Hallo Stephan,
auch das ist schnell erklärt:
1. Hochradschlepper mit schmaler Bereifung waren für Arbeiten in Reihenkulturen ( Rüben, Kartoffeln, Mais ) besonders geeignet, weil sie viel Bodenfreiheit besaßen.
2. Große Räder ziehen mehr als kleine. Deshalb ist die Hochradvariante in Gegenden mit schweren Böden oft der Variante N vorgezogen worden. Bei der Arbeit mit Dreipunktgeräten kann der Zugkraftvorteil voll ausgenutzt werden. Beim Zug von Anhängern muß allerdings beachtet werden, daß beim H auch das Zugmaul bzgl. der Radaufstandsfläche höher liegt, so daß der Schlepper leichter vorne aufsteigt. Will man also den Zugkraftvorteil auch hier nutzen, muß vorne stärler ballastiert werden.
3. Große Räder tragen mehr als kleine. Deshalb kann bei gleicher Achslast der Luftdruck in großen Reifen niedriger sein als in kleinen. Das schont den Boden.
4. Bei Hochradschleppern liegt der Schwerpunkt höher, also steigt die Kippgefahr. In Hanglagen war das nicht so erwünscht.
5. Bei Hochradschleppern ist das Auf-und Absteigen, besonders, weil es damals meist von hinten erfolgte, erschwert.
6. Hochradschlepper brauchen, besonders mit Verdeck, mehr Einfahrthöhe.
Um 1960 gab es Ereignisse, die dazu führten, daß alle Hersteller die Unterscheidung zwischen Normal-und Hochradschleppern aufgaben:
a. Neue Reifengrößen standen zur Verfügung. Für Schlepper zwischen ca. 30 und 35 PS gab es nun z.B. 11-32 ( 12.4-32), so daß zwischen den bisherigen Bereifungen 11-28 einerseits und 11-36 oder 11-38 andererseits ein vernünftiger Kompromiß gefunden werden konnte.
b. Der Aufstieg wurde mehr und mehr auf die Schlepperseite verlegt. Das Turnen über das Dreipunktgestänge entfiel.
c. Der Dreipunktkraftheber hatte sich durchgesetzt, zunächst mit Raddruckverstärker, dann als Regelkraftheber mit Zugkraftregelung. Damit brauchten die Schlepper nicht mehr so viel Eigengewicht, um dieselbe Zugkraft aufzubringen.
Gruß
Michael