Einspritzventile/düsen überprüfen

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RobinD4506-S

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Hallo,
ich möchte hier mal eine kleine Anleitung zum Einspritzventile überprüfen geben.
Ersteinmal die Bezeichnung der Bauteile:
1. Düsenkörper
2. Druckkanal
3. Düsennadel
4. Druckkammer
5. Spritzzapfen
6. Kraftstoffzulauf
7. Leckkraftstoffanschluss
8. Einstellscheibe
9. Druckfeder
10. Druckbolzen
11. Haltekörper
12. Düsennadel
13. Düsenkörper

Dies waren nun die Bauteile einer Zapfendüse. Die Bauteile unterscheiden sich von der Bezeichnung zur Lochdüse nicht sonderlich.
Wenn die das Einspritzventil ausgebaut ist, kann das Ventil gesäubert werden. Dazu am besten eine Kupferdrahtbürste verwenden.Wenn dies nun getan ist kann zuerste eine Gleitprüfung durchgeführt werden:
Dazu den Düsenkörper aus dem Düsenstock demontieren. Dazu am besten eine Reperaturanleitung des jeweiligen Herstellers bzw. Motortyp bereitlegen.
Gleitprüfung:
Die Düsennadel muss selbsttätig durch ihr Eigengewicht in den Düsenkörper hineingleiten. Dabei darf die Düsennadel nur am Druckzapfen angefasst werden. Korrosionsgefahr!

Gleitet die Düsennadel nicht selbstständig in den Düsenkörper kann folgendes getan werden.
Dazu die Düsennadel mit dem Düsenkörper im sauberen Diesel hin und her bewegen. Diesen Vorgang solang wieder holen bis die Düsennadel in den Düsenkörper gleitet.
Wenn das Einspritzventil wieder zusammengebaut ist (Vom Hersteller vorgegebenens Drehmoment beachten!!), kann das Einspritzventil in den
Prüfstand eingeschraubt werden.
Der Prüfstand sieht folgendermaßen aus:
Mit dem Prüfstand kann beim ausgebauten Einspritzventil, die Strahlform, Öffnungsdruck und Dichtheit geprüft werden.

Bevor man überhaupt etwas prüft sollte man zuerst die Unfallverhütung (UVV) beachten!!
UVV!
-Schutzbrille tragen
-Sorgfältig und Konzentriert arbeiten
-Den Kraftstoffstrahl nicht berühren. Durch den hohen Druck kann der Kraftstoffstrahl durch die Haut dringen. Eine Blutvergiftung ist die folge. -Kraftstoffdämpfe nicht einatmen, dieser ist Gesundheitsschädlich und vorallem Hochentzündlich. Es darf bei der Prüfung auf keinen Fall mit Feuer oder Funken gespielt werden. Wenn möglich mit einer Absauganlage arbeiten, der Einsatz von der Absauganlage ist sogar vorgeschrieben.

Düsenöffnungsdruck prüfen und einstellen:
Um den Düsenöffnungsdruck zu prüfen muss während dem Pumpen, immer kurz bevor die Düsennadel öffnet, der Druck abgelesen werden.
Der Druck wird durch Einstellscheiben eingestellt.
Die Einstellscheiben bestimmten die Vorspannung der Druckfeder und somit den Öffnungsdruck des Einspritzventils. Dickere Einstellscheiben bewirken einen höheren Öffnungsdruck, dünnere Einstellscheiben einen niedrigeren Öffnungsdruck. Pro Zentel dicke der Einstellscheibe ca. 10 Bar Druckveränderung. Der richtige Öffnungsdruck ist dem Motordatenblatt des jeweligen Herstellers zu entnehmen.
Es gibt jedoch auch Einspritzventile bei denen der Öffnungsdruck mit einer Einstellschraube eingestellt wird.
Beim Einstellen des jeweiligen Öffnungsdruckes, wird gleichzeitig das Strahlbild geprüft. Vernebelt die Düse den Kraftstoff nicht mehr sauber und tropft nach ist das Einspritzventil nicht mehr Einsatzfähig und muss durch ein Neuteil ausgetauscht werden.
Nun kann die Dichtheitsprüfung durchgeführt werden:
Dazu das Einspritzventil säubern, Dieselreste entfernen.
Ein Einspritzventil ist dicht, wenn innerhalb von 10 Sekunden, bei einem Druck 20 bar unterhalb des Öffnungsdrucks, kein Kraftstofftropfen abfällt.

Schnarrprüfung:
Beim Prüfen des Strahlbildes kann gleichzeitig auf das Schnarrgeräusch beim Öffnen des Einspritzventiles geachtet werden.
Während dem Öffnen des Einspritzventiles fällt der Druck ab, so dass die Düsennadel zurück in den Sitz gedrückt wird. Steigt der Druck weiter an hebt die Düsennadel wieder ab. Dazu aber den Druckmanometer mit dem Absperrhahn, sperren um beschädigungen durch Druckspitzen zu verhindern.
Dieses Öffnen und Schließen führt zum typischen Schnarren. Ist es nicht deutlich zu hören ist die Düsenführung verschlissen.

Wenn das Einspritzventil nun Einsatzbereit ist kann es wieder eingebaut werden. Dazu einen neuen Dichtring verwenden.
Anzugsdrehmomente für den Düsenstock,
sind dem Datenblatt des jeweligen Herstellers zu entnehmen.
 
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