgetragen. Wer seinen Trecker bereits selber übergejaucht hat, der kennt das Prozedere ja schon zur Genüge. Wenn die Farbe trocken ist, wird das lackierte Blech wieder ausgepackt und die Maskierfolie vorsichtig abgezogen. Jetzt zeigt sich auch, ob sorgfältig genug gearbeitet wurde. Besonders auf das Andrücken der Kanten hatte ich ja oben bereits hingewiesen. Wer trotz Warnung nicht auf mich gehört hat, der hat ein Ergebnis erzielt wie ich in meinem ersten Versuch im 4. Bild . Ätsch! Man beachte die wunderschönen Farbschleier auf dem grünen Lack. Hab ich jetzt mal als abschreckendes Beispiel hier reingestellt .
Schritt 5
Das fertige Gebilde wird montiert, und das Endergebnis kann bewundert werden. Sieht sooo geil aus, vielleicht sollte ich mir das Teil doch übers Bett hängen .
Das war jetzt eine Bastelanleitung eines Laien ohne Anspruch auf Vollständigkeit, Erfolgsgarantie oder sonst irgendwas, auf das ich festgenagelt werden kann. Wer eine Garantie will, der soll seinen Krempel in der Lackierbude mit ordnungsgemäßer Rechnung machen lassen, damit er für den Klageweg einen Beleg hat . Wer sich allerdings an diese Methode rantasten und mal was ausprobieren will, dem wünsche ich viel Vergnügen und Erfolg!
Selbstverständlich sind potentielle Nachahmer für zusätzliche Hinweise und Tips von Euch offen, bei mir ist es jetzt zu spät. Ich guck mir hier in diesem Fred aber auch gerne Bilder von Euren fertigen Eigenkreationen an!