F2L612/5 - Hinteres Kurbelwellenlager und Abdichtung macht Sorgen

[lola123]

Hallo,
ich darf mich mal wieder mit einen 612er beschäftigen. Und ja, für mich wäre der Schlepper Winterarbeit gewesen und ich hätte den Motor komplett zerlegt aber ich kann nur Ratschläge geben. Nachdem der Motor von den Zylindern her vernünftig läuft, saut der Motor "nur noch" hinten irgendwo. Also Schlepper getrennt. Leider hatten sich dort die Vorbesitzer ausgetobt. Alles nicht so wild, bekommt man soweit alles kostengünstig hin. Nur irgendwie war ich mir nicht sicher das das Öl vom Wellendichtring kam also habe ich den hinteren Lagerdeckel abgezogen. Über das Spiel zwischen Lager und Kurbelwelle kann man vielleicht streiten, 100% in Ordnung ist es sicherlich nicht aber als so gravierend sehe ich es nicht an. ABER ist es eigentlich normal das man das Lager mit Anlauf in den Lagerdeckel werfen kann und dieses dann gut einen halben Millimeter luft hat und sich im Deckel dreht oder muss das lager im Deckel festsitzen? Weil sichern kann ich das Lager ja nicht. Auf jeden Fall hat das Lager mehr Luft im Deckel als auf fer Kurbelwelle. Danke schon einmal.

 

[motorschrauber]

Hallo lola123, die Kurbelwelle muss ausgebaut werden und Du brauchst einen anderen Lagerflansch. Das Problem der F2L612 und F2L712 Motoren liegt in der Ölführung zum vordersten und hintersten Hauptlager.Anders als beim F2L812 wird das Motoröl für alle Kurbelwellenlager über das Mittellager durch die Kurbelwelle geführt. Vom Mittellager drückt es durch die Kurbelzapfen zu den äusseren Hauptlagern. In die Kurbelzapfen sind Blechrohre eingewalzt und dahinter sammelt sich im laufe der Jahrzehnte der ganze Schmodder und verhindert den Ölfluss zu den äusseren Hauptlagern. Bei einer Kurbelwellenüberholung werden diese Hülsen ausgetrieben, die Welle wird gereinigt und gegebenenfalls geschliffen. Ganz zum Schluss werden die Hülsen wieder eingebaut und eingewalzt. Wenn das hintere Lager zu viel Spiel hat leidet oft auch die Verzahnung der Kupplungsscheibe und der Getriebewelle.
War damals auch alles bei meinem D30s so gewesen. Das war für mich dann auch ein Grund einen F2L812 einzubauen. Dort bekommt jedes Hauptlager direkt Öl vom Ölkanal.

 

[lola123]

Danke für die Antwort. Das bedeutet dann einen Satz neue Haupt und Pleuelager? Noch einmal zum Lagerschild, das Lager muss dort fest drin sitzen und wird bei der Montage bündig eingepresst? Und hast Du einen Tip wo ich die Kurbelwelle schleifen lassen kann?

 

[motorschrauber]

Hallo Lars, genau richtig: neue Lager (in Untermaß), Lagerbuchsen werden eingepresst, Kurbelwelle schleifen = Motoreninstandsetzer. Dort bekommst Du auch die passenden Lagerschalen und Dichtungen. Einfachste Lösung: Den ganzen Motor hinbringen = Garantie auf die gesamte Arbeit. Ist aber auch die teuerste Lösung. Andere Möglichkeit: Nur die Maschinenarbeiten vom Fachmann erledigen lassen = keine Garantie, da bei der Montage vieles falsch gemacht werden kann. Würde ich Dir nur raten wenn Du Ahnung davon hast was Du da tust. Oder Du suchst Dir jemanden aus Deiner Nähe der Dir helfen kann. Ich habe zum Kurbelwellenschleifen immer gerne vorher die Lagermaße im eingebauten Zustand ausgemessen. Das ist genauer als nur nach Listenmaß zu schleifen. Beim Zusammenbau müssen die Spaltmaße der Zylinder neu eingestellt werden. Bei Kolben, Zylinder und Zylinderköpfen werden Dir eventuell die nächsten bösen Überraschungen bevor stehen.

 

[lola123]

Genau das habe ich befürchtet. Aber auf mich hört ja niemand. Was Kolben, Zylinder und Köpfe angeht, da sehe ich keine Probleme, diese Überraschung habe ich schon hinter mir. Ein Kolben falsch herum eingebaut, ein Kolben defekt, der Kolben der falsch herum eingebaut war, war Standardmaß in einer Übermaßbuchse, eine Pleuelbuchse selbst gedreht, die hat richtig gut gepasst. da konnte mal das Pleuel waagerecht stellen und auf den Kolben ein 500g Gewicht, der Kolben ist nicht gekippt. Das Problem war halt das beim Kauf der hintere Zylinder unter dem Fuß und unter der Platte wo die Stößelstangenschutzrohre drauf stehen gesaut hat und das das Problem mit der Kurbelwellenabdichtung überdeckt hatte. So eine Papierdichtung kann ja mal kaputt gehen und wenn man den Zylinder ohne Gummiring einbaut, kann dieser ja auch mal sauen. Wer bietet mehr? Das habe ich alles durch, das funktioniert jetzt einwandfrei. Aber laut Angebot war ja der Motor teilinstandgesetzt. So wie ich das jetzt verstehe, sind die Teile in Ordnung wo sie nicht ihre krummen Finger dran hatten.
Angst habe ich nicht die Kurbelwelle zu wechseln. Ich habe mal Landmaschinenmechaniker gelernt. Nur kenne ich mich mit den alten Deutz Motoren überhaupt nicht aus und aus den Handbuch und Ersatzteilkatalog werde ich nicht immer richtig schlau. Von daher lieber einmal dumm nachgefragt. das Problem was ich habe, selbst mein alter Deutz Händler, wo ich mir problemlos alles an Werkzeug leihen könnte, hat das Spezialwerkzeug nicht mehr und wenn man dann immer wieder von vorn anfängt und noch was bauen muss und noch was dann nervt das irgendwann. Und kosten soll es nach Möglichkeit ja auch nichts. Wäre es mein Deutz, wäre es ein schönes Winterprojekt. Getriebe und Hydraulik sollen laut Probefahrt funktionieren, Bereifung ist Top. Vorderachse war auch so ein Ding, was macht man wenn das Gewinde des Achsschenkels überleiert ist? Man steckt die Mutter drauf und nimmt einen großen Hammer und vernietet die Mutter. Das habe ich ja auch schon gemacht. Zurück zum Winterprojekt. Eigentlich Motor raus, in seine Einzelteile zerlegt, da kann man sich wunderbar austoben.